Distrikt 1850

Hörscreenings für den Nachwuchs in Ägypten

von Yvonne Sextroh |
| Lesezeit: 2 Minuten

Ein Ärzteteam aus Oldenburg engagiert sich für die Einführung audiologischer Routineuntersuchungen Neugeborener

Hörscreenings für Neugeborene sind in Deutschland und Österreich Routine. Wird hier eine Beeinträchtigung festgestellt, behandelt man das Kind entsprechend. In fast allen Ländern Afrikas, in Indien und beispielsweise auch in Lateinamerika hingegen gibt es keine systematschen Untersuchungen auf mögliche Hörstörungen. Dabei ist vor allem in Ägypten ist die Quote der Babys, die mit einer erheblichen Schwerhörigkeit bis hin zu vollständiger Taubheit auf die Welt kommen, vergleichsweise hoch – hier spielen genetischen Einflüsse durch häufige Eheschließungen innerhalb von Familien eine erhebliche Rolle. Rüdiger Schönfeld (RC Westerstede), Audiologe und medizinischer Leiter des Hörzentrums Oldenburg, berichtet: „In Zentralägypten kommen zirka 0,8 Prozent der Neugeborenen mit einer therapiepflichtigen Schwerhörigkeit zur Welt. Da gutes Hörvermögen aber eine wichtige Voraussetzung für eine ungehinderte sprachliche und geistige Entwicklung ist, sollte man so früh wie möglich mit einer Behandlung beginnen“. Schönfeld beschloss, hier für Hilfe zu sorgen und rief ein ehrgeiziges Projekt ins Leben. Das Volumen: 150.000 Euro.

Partner: RC Cairo Heliopolis

Maßgeblich beteiligt sind neben dem RC Westerstede auch die RI-Foundation und das Evangelische Krankenhaus in Oldenburg. Im ersten Schritt galt es, die nötigen Geräte für das ägyptische Ärzteteam anzuschaffen, die Kollegen daran auszubilden und sie für weitere Therapieschritte zu schulen. So soll jetzt und später für eine frühestmögliche Versorgung der kleinen Patienten zum Beispiel mit Hörgeräten, Cochlea-Implantaten oder operativen Maßnahmen gesorgt werden.

Der Chefarzt der Kinderklinik in Sohag, Prof. Dr. Abdelrahim Sadek und seine Kollegin Dr. Ahmed Mouhmad Ebtesam waren vor kurzem in Oldenburg und wurden an der Universitätsklinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde im Evangelischen Krankenhaus und im Hörzentrum Oldenburg ausgebildet. Die Initiative ging vom projektleitenden Rotary Club Westerstede aus, die Anträge für die finanziellen Mittel stellte der Rotary Club Cairo Heliopolis. Auch die folgenden Clubs beteiligten sich finanziell an dem internationalen Projekt: Oldenburg, Manavgat (Türkei), Seevetal, Nienburg-Neustadt, Braunschweig-Hanse sowie die Distrikte 1800 und 1850. Als Folgeprojekte sind unter anderem die Einbindung weiterer ägyptischer Geburtskliniken in das Screening, der Aufbau eines Tracking-Systems aller angeschlossenen Kliniken und die fachliche Weiterbildung als Chance für ein nationales Hörscreening und Tracking geplant.

Yvonne Sextroh

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