Brillen-Aktion
Aussichten positiv - dank neuer Brille
Mehr als 150 Millionen Menschen auf der Welt bräuchten eigentlich eine Brille, können sich aber keine leisten. Rotarier wollen dagegen angehen und unterstützen die Aktion EinDollarBrille e.V.
Die Rotary Clubs aus Uffenheim und Rothenburg ob der Tauber sammelten zusammen mit dem E-Club des Distrikts 1950 bereits im Herbst 2015 für die ungewöhnliche Aktion. Eine Online-Weinprobe sollte den Spendern Vergnügen und gleichzeitig die Gewissheit verschaffen – jeder Schluck ist für einen guten Zweck und das Geld gut angelegt.
Das Ziel: in Entwicklungsländern Menschen mit Sehfehler eine passende Brille zu verschaffen. Und zwar für rund einen Dollar pro Brille.
Natürlich kostet eine Brille in der Herstellung etwas mehr. Doch für die rund 6.000 Euro, die in Uffenheim, Rothenburg und im E-Club 1950 mit der Weinverkostung gesammelt wurden, können weit über 1.000 Brillen hergestellt werden. Ein Riesen-Erfolg! Ähnliche Aktionen gab es allein im letzten Jahr in weiteren sechs deutschen Clubs und im Distrikt 1950 in Österreich, wo ebenfalls eine Online-Weinprobe die Grundlage für eine großzügige Brillen-Spende legte.
DAS PRINZIP: PREISWERT UND GUT
Eine Brille, die den Benutzer nur wenige Dollar kostet, - solch preiswerte Brillen gibt es hierzulande vielleicht mal auf Billig- oder Flohmärkten. Omas abgeschrabtes Nasenfahrrad könnte man zu diesem Preis vielleicht auch noch an den Mann bringen. Doch als auf die Person abgestimmtes Hilfsmittel, mit dem man besser lernen, arbeiten, leben kann?
Initiator Martin Aufmuth wirbt überall um Mitstreiter
Eine Herausforderung - das sah auch der Initiator, der Lehrer Martin Aufmuth. Vor allem die Herstellung der Sehhilfe musste daher einfach und preiswert sein. Und nach Möglichkeit sollte sie nicht eine Weltreise entfernt von dem Ort passieren, wo die Brille gebraucht wird. Seine Idee ließ ihn nicht mehr los - seit nun schon mehr als zehn Jahren ist sein Ziel: jedem eine passende Brille, der eine braucht. Und keiner sollte eben viel Geld zahlen müssen.
Sein Verein EinDollarBrille e.V. setzt das inzwischen schon seit Jahren täglich und in großem Stil um. Mehr als 150 ehrenamtliche Mitarbeiter unterstützen Aufmuth dabei, in Entwicklungsländern für gute Durch- und Aussichten zu sorgen. Sie haben eine Box zusammengestellt und ein Gerät entwickelt, die es zusammen ermöglichen, bis zu 50.000 Brillen per Hand herzustellen. Immer mit dem Ziel, den Menschen in der Region gutes und scharfes Sehen zu ermöglichen, um es in der Schule und im Beruf nutzen zu können. Viele haben seither die Chance, für sich und ihre Familien zu sorgen.
LEICHT UND KLASSISCH - EIN MODELL FÜR ALLE
Die Brille besteht aus einem leichten, flexiblen Federstahlrahmen. Sie wird vor Ort hergestellt , das Material kostet nicht mehr als den symbolischen Dollar. Dazu kommen die Kosten für die Gläser, die in einer kleinen Firma im Süden Chinas gefertigt werden, außerdem ein Obulus für den Optik-Fachmann vor Ort. In Ländern wie Malawi summieren sich die Kosten so auf zwei bis drei Tageslöhne oder typische Sachwerte: Die Brille kostet hier in etwa so viel wie ein lebendes Huhn.
Damit die Brillen mit den richtigen Gläsern an den Mann und die Frau kommen, werden in Entwicklungsländern wie Malawi, Benin, Bolivien oder Ruanda eigene Fachleute vom Verein ausgebildet. Sie sollen die richtige Sehstärke ermitteln und die Brillen anpassen. Das Gestell mithilfe der Werkzeuge in der Box zu biegen und ein bisschen individuell zu verschönern, gehört zum Lernpensum dazu. Auch diese Menschen haben mit der Aktion eine Chance auf ein Einkommen. Qualitätskontrollen sorgen dafür, dass die Brille 1A-Standards entspricht. Erst vor kurzem wurde so in Burkina Faso die zehntausendste Brille verkauft.
Die EinDollarBrille ist inzwischen auch ein preisgekröntes Stück. Sie wurde im November 2015 in den USA mit dem renommierten Tech Award ausgezeichnet. Gelobt wurde vor allem das Konzept, das den Aufbau von Strukturen ermöglicht, die sicherstellen, dass auch in armen Regionen sich Menschen eigenständig und finanziell weitgehend unabhängig selbst helfen können.
Die drei deutschen Rotary Clubs haben auf jeden Fall nach dem Erfolg der Weinprobe in Geschäften ihrer Regionen Spendenboxen aufgestellt, um die Aktion weiter zu unterstützen. Und eigentlich lässt sie der Gedanke an eine länger währende Partnerschaft auch nicht mehr los. Vielleicht ein Projekt für die nächsten Monate...
In diesem Film wird die Arbeit des Vereins EinDollarBrille vorgestellt:
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Mehr Informationen: www.eindollarbrille.de
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