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Neues vom RC Bröckedde - Folge 138

Die Unabkömmlichen

Neues vom RC Bröckedde - Folge 138 - Die Unabkömmlichen
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Bröckedde liegt im Herzen Deutschlands – dort, wo Rhein und Donau in den schönen Bröckeddesee münden. Hier trifft sich im Bröckedder Hof der RC Bröckedde zum Meeting – jeden Mittwoch um 13 Uhr im Salon Hindenburg

Alexander Hoffmann01.02.2018

Im RC Bröckedde gab es drei Freunde, die seit der Jahrtausendwende nicht mehr persönlich im Club gesichtet worden waren. Präsident Pröpke hatte sich das lange angeschaut, nun war es genug. In kleiner Runde meinte er: "So geht das nicht weiter. Wozu sind die überhaupt Rotarier?" Kassierer Knödler knurrte: "Das ist eine Frage unserer Selbstachtung. Gründen wir doch einen RSA." "Einen was?" "Einen Rausschmeißausschuss."

Pröpke schüttelte den Klopf: "Das ist mir zu direkt. Nennen wir ihn doch Verschlankungsausschuss. Und geben wir den Freunden eine letzte Chance." Chef des Verschlankungsausschusses wurde Freund Mackenzahn. Der Generalstaatsanwalt a. D. freute sich, dass er endlich wieder etwas zu tun hatte. Er rieb sich die Hände: "Das ist die Stunde der Exekutive! Erst mal Vorladung, dann Verhör, dann Vollstreckung." Pröpke bremste den Hardliner: "Bitte bleiben Sie diplomatisch, vielleicht ändern die Freunde ja ihr Verhalten."

Mackenzahn bat die drei Kandidaten zum Gespräch. Keiner kam. Freund Dobermann, Vorstandsvorsitzender eines DAX-Konzerns, ließ über eine Nachwuchssekretärin antworten. Der Herr Vorstandsvorsitzende sei absolut unabkömmlich, er hoffe aber, nach dem Davoser Weltwirtschaftsforum 2023 im Club vorbeizuschauen. Außerdem werde er seine Jahresspende verdoppeln. Der zweite Fall betraf Großmetzger Tünnes, der dem RC Bröckedde einmal jährlich kostenlose Bratwürste zum Benefiz-Grillen lieferte. Er sei absolut unabkömmlich, teilte er mit, denn er stehe unter dem Druck der Veganer. Gerade entwickle er einen veganen Kalbskopf. Aber zum nächsten Benefiz-Grillen werde er Rinderfilets schicken.

Der Dritte im Bunde war Optikermeister Hupfdohl, alleinerziehender Vater eines Knaben namens Willibald. Schon vor 20 Jahren hatte er sein Fernbleiben begründet: "Ich muss meinen Willibald abends in den Schlaf singen." Ein Jahrzehnt später meinte er: "Ich kann nicht kommen, denn Willibald ist in der Pubertät." Nun teilte er Mackenzahn mit: "Ich bin absolut unabkömmlich, ich muss Willibalds Bachelor-Arbeit schreiben." Immerhin bot er an, dass der gereifte Willibald bald ja selbst zum RC Bröckedde stoßen könnte. Der Verschlankungsausschuss trat zusammen und zog Bilanz. Der Generalstaatsanwalt a. D. war irgendwie unzufrieden, aber Präsident Pröpke meinte salomonisch: "Ich finde, wir sind gut vorangekommen. Mehr Cash für die Clubkasse, Rinderfilet statt Würste und außerdem kommt bald dieser hoffnungsvolle Willibald."

Alexander Hoffmann
Alexander Hoffmann (RC Frankfurt/Main-Römer) ist korrespondierendes Mitglied des RC Bröckedde. Nach langen Jahren als politischer Redakteur bei namhaften Tageszeitungen (zuletzt "Süddeutsche Zeitung") ist Hoffmann heute als Unternehmensberater tätig. Daneben zahlreiche Sachbuchveröffentlichungen zu den Themen Zeitgeschichte und Medizin sowie satirische Beiträge für den Rundfunk. Dem satirischen Düsseldorf-Roman "Der Wolkenschieber" folgten 2019 der Krimi "Hopfen, Malz & Blut" und 2020 der Krimi "Phantom im Wiehengebirge". 2021 erschienen der Krimi "Bommfördes Erbe" und der Roman "Brillanter Abgang". 2022 folgte der Wirtschaftskrimi "Mainopoly". 2023 erschienen der Krimi "Tödliche Eisernte" und die Katzennovelle "Der Chef bin ich".
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