Neues vom RC Bröckedde - Folge 140
Das Rüsselhündchen

Bröckedde liegt im Herzen Deutschlands – dort, wo Rhein und Donau in den schönen Bröckeddesee münden. Hier trifft sich im Bröckedder Hof der RC Bröckedde zum Meeting – jeden Mittwoch um 13 Uhr im Salon Hindenburg
Im Salon Hindenburg gab es zum Meeting einen schweren Braten nebst reichhaltiger Sättigungsbeilage. Als Präsident Pröpke danach die Glocke schlug, um dem externen Referenten das Wort zu erteilen, hatte die meisten Freunde eine angenehme Schläfrigkeit übermannt. An den Tischen setzte ein leises Schnorcheln und Schnarchen ein. Tapfer mühte sich der Vortragende, Prof. Schnurzheimer von der Gesamthochschule Bröckedde, Begeisterung für sein Thema zu wecken.
Es ging um die Schaffung von Treppchen in dem Tunnel, den man eigens für das Graugesichtige Rüsselhündchen gegraben hatte, auf dass es die Bundesstraße 977 sicher unterqueren konnte. Vom Rüsselhündchen existierten in Bröckedde nur noch zwei Pärchen, dennoch hielten nur wenige Freunde die Augen offen und Präsident Pröpke seufzte: „Schade um diese ökologische Großtat.“ Da Schnurzheimer ein bisschen beleidigt war, lud er ihn zu einem Fortsetzungsvortrag ein. Wieder einmal flammte die Diskussion zum Thema „vorher oder nachher?“ auf. Die Nachher-Fraktion war dafür, die Vorträge an den Anfang zu stellen, um danach das Essen zu genießen. Die Vorher-Fraktion meinte, nur eine gewisse Kalorienzufuhr ertüchtige den gemeinen Rotarier, auch einem komplexen Vortrag zu folgen. Die Diskussion uferte aus, wobei sich folgende Lösungsmodelle herauskristallisierten:
• Meeting mit Vortrag nach dem Essen
• Meeting mit Vortrag vor dem Essen
• Meeting mit Vortrag während des Essens
• Meeting nur mit Essen
• Meeting ohne alles.
Die Diskussion lief und lief, um dann das gewohnte Ende zu finden – die Sache verblieb im rotarischen Schwebezustand. Dann kam Schnurzheimer zu seinem Zweitauftritt „Rüsselhündchen reloaded“, wieder nach dem Essen. Entschlossen schwang er sich hinter das Rednerpult und platzierte dort ein kleines Tonbandgerät. Im Salon Hindenburg war es gerade so richtig gemütlich geworden, als er zur These „Das Rüsselhündchen ist unser Schicksal“ anhob und auf einen Knopf am Gerät drückte.
Ein Trompetensignal hallte durch den Raum, die Fenster zitterten, die Gläser klirrten, die Freunde strafften sich schreckensstarr in ihren Stühlen. Weitere Thesen und entsprechende Trompetenstöße folgten, am Schluss brandete Beifall auf. Präsident Pröpke war überglücklich und bat Schnurzheimer zum Abschied: „Könnten Sie uns bitte das Tonband dalassen?“

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