Neues aus den Distrikten
90 Jahre und ein bisschen weise
Einer der ältesten Rotary Clubs Europas feierte Geburtstag – seine Ausrichtung ist zukunftsorientiert, die Unterstützung für Wissenschaft und Forschung imposant
Ein ansehnliches Alter zu haben ist per so noch keine Leistung. Diese Jahre mit hohem Ansehen verknüpfen zu können und zugleich mit Verantwortung in die Zukunft zu schauen, ist hingegen bemerkenswert. Genau das trifft auf den RC Graz zu. Rotary war gerade erst 22 Jahre alt, als der Club in Graz gegründet wurde, als dritter in Österreich, nach Wien und Salzburg. Der zehntälteste Club im deutschen Sprachraum hat seit seiner Gründung eine Leitfunktion für eine ganze Region übernommen, nicht nur für den ländlichen Raum, sondern weit darüber hinaus.
Geschichte ist immer auch Verantwortung und demgemäß ist die rotarische Idee von Graz auch weit verbreitet worden. Bisher hat der RC Graz acht Clubs gegründet, nämlich Klagenfurt (1928), Leoben (1952), Liezen-Rottenmann (1955), Graz-Neutor (1967), Graz-Schlossberg (1978), Deutschlandsberg (1980), Ljubljana (1990) und Graz-Zeughaus (1997). Partnerclubs in Deutschland und Italien, namentlich München-Nymphenburg und Triest, unterstreichen die internationale Achse, neben verstärkten Kontakten zu Wien-West und Wolfsberg. Überdies wurde beim Rotaract Club Graz und dem Interact Club Graz die Patenschaft für zwei Nachwuchsclubs übernommen.
Ein Herz für Wissenschaft
Ansehnlich ist auch die Liste an gemeinnützigen Projekten, die die derzeit 82 Mitglieder allein in den letzten 15 Jahren umgesetzt haben. In den Bereichen Medizin, Langzeitunterstützung und Jugendförderung im In- und Ausland sowie mit Soforthilfe wurden mehr als 250.000 Euro ausgeschüttet. Gemäß dieser Tradition verlieh der Club einen Jubiläumspreis an eine junge Wissenschaftlerin der Med. Uni Graz. Dr. Aitak Farzi wurde für ihre zukunftsweisende Arbeit über die Mikrobiom-Darm-Gehirnachse ausgezeichnet, also die noch weitgehend unerforschten Zusammenhänge zwischen dem Wirken von Bakterien im Darm und synchronen Gehirnfunktionen.
Konsequenterweise kam auch der Festvortrag aus den Spitzen der Wissenschaft. Der Quantenphysiker Markus Arndt entführte mit Humor und Fachbrillanz in die Welt der Quantenphysik. Dem Laien bleibt es zwar nach wie vor rätselhaft, dass Materie gleichzeitig an verschiedenen Orten sein kann, aber die Information, dass die Quantenphysik in der industriellen Anwendung von der Fotografie über die Informationsverschlüsselung bis zur GPS-unabhängigen Navigation von U-Booten reicht, schaffte den Bogen zum Alltag.
© Interfoto
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