Rotary aktuell
Foundation-Schwerpunkte
Hoher Bedarf an Solarlampen im größten Reservat indigener Amerikaner
Viel mehr als Licht
Der RC Durango-Daybreak im US-Bundesstaat Colorado musste bis nach Nepal reisen, um zu erkennen, dass die wahre Herausforderung vor der eigenen Haustür wartete. Ein neues Mitglied wies die Freunde darauf hin, dass der Bedarf an Solarlampen im nahen Navajo-Reservat mindestens genauso groß ist wie im Himalaya.
Das größte Reservat indigener Amerikaner erstreckt sich über Arizona, New Mexico und Utah. Obwohl Elektrizität vorhanden ist, sind die Anschlusskosten für die oft weit verstreuten Behausungen unerschwinglich, sodass nur Petroleumlampen zur Verfügung standen – bis Rotary kam. Mit einem Programm versorgt der Club immer mehr Haushalte mit Solarlicht, streng nach Bedürftigkeit, zuerst die Alten und Behinderten. Geschätzte 16.000 Haushalte sind ohne Stromversorgung.
Für die Empfänger ist das neue Licht ein Segen, weil die Winter lang und dunkel sind. Jetzt können sie mehr Zeit für das traditionelle Schmuck-Handwerk nutzen oder für Freizeitaktivitäten. Und beruhigt durchatmen – denn die Atemwegserkrankungen vom Ruß der Funzeln sind jetzt ebenfalls Vergangenheit.
Sichere Geburt
Blutungen nach der Geburt sind eine Hauptursache der hohen Müttersterblichkeit in Afrika und Asien, wie die Fachzeitschrift The Lancet kürzlich berichtete. Obwohl es in den vergangenen drei Dekaden gelungen sei, die Sterblichkeitsrate weltweit deutlich zu senken, leben Frauen in 75 Ländern immer noch mit dem Risiko, auch an leicht vermeidbaren Komplikationen im Wochenbett zu sterben.
In diesen Ländern, so die Zeitschrift, treten 98 Prozent aller Todesfälle auf, rund 300.000 wurden 2015 gezählt. Blutungen allein verursachen 18 Prozent der Todesfälle. Eine Prophylaxe für diesen Fall steht mit Tranexamsäure zur Verfügung, allerdings muss das Mittel schnell nach Einsetzen der Blutung verwendet werden. In zwei Studien mit jeweils über 20.000 Patientinnen wurden deutliche Fortschritte erzielt.
aerzteblatt.de/nachrichten/83352
Abwasser wird Brauchwasser
1500 Haushalte im Armenviertel El Augustino in Lima, der Hauptstadt Perus, profitieren von einem Global Grant, das der RC Ludwigsburg über sechs Jahre und ein Volumen von 400.000 Euro verfolgt hat. In Zusammenarbeit mit der Rotary Foundation, dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) und der Asociation Johannes Gutenberg Lima/Peru als Projektträger vor Ort wurde in dem Viertel eine High-TechAnlage installiert, mit der Abwasser zu 80 Prozent in Brauchwasser umgewandelt werden kann.
Das ist in diesem wasserarmen Gebiet von großer Bedeutung, denn das Brauchwasser kann für Toilettenspülungen, aber auch für die Bewässerung von Biogärten genutzt werden. Das Projekt wurde vom Landwirtschaftsministerium Perus mit dem zweiten Preis im Wettbewerb „Premio Nacional Cultural del Agua 2017“ ausgezeichnet.
rotary1830.org/PETS/2017/2017_PETS_ Wasserbeauftragte.pdf
Computer plus Strom...
...wollen der RC Neuruppin und die Schüler der Evangelischen Schule der Stadt einer weiterführenden Schule in Rubona im ostafrikanischen Uganda zur Verfügung stellen. Das Geld stammt vom Rotary Club, die Idee von den Schülern, die seit 2011 mit der Schule zusammenarbeiten und einen regelmäßigen Austausch aufgebaut haben. 13.000 Euro hat der Rotary Club in diesem Jahr für sein Masterprojekt zugesagt, um die Computerausstattung in Rubona zu verbessern.
Wenn im August vier Schüler und ihr Lehrer dorthin aufbrechen, haben sie auch ein selbstgebautes Solarmodul im Gepäck, mit dem die Stormversorgung gesichert werden soll. Für die Rotarier ist das Projekt doppelt wertvoll, weil es nicht nur in Afrika hilft, sondern Schüler hier unterstützt, die sich für internationale Verständigung engagieren. An der Neuruppiner Schule gibt es eine Uganda AG, die unter anderem den Kontakt via Facebook nach Afrika organisiert.
Info: Ernst-Peter Jeremias, jeremias_rotary@yahoo.de
Ambulanter Zahnarztservice
La Colorada und ihre Nachbargemeinden an der Nordküste der Dominikanischen Republik sind eine arme Region. Das Durchschnittseinkommen liegt bei 70 Prozent der Familien unter 125 Dollar im Monat, davon können Arztkosten nicht bezahlt werden. Da ohnehin Mediziner fehlen, organisiert der RC Puerto Plata mit dem RC Vero Beach Sunrise in Florida (USA) seit zwei Jahren einen Besuchsdienst von Zahnärzten in die Region.
Jetzt soll mithilfe eines Global Grants eine Zahnarztausstattung angeschafft werden, die in einer Gesundheitsstation für die regelmäßigen Besuche eines Zahnarztes zur Verfügung steht. Zusätzlich ist geplant, Gesundheitshelfer in Zahnhygiene auszubilden, die bei Haus- und Schulbesuchen über Zahngesundheit aufklären. Für dieses Projekt wird noch ein Partnerclub gesucht.
Info: matchinggrants.org/global/project1384.html
Matthias Schütt ist selbständiger Journalist und Lektor. Von 1994 bis 2008 war er Mitglied der Redaktion des Rotary Magazins, die letzten sieben Jahre als verantwortlicher Redakteur. Seither ist er rotarischer Korrespondent des Rotary Magazins und seit 2006 außerdem Distriktberichterstatter für den Distrikt 1940.
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