D1800
Eindrucksvolle Distriktkonferenz mit Riesen-Spende
Ein fulminantes Versteigerungsergebnis zugunsten von Polio, dazu motivierende Rück- und Ausblicke, Jazz und emotionale Video-Momente - das sind Eindrücke von einer der ersten Online-Distriktkonferenzen in diesem Jahr. Mehr als 300 Teilnehmer folgten dem Treffen im Web.
Der Auftakt war schon mal schwungvoll, aber eben - wie so oft in diesen Tagen - online: Zu Beginn der Distriktkonferenz in D1800 spielte das Saxophonquartett Hannover, um die Zeit für das Einwählen von mehr als 230 Teilnehmern via Zoom und rund 70 Teilnehmern über Youtube zu überbrücken. Optisch sorgten fotografische Eindrücke aus der Region - zur Verfügung gestellt von der Gemeinde Wedemark - für Abwechslung.
Die Europahymne gab dann das Startsignal für die Konferenz, zu der sich neben Rotariern aus D1800 und Gästen aus benachbarten Distrikten auch Governor Jürgen Reiske aus D1842 und incoming Governor Peter Adler (D1910) eingefunden hatten. Ein kleiner Rundgang gab zudem Einblicke, wie die Veranstaltung als Videokonferenz via Zoom und Youtube (plus Hinweisen und Beiträgen bei Facebook) in den Räumen einer Versicherung in Hannover auf die Beine gestellt wurde. Die Clubaufrufe wurden fotografisch von Herbert Abben (RC Langenhagen-Wedemark) "untermalt".
Wandel mit Folgen
Bei "seiner" Konferenz beschrieb Governor Franz Rainer Enste zu Beginn, welchen Wandel – mit Rückblick auf die Geschichte – die Gesellschaft derzeit erlebe, genau wie er in seinem Governorjahr und wie wichtig das Wirken der Rotarier in diesem Umfeld sei. Das Hier und Jetzt gewinne an Bedeutung, der Blick in die Zukunft sei essenziell. Die zunehmend zu beobachtende Abschottung an Grenzen und in Köpfen müsse die Rotarier deshalb veranlassen gegenzuhalten.
Enste erinnerte an eine Großveranstaltung der Clubs zugunsten von Polio, bei der Rotarier aus Hannover und Umgebung ihre Schlagkraft potenzierten und insgesamt über 50.000 Euro an Polio-Spenden generierten. Ebenso erinnerte der Governor an die Ereignisse von Halle im Oktober 2019, zu Jom Kippur, als er eigentlich die Inbounds genau in dieser Stadt treffen wollte. Dieser Vorfall habe nicht nur die Inbounds und deren Betreuer bewegt, sich mit der politischen Situation und dem Umgang mit jüdischen Mitbürgern in Deutschland auseinander zu setzen, sondern auch in Clubs bewegende und wichtige Aktionen möglich gemacht. So organisierte der RC Dessau Stipendien für junge Israelis, die Deutschland als weltoffenes Land zeigen sollen. Daran beteiligten sich über 50 Clubs des Distrikts.
"Verzoomung"
Nach dem Halbjahrestreffen und dem PETS schlug Corona zu, der „Verzoomungsgrad“ des Distrikts stieg massiv, berichtete der Governor. Eine Entwicklung, die „unglaublich schnell und faszinierend“ die Welt der Rotarier veränderte, so Enste. Und die bis heute das Clubleben überall lebendig hält. Nun war die Frage: Wie geht es weiter? Wie kann man in dieser Krise helfen?
Die Frage spielt inzwischen längst keine Rolle mehr. Denn Online- und Hybridmeetings sind Alltag geworden, werden sich wohl auch weiter halten, weiß Franz Rainer Enste, der zudem von Kinderhilfe in Polen und einem Engagement in Südafrika berichtete. Zudem sei D1800 ja Leitdistrikt für drei Länderausschüsse und weitere internationale Länderkontakte.
Neue Rotary Clubs wurden in den zurückliegenden Monaten nicht gegründet, dafür entstand ein neuer Rotaract Club und ein neuer Interact Club folgt noch im Juni.
Jugendaustausch in Zeiten von Corona
Der Jugenddienstbeauftragte Stefan Karnop (RC Jerichower Land) machte deutlich, dass Jugendaustausch selbst in Zeiten von eingeschränkten Kontakten und Möglichkeiten Spaß machen kann. Austauschschüler hatten ein Video gedreht, indem sie bildlich deutlich machten, was ihnen Deutschland und der Aufenthalt in D1800 brachte und bringt. „So ein Austauschjahr ist das beste Erlebnis, das man machen kann“, resümierte eine der Inbounds. Die Jugendaustausch-Aktivitäten sollen ab Januar 2021 wieder aufgenommen werden.
Auch das Orchester-Jugendcamp 2019 wurde vorgestellt, ebenso wie das Jugendcamp Garbsen-Wunstorf und die Zusammenarbeit der Austauschschüler mit der Aktion Schulwälder gegen Klimawandel. Die Inbounds dankten anstatt mit dem üblichen Bühnenprogramm mit Rede- und Musikeinlagen.
Als Internationale Gäste hatten sich RI President elect Holger Knaack und RI-Direktor Jan Lucas Ket angesagt. Sie gaben einen Ausblick auf die Zukunft, in der es gelte, weiter engagiert zu bleiben, Vorurteile und Gewalt zu bekämpfen sowie neben Geld auch Kopf, Herz und Hände einzusetzen und Zeit zu investieren.
Parallel zu der Distriktkonferenz lief auch das Board Training Seminar (BETS) der Rotaracter. Dennoch schalteten sich die Rotaracter zur Online-Konferenz der Rotarier dazu. Sie freuten sich ebenso wie die Inner Wheelerinnen über die fruchtbare und intensive Zusammenarbeit mit Rotary Clubs, die weitergeführt werden soll.
Zehntausende für Grants und Covid-19-Fonds
Foundation Chair Erhard Modrejewski berichtete von 19 District Grants und 11 Global Grants mit einem Projektvolumen von 360.000 US-Dollar – und 65.000 Dollar an DDF-Mitteln, die noch nicht ausgeschöpft wurden. Neun internationale und zehn nationale Projekte werden derzeit mit sieben Global Grants umgesetzt. Zusätzlich flossen bereits 30.000 US-Dollar in Corona-Projekte.
Nach dem Kassenbericht und der Vorstellung der Distriktvertreter für RDG (Fritz-Eckard Sticher, RC Hameln) und CoL/CoR (Friedel Eggelmeyer, RC Nienburg-Neustadt) informierte der Distrikt, dass übriggebliebene Gelder der Conventionzuschüsse mehrheitlich dem Covid-19-Respond-Fund beziehungsweise Corona-Club-Projekten zufließen. Zusammen mit Distriktmitteln geht es um etwa 35.000 Euro.
Einer der Höhepunkte der Distriktkonferenz war indes eine Online-Auktion. Dabei wurde ein Original des bekannten Karikaturisten Uli Stein versteigert. Als der Hammer für das Werk bei 3.300 Euro fiel, meldete sich jedoch der Ersteigerer aus Hameln zu Wort: Er wolle im Sinne des Spendenzwecks End Polio Now die Summe auf 10.000 Euro aufstocken!
Gruß aus der Politik
Als Gastredner beleuchtete Dr. Hendrik Hoppenstedt, Staaatsminister im Bundeskanzleramt, die aktuelle Situation, die der Gesellschaft und jedem Einzelnen vieles abverlange. Der aktuell deutliche Rückgang der Wirtschaftsentwicklung werde nachwirken. Umso wichtiger sei der Einsatz der Rotarier für Hilfsbedürftige. Er resümierte, dass soziales Miteinander und gemeinsames Handeln immer wichtiger würden, und gab gleichzeitig einen optimistischen Ausblick.
Am Nachmittag stellten sich die kommenden Amtsträger vor: Gerald Jüttner kommt aus dem RC Einbeck-Northeim. Er will sein Augenmerk 2021/22 auf Hands-on-Aktionen legen und diskutieren, wie rotarisches Engagement in der Krise aussehen kann beziehungsweise welche Zukunftsinvestitionen anstehen. Sein Nachfolger Walther Wever vom RC Bad Nenndorf stellte in Aussicht, die rotarische Gemeinschaft weiter zu stärken.
Wie Distriktbeirat, Clubpräsidenten und Past Governors das vergangene Jahr mit Franz Rainer Enste erlebten, gaben vier Rotarier in kurzen Episoden kund: interessant, eindrucksvoll, überraschend, lebendig, nahbar, unterstützend, verantwortungsvoll, erfolgreich. „Der Kapitän verlässt die Brücke“, konstatierte Clubpräsident Lothar Koppers (RC Dessau) den Abschluss des rotarischen Enste-Jahres. Past Governor Udo Noack übergab ein Abschiedsgeschenk: ein Vivaldi-Vier-Jahreszeiten-Hörbuch, einen Rückblick in die deutsche Geschichte und einen Ticket-Gutschein für das Staatstheater Hannover – leider nur virtuell, genauso wie das mit Blick auf die Convention in Honolulu vorsorglich besorgte Hawaii-Hemd. Im Anschluss machte Distriktsekretär Herbert Abben den Enste-Abschied mit einer Foto-Kollektion perfekt.
Schlusspunkt: die Übergabe des Staffelstabes an Dietmar Bräuer (RC Bernburg-Köthen), der den Distrikt 1800 noch attraktiver machen, das Miteinander fördern, End Polio Now voranbringen und dabei stets im Blick behalten will, wo der Distrikt steht und wohin er sich entwickeln kann.
Noch mehr Eindrücke von der Distriktkonferenz finden Sie HIER.
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