Ortenberg
Die neue Völkerwanderung
„Wer Europa bewahren will, muss Afrika retten“ – so der Tenor eines Vortrages, den Dr. Asfa-Wossen Asserate auf Einladung des Rotary Clubs Büdingen gehalten hat.
Es war ein aufrüttelnder Vortrag, den der Äthiopier Dr. Asfa-Wossen Asserate auf Einladung des RC Büdingen im Ortenberger Bürgerhaus hielt. Basierend auf seinem neuen Buch "Die neue Völkerwanderung – Wer Europa bewahren will, muss Afrika retten" zeichnete er ein detailreiches Bild des heutigen Afrika und schilderte die Ursachen der Massenflucht nach Europa.
Zudem machte Asfa-Wossen Asserate deutlich: "Wirtschaftliche Entwicklung ohne politische Entwicklung ist nicht zu haben. Die Staaten und Potentaten, die die Menschenrechte mit Füßen treten, verdienen keine Unterstützung!"
Und er richtete einen eindringlichen Appell an die Besucher: "Sagen Sie es Ihren Politikern ins Gesicht, dass Ihre Steuergelder nicht an afrikanische Gewaltherrscher gehen dürfen."
In seinem Buch beschreibt der Autor, dass gerade diejenigen, die der Kontinent für seine Entwicklung dringend brauchte, ihrer Heimat den Rücken kehrten und so die Situation vor Ort verschlimmerten. Europa müsse Afrika als Partner behandeln und gezielt die Länder mit demokratischen Strukturen, die zudem in ihre Jugend investierten, unterstützen.
Moderiert wurden der Vortrag und die anschließende Diskussion von Professor Dr. Peer Ederer. Peer Eder ist unter anderem in 15 afrikanischen Ländern mit Großprojekten befasst und damit ebenfalls profunder Afrikakenner.
Zustande gekommen war der Vortrag durch Rotarier Gerhard Marquardt (RC Büdingen), der seit Mitte der 1970er-Jahre mit Asfa-Wossen Asserate befreundet ist. Der Referent, Großneffe von Haile Selassie, dem letzten Kaiser Äthiopiens, lebt seit über 40 Jahren in Frankfurt. Sein Vater, ein enger Berater von Haile Selassi, wurde ebenso wie dieser 1974 vom Mengistu-Regime erschossen, seine Familie für viele Jahre inhaftiert. Asfa-Wossen Asserate studierte damals in Frankfurt und entging so der Haft.
Auch zum Moderator Peer Eder hat Gerhard Marquardt enge Bindungen – ist er doch mit seinem Vater Günter Ederer seit der gemeinsamen Schulzeit in Fulda eng befreundet.
Angesichts dieser hochkarätigen Kontakte und noch zusätzlich beflügelt durch das diesjährige Motto von Rotary International "Rotary verbindet die Welt" war schnell die Idee zur Vortragsveranstaltung geboren.
Doch von der Idee zur Umsetzung führte auch hier ein langer Weg. Nach der Überzeugung der eigenen Clubmitglieder wurde dazu das weitgehend mit dem Clubvorstand identische sechsköpfige Team "Asfa" gegründet. Die wesentlichen Aufgaben, wie zum Beispiel Gestalten von Flyern, Plakaten, Eintrittskarten wurden so auf mehrere Schultern verteilt.
Gerhard Marquardt und Dieter Schepp waren sehr erfolgreich beim Werben von Sponsoren – und auch von Besuchern aus den Nachbarclubs.
In seiner kurzen Ansprache dankte Clubpräsident Benjamin Müller ganz besonders den beiden Referenten, die auf Honorare verzichtet hatten. Auch Initiator Gerard Marquardt und dem "Asfa"-Team sprach er Dank und Anerkennung aus.
Der gesamte Reinerlös der Veranstaltung wird für die Sozialprojekte des RC Büdingen eingesetzt. Wie - ist auf der Internetseite buedingen.rotary.de/#Neues nachzulesen.
Christian Kaiser wurde 1942 in Hessen geboren, machte Abitur in Hanau. Studium der Agrarwissenschaften in Göttingen und Bonn mit Promotion. Pächter der Hessischen Staatsdomäne Kinzigheimerhof bis 2004. Öbuv. Sachverständiger. Verheiratet, zwei Kinder. Seit 1981 im RC Hanau. Präsident 1999/2000, PHF+3. 2011 bis 2021 war er Distriktberichterstatter für D 1820.
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