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Porträt

Wenn, dann 100 Prozent

Porträt - Wenn, dann 100 Prozent
Medien sind das Metier von Birgit Weichmann. Ihr Ziel: Die Kommunikation von und bei Rotary verbessern. © Antje Berghäuser

Birgit Weichmann (RC Berlin-Gendarmenmarkt) engagiert sich in D 1940 für bessere Kommunikation und ein positiveres Bild von Rotary.

Sabine Meinert01.02.2020

Kommunikation ist ihr Geschäft. Als Journalistin berichtet die 56-Jährige über Aktuelles, prägt die Publikationen von Firmen und Institutionen und schreibt Bücher. Und weil sie mag, was sie tut, wird die Arbeit nie weniger. Seit fünf Jahren macht sie sich zudem zusammen mit anderen im Distrikt 1940 stark dafür, dass Rotary als wichtiger Player in der Gesellschaft wahrgenommen wird. Und das, findet sie, muss stärker kommuniziert werden – in den Medien, auf einem Blog, auf Facebook, Youtube oder Instagram.

Alle motivieren
„Dazu kann jeder Club, jeder Rotarier beitragen. Die meisten wissen nur nicht, wie. Ich gebe Anregungen, sammle und veröffentliche Informationen im Web, leite das Social-Media-Team, veröffentliche in den sozialen Medien, vermittle Ansprechpartner – für die ganze rotarische Familie“, sagt Birgit Weichmann.

In ihrem Büro mitten in Berlin weist vieles auf Rotary hin: Broschüren im Regal, Fotos von Aktionen, der Terminkalender mit rotarischen Seminaren, der Rechner zeigt Dokumente mit Rotary-Rad. Kein Wunder – Birgit Weichmanns Vater war bereits Rotarier. In ihrer fränkischen Heimat Weißenburg durfte sie ihn schon als 13-Jährige begleiten. „Später dann Rotary-Jugendaustausch, Sommercamps oder Treffen mit rotarischen Partnern – das hat mich geprägt. Ich war als junges Mädchen extrem schüchtern, musste aber oft in diesen Runden etwas präsentieren. Das hat mir unglaublich geholfen.“

Fast logisch, dass sie während ihres Studiums der Anglistik und Romanistik in Regensburg, Oxford und Lyon Rotaracterin wurde, sich für soziale und andere Projekte engagierte. 1987 bei der Münchner Convention war sie natürlich auch dabei. Seit 2006 ist sie Rotarierin, ging später der Liebe wegen nach Berlin – und ist hier weiter schwer aktiv. Im Distriktbeirat wurde sie vor fünf Jahren auf das Thema Öffentlichkeitsarbeit angesetzt. Seitdem organisiert sie in D 1940 Infos und Bilder für die Presse, zeigt im Web, was der Distrikt auf die Beine stellt. Sie organisiert Schreib- und Foto-Seminare und sammelt Best-Practice-Beispiele. Wie zum Beispiel beim Barcamp. Als sie vor fünf Jahren gefragt wurde, ob sie das Beiratsamt übernehmen würde, sagte sie zu – wenn sie dieses anregende, begeisternde Format einführen könne. „So viel Austausch, so viel Vernetzung und Input bietet kaum eine andere Veranstaltung – einfach optimal für Rotary.“ Am 22. Februar 2020 findet nun zum fünften Mal ein Barcamp in D 1940 statt. Auf der Convention in Hamburg stellte sie gemeinsam mit Ronald Hindmarsh aus D 1850 das Barcamp vor, veranstaltete eine Mini-Session. Ein Riesenerfolg, genau wie die Session zu Social Media „Service above Selfie“.

Nach innen und nach außen
Beides muss funktionieren, ist Birgit Weichmann überzeugt, die Kommunikation nach außen, damit Rotary in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird, aber auch der interne Informationsaustausch zwischen Clubs, Distrikten und anderen Mitgliedern der rotarischen Familie. „An vielen Ecken braucht es da noch einen Anstoß, damit mehr Kooperation zustande kommt – für gemeinsame Projekte oder Hands-on-Aktionen. Und vor allem, um Rotary sichtbarer zu machen.“

Damit mit dem rotarischen Ämterwechsel das Know-how in den Clubs nicht verschwindet, organisiert sie auch After-Work-Workshops, erzählt sie. „Ein Erfolgsformat: Einige Clubs veröffentlichen jetzt Fotostorys auf Instagram oder im Netz und sind auf Facebook aktiv.“ Und dann sind da noch das Medien-Seminar und der Social-Media-Salon, ein Abend rund um die moderne Medienwelt …

Es klingt, als hätte Birgit Weichmanns Tag 27 Stunden. Neben ihrem Job all die rotarischen Aktivitäten umzusetzen, weitere Partner einzubeziehen und zu koordinieren, das scheint mit normalem Zeitbudget kaum machbar. Die 56-Jährige lacht und strubbelt sich durch die kurzen Haare: „Wenn ich was mache, dann hundertprozentig. Aber vieles ist nur möglich, weil ich Leute finden kann, die mich unterstützen und engagiert mitmachen.“ Nicht umsonst wird sie in ihrem Umfeld als die geborene Netzwerkerin bezeichnet.

Im RC Berlin-Gendarmenmarkt kann sie bei Meetings nicht immer dabei sein. Ihre Auswärtspräsenzen für den Distriktbeirat und Clubberatung machen das wett. Den rotarischen Kindertag im Berliner Zoo plant sie aber zum Beispiel immer fest ein. Weil ihr das wichtig ist.

Ansonsten schlägt das Herz der Journalistin für die Musik. Erst vor zehn Jahren fand sie ihr Instrument: Klarinette. Und dann ist da noch Venedig. Zweimal im Jahr erkundet sie für längere Zeit, was sich in der Lagunenstadt verändert hat – ihre Reiseführer wurden bereits prämiert. „Es gibt immer wieder Neues, Unentdecktes kennenzulernen – und tolle, engagierte Menschen. So wie bei Rotary. Deshalb macht es auch so unendlich viel Spaß, sich für die rotarische Öffentlichkeitsarbeit ins Zeug zu legen. Und auch wenn ich wegen des Jobs demnächst im Distriktbeirat kürzertreten muss – ganz aufhören wird das nie.“


Zur Person
Birgit Weichmann, RC Berlin-Gendarmenmarkt, ist selbstständige Journalistin und Öffentlichkeitsarbeiterin. Die promovierte Literaturwissenschaftlerin schreibt auch Reiseführer. Sie wurde 1986 Rotaracterin, 2006 dann Rotarierin in Regensburg. Später wechselte sie nach Berlin. Sie arbeitet für ihre Kunden genauso wie für Rotary, gerne nach dem Motto „evolutionierend revolutionieren“.