Distrikt 1820

„Da stirbt einer, und keiner macht was“

von Claus Peter Müller von der Grün |
| Lesezeit: 2 Minuten

Ernst Hanisch setzt auf den nachhaltigen Erfolg von „Kids save Lives“ und der Ausbildung zum Schlaganfallhelfer.

Die Auftaktveranstaltung zur Ausbildung des Schulsanitätsdienstes in der Herzdruckmassage und der erste Kurs zur Qualifikation von Schlaganfallhelfern waren für Governor Ernst Hanisch „ein voller Erfolg“. Dem Chirurgen, der weiterhin Einsätze im Notarztwagen fährt, sind diese Projekte ein Herzensanliegen. Er sagt: „Da liegt einer und stirbt, und keiner macht etwas, weil sich kein Erwachsener traut. Bei den jungen Leuten ist das anders. Die machen was. Darum zeigen wir ihnen, wie es richtig geht.“

Hilfe beim Herzstillstand

20 Schulen aus ganz Hessen und Aschaffenburg waren im Herbst 2024 mit etwa 300 Schülern in die Neue Stadthalle Langen gekommen, um am „Kids save Lives"-Event teilzunehmen. Der RC Offenbach-Dreieich, dem auch der Governor angehört, war Veranstalter und wurde von der Kinderhilfestiftung, der Stiftung „Miteinander Leben" des Kreises Offenbach, der Asklepios-Klinik Langen, Autohaus Braas und Stephan Falk vom RC Frankfurt/Friedensbrücke unterstützt.

Die Überlebenschancen für Menschen, die einen Herzstillstand außerhalb einer medizinischen Einrichtung erleiden, liegen in Deutschland bei nur zehn Prozent. In anderen Ländern, in denen Schüler vom zwölften Lebensjahr an jährlich unterrichtet werden, wie in solchen Fällen geholfen werden kann, gelingt es, 60 bis 80 Prozent der Patienten zu reanimieren. Darum möchte Ernst Hanisch „ein nachhaltiges Programm wie Kids save Lives“ etablieren und möglichst viele Schulen dafür gewinnen. Das scheint zu gelingen. Jede der 20 Schulen erhält zudem jeweils zehn Herzdruckmassagepuppen und zehn Übungs-Defibrillatoren. Die Schüler, die den richtigen Umgang mit der Technik in Langen erlernt haben, geben ihr Wissen nun an ihrer Schule an Mitschüler weiter, indem alle Klassen jährlich einmal trainiert werden. Ernst Hanisch stellt fest: „Das schlägt Wellen, und das Interesse an einer Weitergabe des Wissens auch in anderen Regionen ist auf jeden Fall groß.“

Hilfe nach Schlaganfall

Bestätigt sieht sich Ernst Hanisch auch durch die Resonanz auf die Qualifikation zum Schlaganfallhelfer. 270.000 Menschen erleiden in Deutschland jährlich einen Schlaganfall, und „es kann jeden treffen“. Am Kurs, in dem Helfer ausgebildet werden, Patienten und ihre Angehörigen im Alltag empathisch zu begleiten, wird ebenfalls vom RC Offenbach, der Asklepios Klinik Langen sowie von den Johannitern ermöglicht. Neun künftige Helfer nahmen an einer Reihe von sechs Schulungstagen teil und erhielten Ende November 2024 ihr Zertifikat. Der RC Gießen lädt ebenfalls zu einem solchen Kurs ein, und Ernst Hanisch hofft, dass auch dieses Beispiel Schule machen wird.

Claus Peter Müller von der Grün

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