Distrikt
Frieden – nicht nur zur Weihnachtszeit
Ernst Hanisch (RC Offenbach-Dreieich) ist Friedensbeauftragter des Distrikts, seit vielen Jahren in Afghanistan engagiert und weiß, dass auch schon kleine Projekte große Wirkung entfalten.
Weihnachten ist das Fest der Familie und des Friedens. Was bedeutet das für Rotary-Mitglieder?
Ein Fest des Friedens – so sollte es sein, wenn das wichtigste Gebot Jesus, dessen Geburtstag wir Weihnachten feiern, „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ umgesetzt ist. Die vier rotarischen Fragen schließen sich nahtlos daran an – Frieden sollte dann eigentlich selbstverständlich sein. In Kabul hat mir mal ein Freund eine einfache Antwort auf die Frage gegeben, was Frieden sei: „give them shelter, give them food, give them work, give them security“. In Afghanistan kann man hautnah erleben, was dies bedeutet. Frieden beginnt immer im Kleinen, in der Familie. Auch führt es zu Frieden, wenn Bürgerinnen und Bürger gleiche Chancen auf Teilhabe am Leben bekommen. Hierfür engagieren sich rotarische Freundinnen und Freunde landauf landab in vielen Initiativen mit finanzieller Unterstützung und mit viel Zeit, dem kostbarstem Geschenk, das man Menschen geben kann.
Sie waren schon mehrfach in Afghanistan, an welchen rotarischen Projekten dort haben Sie mitgewirkt?
Von 2004 bis 2018 war ich jedes Jahr in Kabul und in Herat. In dieser Zeit wurde mit den medizinischen Fakultäten Herat und Frankfurt ein Patenschaftsprogramm initiiert. Aktuell ist leider der weitere Aufbau eines Brustkrebszentrums in Herat gestoppt. Derzeit versuche ich, unsere Ortskräfte aus Afghanistan herauszubekommen, und sie hier zu integrieren. Das wird ein Langzeitprojekt.
Bleibt noch Zeit für andere Projekte?
Die werde ich mir nehmen. Ich bin in Kontakt mit der Rotary Action Group for Peace (RAGfP), die gerade ein Projekt in Köln gestartet haben: Peace day for schools. Ich prüfe derzeit, ob es in meinem Club oder mit unseren Nachbarclubs umsetzbar ist, bevor ich es den Clubs im Distrikt empfehle. Vielleicht gibt es auch Anknüpfungspunkte mit dem Zivilen Friedensdienst, einem Projekt der Bundesregierung ähnlich dem Peace Corps in den USA, das mit Rotary eng verbunden ist.
Was sind die großen Themen des Friedensbeauftragen in diesem rotarischen Jahr?
Es sind eher stete Themen. Ich beginne die Arbeit im Kleinen. Es gibt schon so viele Ansätze für Frieden im Alltag, die nur entdeckt werden wollen wie die Suizidprävention, die Menschen hilft, ihren Frieden zu finden, oder Lesepaten im Kindergarten. Ich möchte mich mit Friedensbeauftragten anderer Distrikte austauschen und ein Team Gleichgesinnter finden. So werden aus kleinen Projekten große Themen.
Claus Peter Müller von der Grün ist Journalist. 1960 in Kassel geboren kehrte er — nach dem Studium in Dortmund und verschiedenen beruflichen Stationen in Dortmund, Düsseldorf und Frankfurt — nach der Wiedervereinigung nach Kassel zurück. Dem RC Kassel-Wilhelmshöhe gehört er seit dem Jahr 2000 an. Im Jahr 2013/14 war er Präsident seines Clubs. Sowohl im Club, als auch auf der Distriktebene war er schon mehrfach in Sachen der Kommunikation aktiv, derzeit ist er Distriktberichterstatter von D1820.
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