Neues vom RC Bröckedde - Folge 192
Die Gartenparty
Bröckedde liegt im Herzen Deutschlands – dort, wo Rhein und Donau in den schönen Bröckeddesee münden. Hier trifft sich im Bröckedder Hof der RC Bröckedde zum Meeting – jeden Mittwoch um 13 Uhr im Salon Hindenburg.
Als Präsident Pröpke zu einer sommerlichen Gartenparty auf dem heimischen Rasen einlud, kam überall im Club die Frage auf, wie man sich passend anziehen sollte. Pröpke selbst wollte vor allem die Jungrotarier einbinden und wählte in einem Anfall von Jugendwahn ein Outfit, bei dem er sich an seinem Sohn orientierte.
Neben Jeans mit kunstvollen Löchern rund um das Knie und einem T-Shirt mit dem Aufdruck „Born to be wild“ besorgte er sich lila Sneakers, deren Schnürsenkel er offen aus dem Schuh heraushängen ließ. Wie man das möglichst professionell machte, zeigte ihm der Sohn in einem Schnellkurs.
Jungrotarier Arglos hingegen ging einen anderen Weg. Er war hinsichtlich des Dresscodes noch etwas unsicher und beriet sich mit der Freundin. Die war gesellschaftlich sehr ambitioniert und forderte: „Wenn der Präsident zum Sommerfest einlädt, kommt nur ein weißer Smoking infrage.“ Arglos lieh sich einen Smoking und war überrascht, wie bequem der sich tragen ließ.
An der Pröpkeschen Haustür kam es zu einem Clash der Kulturen, „Born to be wild“ traf auf weißen Smoking. Arglos kriegte große Augen, seine Freundin bekam einen Schluckauf. Und Pröpke klagte gegenüber der Gattin halblaut: „Irgendwie komme ich bei den Jungrotariern nicht so recht an.“
Immerhin entwickelte sich die Gartenparty doch recht erfreulich. Viele Freundinnen und Freunde waren erschienen, in sehr individueller Aufmachung – in kurzen und in langen Hosen, mit oder ohne Jackett, im Wickelrock oder Cocktailkleid. Auch Graf Wolkenklau-Oderbruch, der Stilpapst des Clubs, gab sich die Ehre. Er kam im klassischen Tropenchic – lässiger weißer Leinenanzug, ohne Krawatte, aber mit Einstecktuch –, die gräflichen Füße steckten in handrahmengenähten englischen Schuhen. Er musterte das T-Shirt und die Sneakers des Präsidenten und murmelte zur Gräfin: „Wenigstens ist keiner barfuß hier. Aber unser Präsident ist eindeutig auf dem Weg in die Verwahrlosung.“
Pröpke selbst schritt unsicher über seinen Rasen, machte die Honneurs, hielt auch eine nette Begrüßungsrede und stolperte immer mal wieder ungeschickt über seine losen Schnürsenkel. Als die Gartenparty dann vorbei war, meinte er erschöpft zur Ehefrau: „Heutzutage weiß man wirklich nicht mehr, was man anziehen soll.“
Die nickte: „Zum nächsten Sommerfest schlagen wir einen klaren Dresscode vor.“„Und der wäre?“Frei nach Gustav Heinemann: „Kleidung beliebig, aber erwünscht.“
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