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Clubprojekte

Rotarys Engagement für Senioren

Die alternde Gesellschaft bewegt Rotarier rund um den Erdball. Sie kümmern sich mit viel Herzblut und persön­lichem Einsatz um ältere Menschen

Matthias Schütt16.01.2015

Alt und Jung in Indien
Bernd Dreesmann (RC Euskirchen-Burgfey), früherer Generalsekretär der Welthungerhilfe, hat für seinen Club ein Matching Grant organisiert, das mit dem RC Chennai K.K. Nagar im Dorf Eraiyoor die Lebensbedingungen in einem Altenheim verbessern soll: Unter anderem wurden eine Solaranlage, Kühlschränke, medizinische Geräte und Arzneimittel angeschafft. Außerdem wurden Projektmittel für zehn ambulante Gesundheitsstationen bereitgestellt, mit denen auch die umliegenden Dörfer versorgt wurden. Neben den 65 Senioren wohnen ebenso viele Kinder, die als Waisen, Straßenkinder oder Kinder von Wanderarbeitern sich sonst selbst überlassen blieben. Die Alten übernehmen die Rolle von Großeltern, was für beide Seiten ein Gewinn ist.

Ein Haus der Lebensfreude
Eine Erbschaft macht es möglich: Der RC Marktoberdorf konnte im Oktober mit einem unverhofften Geldsegen sein Projekt „Lebensfreude“ zur ambulanten Betreuung von Senioren starten, die an leichter Demenz, Depressionen oder Vereinsamung leiden. Dazu erwarb der Hilfeverein des Clubs eine 118 Quadratmeter große Praxis in einem ehemaligen Ärztehaus, in der ein Therapieangebot sowie ein Selbsthilfebereich zur Verfügung gestellt werden. Betreiber ist die Kirchliche Sozialstation Markt­oberdorf-Obergünzburg gGmbH. Der Club übernimmt außerdem die Nebenkosten für die Unterhaltung der Einrichtung. Das Projekt wendet sich an Betroffene, die noch selbst ihren Haushalt führen oder privat untergebracht sind. Sie sollen möglichst lange selbstständig bleiben.

www.lebensfreude-mod.de

Licht für das Navajo-Reservat
Die Lebensbedingungen der Navajo-Indianer im Südwesten der USA sind erbarmungswürdig: keine Jobs, kein Geld und – in karger Wüstenlandschaft – keine Infrastruktur. Hier setzte der RC Durango Daybreak im US-Bundesstaat Colorado an und entwickelte ein Solarlampen-Projekt für die laut Rotarian (August 2013) 18.000 Haushalte im Navajo-Reservat, die nicht ans Stromnetz angeschlossen sind. Parallel dazu kümmern sich Rotarier in einem zweiten Programm um ältere Indianer, die mit Nahrungsmitteln und Medizin versorgt werden. Die Senioren wurden auch bevorzugt mit Solarlampen ausgestattet. Rot. Rick LeGrand stellte sie sofort dem Navajo-Reservat zur Verfügung: „Ich hatte ja keine Ahnung, in welchen Verhältnissen diese Menschen leben müssen“, zitiert ihn der „Rotarian“.

Gespräche gegen Vereinsamung
Im RC Kappeln gibt es seit einigen Jahren einen regelmäßigen Besuchsdienst in einem Seniorenheim mit Pflegebedarf. Sven Mohr, als Gemeindienstbeauftragter seit drei Jahren auch Besuchskoordinator, erstellt einen Jahres-Dienstplan, in dem alle 14 Tage zwei Rotarier (oder auch Partner) für zwei Stunden zu Gesprächen in der Mühlenresidenz eingeteilt werden. Das soll etwas Abwechslung in den Alltag der Bewohner bringen und der Vereinsamung vorbeugen, ist aber, so Mohr, durchaus ein „Win-win-Erlebnis“: „Es wird häufig über das alte Kappeln gesprochen, und wir erfahren viele interessante Anekdoten. Die alten Leute erzählen gerne, natürlich auch über ihre Sorgen und Nöte.“

Matthias Schütt

Matthias Schütt ist selbständiger Journalist und Lektor. Von 1994 bis 2008 war er Mitglied der Redaktion des Rotary Magazins, die letzten sieben Jahre als verantwortlicher Redakteur. Seither ist er rotarischer Korrespondent des Rotary Magazins und seit 2006 außerdem Distriktberichterstatter für den Distrikt 1940.