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Bautzen

Hilfe für Lemberg

Bautzen - Hilfe für Lemberg
RC-Präsident Dr. Peter Straube (rechts) und Pastpräsident Freund Thomas Klockau (links) mit Freund Bohdan Kotyuk, dem Gründungspräsidenten des RC Lemberg Leopolis . © privat

Innerhalb der Ukraine sind derzeit viele Menschen auf der Flucht. Ihnen greift nun auch der Rotary Club von der Spree unter die Arme.

Kerstin Dolde01.01.2017

Über Grenzen hinweg: Der Rotary Club Bautzen-Budysin unterstützt St. Wolodymyr-Fond im ukrainischen Lemberg. Bei der Fahrt Ende Oktober in die Stadt mit rund 800.000 Einwohnern nahmen die Bautzener Medikamente und gebrauchte Kinderbekleidung mit. „Insgesamt spenden wir 16.000 Euro für diverse Projekte der Sozialstiftung vor Ort. Sie kümmert sich um Gefangene genauso wie um Schwangere, Alleinerziehende, kinderreiche Familien und derzeit auch um die vielen inländischen Flüchtlinge“, sagt der derzeitige Präsident Peter-Paul Straube.
Denn nach der russischen Annexion der Krim sind mehr als zwei Millionen Menschen aus dem Osten der Ukraine auf der Flucht. Etwa die Hälfte fand in bei den Landsleuten in der der Ukraine eine Unterkunft. Eine weitere Million zog nach Weißrussland und Russland, außerdem gingen viele nach Polen. Allein in Lemberg – auf Ukrainisch Lviv – halten sich derzeit über 11.000 Menschen aus der Ostukraine auf. „Das alltägliche Leben in Stadt und Land in der Ukraine erscheint auf den ersten Blick unverändert, bei genauerem Hinsehen sind die Folgen des Krieges überall zu spüren“, so Straube.
Der Bautzener hat bereits als Rektor des Bischof-Benno-Hauses in Schmochtitz Kontakte in die Ukraine geknüpft. „Seit mehr als 20 Jahren veranstalten wir die Osteuropa-Seminare zu den Themen Gesellschaft und Kirche. Von Anfang an waren auch Menschen aus der Ukrainer dabei“, sagt er. Auch zu Studienfahrten ging es schon von Deutschland aus in die Metropole 100 Kilometer entfernt von der polnischen Grenze. Durch dieses Kennenlernen entstanden Freundschaften und die Idee, ein größeres Projekt in Osteuropa zu unterstützen.
Die Spende aus Bautzen fließt gleich in mehrere Töpfe. Zum einem wurde davon schon ein Teil einer Sommerferienfreizeit für Kinder ukrainischer Flüchtlingsfamilien bezahlt. Zum anderen soll Geld für das Familienzentrum des St. Wolodymyr-Fonds verwendet werden. Dabei arbeitet die Stiftung mit dem „Verband kinderreicher Familien“ zusammen. Er unterstützt Familien mit vielen Kindern am Rand der Armutsgrenze bei der Finanzierung einer Ausbildung, bei der Beschaffung von Arbeit oder einer Wohnung und organisiert Freizeitaktivitäten.

Im Familienzentrum der Stiftung gibt es außerdem eine Hausapotheke. „Dort werden Leute versorgt, die kein Geld haben, sich notwendige Medikamente zu kaufen. Manche Arzneien sind auch viel schwerer zu bekommen als in Deutschland “, sagt RC-Vorstandsmitglied Thomas Klockau. Die nach Lviv gebrachten Medikamente sollen ein Jahr reichen. Neben den Spenden haben die Bautzener Rotarier aber auch Kontakte zu einem Rotary-Club aus der ostukrainischen Stadt geknüpft – und haben sich vor Ort die Arbeit der Sozialstiftung angeschaut.
Doch der Rotary Club Bautzen-Budysin engagiert sich nicht nur in Osteuropa. „Seit vielen Jahren unterstützen wir das Bautzener Frauenzentrum und die Sozialpädagogische Familienhilfe der Diakonie Bautzen“, sagt Peter-Paul Straube. Mit der Spende finanziert das Frauenzentrum Nachhilfe für Kinder und Jugendliche aus sozial schwächeren oder kinderreichen Familien, damit sie ihre Bildungsabschlüsse erreichen. Die Familienhilfe der Diakonie hilft bei Alltagsproblemen und Krisen in Familien. Mit dem Geld organisieren die Mitarbeiter zum Beispiel Geburtstagsgeschenke für Kinder aus schwierigen Familienverhältnissen oder Ausflüge für diejenigen, denen das Geld fehlt.
Diese Spende finanziert sich unter anderem aus dem Verkauf von Glühwein auf dem Bautzener Wenzelsmarkt. Dort sind Rotarier auch in diesem Jahr wieder zu finden.

Kerstin Dolde
Kerstin Dolde ist Journalistin und arbeitet zurzeit als Verantwortliche Redakteurin für Regionales bei der Frankenpost. Seit Januar 2011 steht sie zudem als Leseranwältin des oberfränkischen Medienhauses den Leserinnen und Lesern als Ansprechpartnerin zur Verfügung. Von 2005 bis Mitte 2020 war sie als Distriktberichterstatterin für D 1880 unterwegs.