Distrikt 1800

Schulprojekt in Ghana gestartet

von Ralf Leineweber |
| Lesezeit: 3 Minuten

Seit über zwei Jahren bereitet der Rotary Club Quedlinburg ein großes internationales Hilfsprojekt in Ghana vor, das zum 1. Oktober gestartet werden konnte.

Die Errichtung einer Schule in Nsuta/Techiman in Ghana in Verbindung mit der Etablierung eines Programms zur schulischen und außerschulischen Bildung: Das ist Ziel eines internationalen Hilfsprojektes, das der Rotary Club Quedlinburg nach zweijähriger Vorbereitungsphase im Oktober 2020 gestartet hat. Damit will man einen zentralen Beitrag zur Verbesserung der Bildungssituation in dieser Region Afrikas leisten. "Bildung ist die Grundlage für den Aufbau beruflicher Perspektiven für junge Menschen in Afrika, das betrifft mittelbar auch die Flüchtlingsbewegungen", erläutert Clubpräsident Frank Arand. "Diese lassen sich dauerhaft nur eindämmen, wenn die Lebensbedingungen vor Ort verbessert werden. Dazu müssen das Bildungsniveau verbessert und Perspektiven geschaffen werden. Jeder kann etwas zur Lösung beitragen, man muss nicht passiv auf der Beobachterseite bleiben."

Rotary International fördert derartige internationale Projekte; diese finanzielle Unterstützung wird aber nicht ohne Eigenmittel des Clubs, der das Projekt auf den Weg bringen will, und nicht ohne eine detaillierte schlüssige Projektbeschreibung gegeben. Auf dieser Grundlage hatten sich die Quedlinburger Rotarier, motiviert durch die Überzeugung, eine herausragende und umsetzbare Idee zu haben, an die Arbeit gemacht. Der erste Schritt war die Beschaffung der Eigenmittel. Dazu wurden eine Vielzahl von Aktionen gestartet wie Benefizkonzerte, Second-Hand-Kleiderverkauf sowie Suppen- und Glühweinverkauf beim "Advent in den Höfen" in der Altstadt.

Unterstützung in Form von Spenden erhielten die Quedlinburger von Rotary Clubs im Harzkreis, von ihrem Gründungsclub in Lübbecke und von den Partnerclubs Sandy und Luton in England. So kam ein Startkapital von rund 30.000 Euro zusammen. Mit Co-Finanzierungen durch Rotary International und das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) konnte dieser Betrag auf insgesamt etwa 320.000 Euro aufgestockt werden.

Mit diesem Investitionsvolumen plant der RC Quedlinburg den Bau einer neuen Grundschule mit zwölf Klassenzimmern für 450 Schüler, die Erstellung geeigneter Technik-Räume und Versorgungs-Einrichtungen (Kantine), die Bohrung eines Brunnens und den Bau von Sanitäreinrichtungen sowie den Aufbau eines Lernzentrums mit den Schwerpunkten Gleichberechtigung für Mädchen und Jungen, Aufklärung zur Vermeidung ungewollter Schwangerschaften, praktische Arbeiten zur Berufsfindung, Erwachsenenbildung und Schaffung von Strukturen zur Reduzierung des Analphabetentums (Capacity Building).

Bei der Realisierung des Projekts vor Ort kommt den Partnern in Ghana, dem Rotary Club in Techiman und der Diözese in der Region, eine entscheidende Rolle zu. Beide haben bereits vielfältige Erfahrungen mit ähnlichen Projekten gesammelt. Gleiches trifft auf den Verbindungsmann im RC Quedlinburg, Dr. Bernd Mühlhäusler (ehemaliger Unfallchirurgie-Chefarzt im Harzklinikum), zu. Er ist seit vielen Jahren durch seine Arbeit bei den German Rotary Volunteer Doctors in Ghana vor Ort tätig und hat das dortige Netzwerk aufgebaut.

Mindestens einmal im Jahr ist er ehrenamtlich im Krankenhaus Techiman tätig. Auf seine Initiative geht auch eine Partnerschaft zwischen dem Harzklinikum und dem Krankenhaus Techiman zurück.

Das aktuelle Projekt, bei dem Bernd Mühlhäusler, Ralf Schumann, Christine Jung, Rainer Wissing und Eberhard Schreiber sehr eng und arbeitsteilig zuammenarbeiten, wollen die Quedlinburger und ihre örtlichen Partner bis Anfang 2022 realisieren. "Das bedeutet viel Arbeit für das Projektteam und unseren gesamten Club, bedeutet aber auch Freude darüber, gemeinsam mit unseren Partnern in Afrika vor Ort Perspektiven schaffen zu können", so Präsident Frank Arand. Ziel sei es dabei auch, nach Beendigung des Projektes die Kontakte weiter zu pflegen und Partnerschaften zu etablieren. So habe es bereits erste Gespräche mit dem Europagymnasium Richard von Weizsäcker in Thale gegeben — ein erster Schritt zur nachhaltigen Fortführung des Projekts, denn Bildung bedeutet Zukunft.

Ralf Leineweber

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