St. Pölten
Aufschlag für rotarische Botschafter
Ein internationales Tenniscamp für künftige Spitzensportler verbreitet die rotarischen Werte für Freundschaft und Frieden.
Im Juli 2018 sitzt die 17-jährige Bianni Gonzalez am Fenster eines Flugzeugs von Cancun nach Montreal. Sie drückt sich tief in ihren Sitz, sie ist sehr aufgeregt. Es ist ihre erste Reise, auf der sie Mexiko verlässt. Das Flugzeug hebt ab, die vertraute Umgebung unter ihr wird immer kleiner. Sie ist auf dem Weg nach Europa. Von Montreal geht es weiter über Frankfurt nach Wien, wo sie der St. Pöltner Rotarier Christian Walla empfangen und in seinem Haus hosten wird. Bianni hat die Aufnahme für das 2. Internationale Tenniscamp für Pre-Professionals in Österreich geschafft. Da sie aus Übersee kommt, darf sie schon früher anreisen und auch etwas länger bleiben.
Bianni ist das erste Mal auf Reisen, das erste Mal in Europa! In St.Pölten trifft sie dann viele junge Leute. Oliver und Felix aus Deutschland, Reka, Katinka und Janos aus Ungarn, Lili aus Amerika, Ivana und Emir aus Bosnien, Zuzana aus Tschechien, Mathieu aus Belgien und Carlo aus Italien. Sie alle sind aufstrebende Tennistalente. Per Video mussten sie ihr Können bei der Bewerbung unter Beweis stellen. Jetzt im Camp werden sie von Profis betreut. Headcoach Petra Schwarz, WTA-Tour-Teilnehmerin von 1987-1997, hat ein abwechslungsreiches Programm mit einer intensiven Mischung aus Tennistraining, Konditionsarbeit und Ausgleichstraining zusammengestellt. Nichts wird dem Zufall überlassen. Die Teilnehmer sind von morgens bis spät nachts gemäß dem Tagesplan beschäftigt und haben kaum Freizeit.
Sportliche High Potentials
Die Idee hinter diesem Trainigscamp ist eine sportliche und eine rotarische: Junge Leute aus verschiedenen Ländern werden zusammengebracht, vernetzt und gefördert - und werden damit zu Botschaftern der rotarischen Idee für internationale Beziehungen, Freundschaft und Frieden. Die 14- bis 17-Jährigen werden vielleicht einmal Spitzensportler. Sicher werden sie sich dann aber immer noch an ihre rotarischen Förderer erinnern.
Das Programm des Camps wurde ergänzt durch eine lange Radtour, die Besichtigung von Stift Göttweig und Schloss Schönbrunn, einem Stelzenessen im Wiener Prater und einem (alkoholfreien) Abendessen beim Heurigen. Damit wurden die Jugendlichen mit der Kultur, der Landschaft und der Geschichte Österreichs konfrontiert. Organisator Hans Kirchknopf (RC St.Pölten) hatte diesmal Schützlinge aus sieben Nationen in St.Pölten versammelt, darunter auch die amtierende U18-Staatsmeisterin aus Ungarn. Sportliche High Potentials also, die vielleicht einmal als Profi-Spieler ganz oben landen, jedenfalls aber die Werte und die Idee von Rotary zurück in ihre Heimatländer mitgenommen haben.
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