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WALSUM/NIEDERRHEIN

Erdbebenexperten aus Duisburg im Katastropheneinsatz

WALSUM/NIEDERRHEIN - Erdbebenexperten aus Duisburg im Katastropheneinsatz
Klare Aufgabenbeschreibung für den Spürhund: I.S.A.R.-Helfer vor dem Einsatz © Frei

Duisburg ist Sitz der weltweit operierenden Hilfsorganisation I.S.A.R. Ein Einsatzbericht vom Erdbeben in Ecuador im April

Hartmut Bigalke01.07.2016

„Mama! Hier ist ein Erdbeben!“, so die kurze Handy-Mitteilung eines 16-jährigen Austauschschülers am 17. April: Die schlimmste Naturkatastrophe seit fast 70 Jahren, die in der Küstenregion Ecuadors zum Einsturz Hunderter Gebäude, der Zerstörung weiter Teile der Infrastruktur und zum Tod von über 650 Menschen führte, treibt die Familie in Dinslaken zur Verzweiflung. Ohnmächtig verfolgt sie, wie nach und nach das Ausmaß der Katastrophe deutlich wird, immer in der Sorge um das Leben des Sohnes.

Im weiteren Verlauf der Ereignisse gelingt die Kontaktaufnahme zum Auswärtigen Amt in Berlin und zur Hilfsorganisation I.S.A.R. Germany mit Sitz in Duisburg. Während das Auswärtige Amt von Berlin aus sofortige Hilfsmaßnahmen einleitet, sind die ersten ehrenamtlichen Helfer bereits kurze Zeit nach dem ersten Erdbeben in der betroffenen Region. Zu den Sofortmaßnahmen vor Ort gehört auch die Suche nach den Austauschschülerinnen und -schülern.

Schnelle Evakuierung
In enger Kooperation zwischen Außenamt, örtlichen Behörden, den Rotariern in Ecuador und I.S.A.R. Germany gelingt es, alle deutschen Schülerinnen und Schüler bereits am Mittwoch nach der Katastrophe mit einer Militärmaschine aus Manta auszufliegen und in Familien in der Hauptstadt Quito unterzubringen. Bereits am Freitag, 22. April, kann die Familie ihren Sohn am Flughafen Düsseldorf wieder in die Arme schließen. Auf dem Rückflug wurde er von I.S.A.R.-Helfern begleitet. Einer 16-jährigen Schülerin aus der Nähe von Augsburg konnten sie nicht mehr helfen: Sie ist mit ihrer Gastfamilie in einem einstürzenden Einkaufszentrum getötet worden.

Josef Vogt, Jugenddienstbeauftragter des RC Walsum/Niederrhein, schließt seinen Bericht mit dem Appell: „Der Distrikt 1870 hat in den letzten Jahren einen lebhaften Schüleraustausch mit Ecuador gepflegt. Aufgrund dieser persönlichen Beziehungen sind den notleidenden Menschen in Ecuador sicherlich auch durch andere Clubs Spenden zugeflossen. Ermuntern möchte ich alle Clubs, auch I.S.A.R. Germany großzügig und nachhaltig zu unterstützen. Mit den Spenden werden so zukünftige Einsätze der von der UN anerkannten Organisation weltweit weiterhin ermöglicht.“

 www.isar-germany.de

Hartmut Bigalke
Hartmut Bigalke ist Journalist mit 40 Jahren Erfahrung als Redakteur mit vielfältigen Führungsaufgaben bei großen Regionalzeitungen, u. a. Westfälische Nachrichten und Schwäbische Zeitung. Seit 2006 ist er Journalist im Ruhestand, seit 2009 Distriktberichterstatter für den Rotary-Distrikt 1870.