Editorial
von Björn Lange |
| Lesezeit: 0 Minuten

Wie sich das Bild von Deutschland in anderen Ländern verändert hat

Deutschland war nie nur die Bezeichnung für ein Land. Germany, Allemagne, Germania – das stand einmal für Dichter und Denker, für Hochkultur, für die Verbrechen der Nazis, für das Wirtschaftswunder, für Qualität, Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit. Deutschland selbst wurde zur Marke, made in Germany zum Qualitätssiegel. Eine Umfrage der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit im Jahr 2017 unter 154 internationalen Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft ergab: „In einer immer turbulenteren Welt ist Deutschland mit seinen stabilen Strukturen, seiner wirtschaftlichen Stärke und einem hohen Werteverständnis gefrag ter denn je.“ Seither hat sich viel getan: Die Welt ist noch turbulenter geworden, die größte Volkswirtschaft des Kontinents hat das Wachsen eingestellt, und die AfD ist zu einer ernst zu nehmenden Gefahr für unsere demokratischen Werte geworden.

In diese Stimmungslage hinein haben wir neun ausländische Beobachter, allesamt Deutschlandkenner, gefragt, wie sich das Bild unseres Landes in deren Heimat verändert hat und was Politik und Zivilgesellschaft von einer neuen deutschen Regierung erwarten. Der Schriftsteller Karl-Markus Gauß nimmt in Österreich neben anhaltender Bewunderung auch Schadenfreude und Genugtuung angesichts der deutschen Probleme wahr. Das sei für das deutsch-österreichische Verhältnis gar nicht einmal schlecht, schreibt er. Stark verändert habe sich auch das Deutschlandbild Chinas, meint der Journalist Felix Lee: Mit Blick auf die Automobilwirtschaft sei Deutschland „vom Oberlehrer zum Schüler“ geworden. Und die Historikerin Fania Oz-Salzberger schreibt, dass Deutschland für Israel noch immer der wichtigste Partner in Europa sei, auch wenn den Deutschen in Israel angesichts eigener Herausforderungen derzeit nachrangiges In teres se zukomme. Diese und weitere Stimmen aus Frankreich, Italien, den USA, aus Russland, aus der Ukraine und Großbritannien lesen Sie in unserer Titelgeschichte.

Nicht nur Staaten wie Deutschland und Österreich stehen angesichts von Krisen, Kriegen und Konflikten vor neuen Herausforderungen, auch NGOs wie Rotary müssen sich mit ihrer Rolle in einer sich rasant verändernden Welt auseinandersetzen. Ein guter Anlass, das Geleistete zu reflektieren und voller Tatendrang auf die Zukunft zu schauen, bietet sich für unsere österreichischen Freunde angesichts der diesjährigen Feierlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen Rotarys in Österreich. Wir haben die Acting Governor Erika Krenn-Neuwirth und Peter Neuner zum Gespräch gebeten, dazu Arno Kronhofer und Walter Ebner eingeladen, um mit ihnen die großen Zukunftsthemen Mitgliedergewinnung, Rotaract und die zentrale Frage, wie Rotary in die Gesellschaft hineinwirken kann, zu diskutieren.

Viel Vergnügen bei der Lektüre wünscht

Björn Lange
Chefredakteur

Björn Lange

Aus dem Magazin

Die Kraft des Singens
12 / 2025
Unter die Haut: Tattoos
11 / 2025
Die Rente ist sicher
10 / 2025
Als Gott auszog – Gedanken zur Umwidmung von Kirchen
09 / 2025
Österreich - Erinnerungen an die Zukunft
08 / 2025
Comeback des Sportvereins
07 / 2025
Man muss Menschen mögen
06 / 2025
Alles auf Anfang
05 / 2025
Cool Japan
04 / 2025
Mut zum Bruch: Deutschland nach der Wahl
03 / 2025
Gehasst oder geliebt?
02 / 2025
Wettrüsten im All: Wie Europa abghängt wird
01 / 2025
08/2024
08 / 2024
07/2024
07 / 2024
06/2024
06 / 2024
05/2024
05 / 2024
04/2024
04 / 2024
03/2024
03 / 2024
02/2024
02 / 2024
01/2024
01 / 2024