Editorial
Traum oder Albtraum?
Das Metaversum – die digitale Parallelwelt
Geht es nach Meta-Chef Mark Zuckerberg, treten wir bald in großer Zahl ins Metaversum ein, in die digitale Parallelwelt, in der Realität und Virtualität zunehmend miteinander verschmelzen. Meta (ehemals Facebook) und andere Tech-Giganten verkaufen uns das Metaversum als perfekte Alternative zur Realität, in der wir unser Wunschleben führen – wie aus dem Katalog. Millionen Menschen spielen und arbeiten schon seit Jahren in Vorläufern des Metaversums, treffen sich mit Freunden und geben Milliarden Dollar für virtuelle Grundstücke, Kleidung und Kunst aus. Die Strategieberatung Boston Consulting Group geht von einem globalen Marktvolumen für Virtual-Reality-Geräte und -Anwendungen von 297 Milliarden US-Dollar bis 2024 aus. Und dabei handelt es sich nur um die Hardware, sozusagen um die Eintrittskarte, um im Metaversum mitspielen zu dürfen. Diese gewaltigen Summen erklären den Hype um Kryptowährungen, Kryptokunst (NFTs) und die Goldgräberstimmung in vielen Branchen der Wirtschaft.
Doch das Metaversum hat nicht nur technologische und wirtschaftliche Dimensionen, sondern auch mediale und gesellschaftliche. „Die virtuellen Spielwelten verwandelten sich von eskapistischer Unterhaltung, in die man sich für wenige Stunden zurückzog, zu Lebensräumen, die parallel und durchaus gleichberechtigt zur Wirklichkeit existieren. Medienutopien werden unter diesen Bedingungen zu Gesellschaftsutopien – zu Utopien neuer Lebensformen“, schreibt der Medien- und Gaming-Experte Gundolf S. Freyermuth. Christian Schuldt, der den Kultur- und Medienwandel der vernetzten Gesellschaft erforscht, geht der Frage nach, wie sich das Humane in der Ära der Hypertechnologisierung bewahren lässt. Er stellt die Utopie einer offenen, inklusiven Welt der Dystopie sozialer Entkopplung gegenüber. In der Ausgestaltung des Metaversums sieht er eine „zweite Chance, jenen utopischen Geist wieder zu stärken, aus dem das Internet geboren wurde“. Und Katarina Adam, Professorin an der HTW Berlin, warnt vor einem möglichen Wettstreit der Systeme – Demokratie gegen Autokratie. Sollen Gesellschaft und Technologie zusammenwachsen, müssen wir die neuen Herausforderungen durch das Metaversum annehmen, schreibt sie in ihrem Gastbeitrag.
Einen kritischen Ton schlägt Autor Roman Bucheli an: „In den 60er Jahren haben wir ein Metaversum gebaut. Es war cooler als alles, was derzeit unter diesem Namen bekannt ist“ und meint das kindliche Erschaffen von Fantasiewelten im Sandkasten.
Rotary und Rotaract sind eins – zumindest formal. Der Council on Legislation (CoL) hatte im Jahr 2019 beschlossen, dass die Rotaract Clubs zum Jahreswechsel 2020/2021 zu vollwertigen Mitgliedern von Rotary International (RI) werden. Dass sie nicht länger nur Partner sind, sondern Mitglieder auf Augenhöhe. Zahlreiche Rotary Clubs haben sich in den vergangenen Jahren ohnehin geöffnet, sind bunter, weiblicher, jünger geworden, haben über gemeinsame Sozialaktionen mit Rotaractern spannende Kontakte geknüpft und manchem Youngster die Zusage einer zukünftigen Mitgliedschaft abgerungen. Zahlreiche Clubs sind also auf einem guten Weg, aber eben längst nicht alle. Marianne Broska, Mitgliedschaftsbeauftragte des Deutschen Governorrates und Rotary Coordinator für Mitgliedschaftsentwicklung, wünscht sich lebendige Mehr-Generationen-Clubs, in denen jeder seine Fähigkeiten einbringen kann. Und Christoph „Kito“ Deinstorfer, Vorsitzender des Rotaract Deutschland Komitees, sagt: „Wir wollen anpacken, wir wollen helfen, wir wollen Hands-on-Aktionen machen. Wir wollen etwas bewegen.“
Viel Vergnügen bei der Lektüre wünscht
Björn Lange
Chefredakteur
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