Distrikt
Generationen überbrücken
Die Verjüngung von Rotary wurde schon oft gefordert. Die neue Governerin Melitta Becker-Unger hat sie als ihr Hauptziel definiert.
Die Voraussetzungen für die Verjüngung sind hervorragend: Dank Aufbauarbeit über viele Jahre hat der der Distrikt mittlerweile 45 Clubs in IAC und Rotaract, in denen mehr als 900 junge Menschen organisiert sind. Das ist ein um ein Vielfaches höher Anteil als in vielen anderen Distrikten. Und diese Jungen sind auch top in ihrem Engagement. Beim Bau von Häusern für Vertriebene in Srebrenica haben sich Rotaracter und Interacter international verdient gemacht, was auch Beachtung fand. Immerhin wurde dieses Projekt mit dem Young Creative Award ausgezeichnet. Treibende Kräfte, wie der 32-jährige Albert Kafka, sind mittlerweile Rotarier. Oder Interchange, ein Gruppe von jungen Interactern rund um Mario Stepanik (20), Anna Careen Schmid (21), Maxi Mayrhofer-Schmid (20) und Marlene Tröstl (20), die mit einem eigenen Verein innerhalb von Interact mit UNO und UNICEF in Verbindung getreten sind, um eine internationale Vernetzung zur Beseitigung des Analphabetismus zu schaffen.
DG Becker-Unger hat deshalb auch ganz bewusst junge „Kräfte“ in ihr Distriktteam eingebaut, wie Tomislav Hauptfeld (32, RC Wien DC) für den Jugendaustausch oder Albert Kafka (32, RC Wien Oper) für den Berufsdienst, die an der Seite von älteren, erfahreneren Rotariern sehr schnell neue Impulse setzen werden. Auch in den Ausschüssen sind die Jungen eingebunden und sollen Brücken zu den älteren Rotariern und altehrwürdigen Clubs schlagen.
Inspiration für alle Clubs
Immerhin ist der RC Wien älter als der älteste Club in Deutschland (RC Hamburg). Der Distrikt 1910 ist mit 4700 Mitgliedern in 99 Clubs (84 in Aut, 15 in BIH) der größte in Europa. Aber nur fünf Prozent der Mitglieder im Distrikt sind jünger als 40 Jahre. Das ist für die Governorin ein Ansporn. „Wenn die Jungen unsere rotarischen Werte leben, wird das eine Inspiration für alle Clubs“, sagt sie. Die studierte Germanistin und Historikerin ist die zweite Frau in der höchsten Funktion des Distrikts, neun Jahre nach Barbara Kamler-Wild (2010/11). In ihre Amtszeit wird die Charter des 100. Clubs fallen. Rund um den Jahreswechsel wird RC Wien Belvedere aus der Taufe gehoben. Und es sollte kein Zufall sein, dass sich da neben einigen älteren Mitgliedern viele ehemalige Rotaracter zusammengefunden haben. Dieser neue Club wird eine ganz deutlich sichtbare Brücke zwischen den Generationen bilden.
© Interfoto
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