Melk
2000 Kilometer für Kinder in Burkina Faso
Rotary wirkt zumeist als Gemeinschaft. Aber auch ein Einzelner kann enorm viel bewirken. Zum Beispiel mit einer Pilgerreise nach Rom
Am Anfang stand das insgeheim abgegebene Versprechen eines Schülers. Für gut bewältigte Situationen im Leben wollte der junge Mann aus Dankbarkeit von Melk nach Rom pilgern. Doch das musste warten. Da drängte sich der Alltag vor, die Karriere, ein großes Geschäft sollte erst aufgebaut werden. Erst 50 Jahre später wurde das Gelübde eingelöst. 2008 pilgerte Heinz Schuberth von Melk nach Rom. Daraus sollte eine neue Leidenschaft werden.
Seither hat der Rotarier fast jedes Jahr eine Pilgerreise unternommen. Der Jakobsweg in verschiedenen Routen, der Franziskusweg, eine Reise nach Jerusalem. Und heuer sollte es wieder nach Rom gehen. Um Spenden zu sammeln für Burkina Faso. Diesmal wählte er aber eine ganz besondere, eine historische Route. Im Jahr 990 war der damals 40-jährige Erzbischof von Canterbury Sigeric the Serious („Sigerich der Ernste“) von seiner Kathedrale nach Rom aufgebrochen. Genau dieser Route folgte im vergangenen Sommer auch Heinz Schuberth.
Vier Monate unterwegs zum Papst
Nach dem Flug nach Canterbury ging es zunächst per Fähre über den Ärmelkanal, dann bei Starkregen von Calais über Reims und Besançon nach Lausanne, über den Großen St. Bernhard ins Aosta-Tal nach Piacenca und Parma, dann weiter über Carrara, Siena und Montalcino bis Rom. 2000 Kilometer zu Fuß, von Ende April bis August. Teilweise wurde Freund Schuberth von seiner Frau Elfriede begleitet, lange Strecken ging er auch alleine. Den Höhepunkt freilich genossen sie zusammen, die Ankunft auf dem Petersplatz und schließlich, nach einigen Tagen der Erholung, eine Audienz beim Papst. Der Pontifex Franziskus, ganz in weiß, schüttelte freudestrahlend die glücklichen Hände des Paares aus Österreich und gab damit dem Projekt seinen Segen.
Mit seiner Pilgerreise sammelte Heinz Schuberth Geld für Kinder in Burkina Faso. Aber das Konto ist weiterhin offen, immer noch treffen Spenden ein, die ohne jeden Abzug direkt nach Afrika gehen, an ein Schulprojekt, das Pater Felix vom Stift Melk ins Leben gerufen hat. Dort werden Goldgräberkinder unterrichtet, ein Brunnen gebaut und die Infrastruktur verbessert. Freund Schuberth hat sich vor seinem langen Marsch selbst in Burkina Faso von der Sinnhaftigkeit des Projektes überzeugt, um dann aus voller Überzeugung dafür betteln zu gehen. Die 2000 Kilometer zu bewältigen war für ihn auch ein persönlicher Erfolg. In Bescheidenheit mit dem auszukommen, was man am Rücken tragen kann. Vereint zu sein mit der Natur, in Demut anzunehmen, was man nicht ändern kann. „Strapazen zu überwinden macht glücklich und zufrieden“, sagt Heinz Schuberth, „und Zufriedenheit ist das Höchste auf der Lebensskala, was es zu erreichen gibt.“
Spenden sind noch immer möglich unter:
Sparkasse Niederösterreich Mitte West
KW: Christof Fütterer Burkina Projekte
IBAN: AT30 2025 6000 0153 9550
BIC: SPSPAT21XXX
Infos zum Sozialprojekt Burkina Faso untwr: http://hilfburkinaskindern.org
weitere Infos auf Heinz Schuberths Website: http://www.pilgertraum.at/aktuell
© Interfoto
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