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Rodgau

Hospiz Stiftung Rotary Rodgau

Rodgau - Hospiz Stiftung Rotary Rodgau
Im März war Spatenstich, im Juli bereits Richtfest © Christoph Müller

Im Kreis Offenbach mit seinen 350.000 Einwohnern gibt es – noch – keine Hospizstation! Der RC Rodgau schafft Abhilfe

Christian Kaiser01.11.2019

Traurige Erfahrungen im Freundes- und Familienkreis sowie Hinweise ambulanter Hospizgruppen machten die Rodgauer Rotarier auf einen Missstand aufmerksam: Im Kreis Offenbach mit 350.000 Einwohnern gibt es keine Hospizstation! Nach intensiver Diskussion möglicher Konzepte beschlossen die Rotarier daraufhin, hier über eine Stiftung Abhilfe zu schaffen. Als 2014 die Gründungsurkunde der „Hospiz Stiftung Rotary Rodgau“ (HSRR) eintraf, ahnte ihr Vorsitzender Nikos Stergiou (RC Rodgau) schon, was auf ihn zukommt. Galt es doch, als Minimum eine Million Euro als Stiftungskapital zu beschaffen. Den Anfang machte der RC Rodgau selbst mit einer Einzahlung von 56.000 Euro – und alle rotarischen Nachbarclubs sagten jeweils 20.000 Euro zu.

Klinkenputzen
Dann ging es ans „Klinkenputzen“ – unter anderem bei Kommunen, Kreis, Vereinen. Zusätzliche intensive Pressearbeit brachte namhafte Beträge aus Kondolenzanzeigen und Vermächtnissen. Als im August 2016 die halbe Million geschafft war, lud „En Haufe Leut“, eine Kabarettgruppe um Stiftungskurator PP Lothar Mark und Schatzmeister Herbert Sahm (beide RC Rodgau), zu einer höchst ertragreichen Benefizveranstaltung ein. Hinzu kamen kreisweit mehrere Benefizkonzerte im Trauermonat November. „Wir haben das Thema Sterben mit unserer Initiative ins Leben und ins Bewusstsein geholt“ – so ein inzwischen sichtlich entspannter Nikos Stergiou.

Die Höhe der weit über 1000 eingegangenen Spenden reicht von fünf Euro bis zu einer Zustiftung von 200.000 Euro der Merck Family Foundation. Eine Million Euro hatte Lothar Mark, auch Kuratoriumsmitglied der „Werte-Stiftung“, als Finanzierungszusage dieser Organisation einwerben können.

Planen und Bauen
Die aktuellen Planungen sehen nun für den Bau des Hospizes mit zwölf Gästezimmer und einem für Angehörige und 15 bis 20 Arbeitsplätzen ein Investitionsvolumen in Höhe von 3,6 Millionen Euro vor.

Parallel zum Geldsammeln galt es, die organisatorischen und planerischen Voraussetzungen für die Umsetzung des Großprojektes zu schaffen. Nachdem die Stiftung ein 4000 qm großes Grundstück am markanten Jügesheimer Wasserturm von der Stadt Rodgau erworben hatte, ging in diesem Jahr alles Schlag auf Schlag: Auf den ersten Spatenstich Ende März folgte bereits Mitte Juli das Richtfest. Bei beiden Gelegenheiten konnten jeweils rund 100.000 Euro Spenden eingeworben werden, darunter auch 25.000 Euro der Seligenstädter Lions. 

Zur Einweihung am 28. Februar 2020 hat bereits viel Prominenz aus Politik und Gesellschaft ihr Kommen zugesagt – Spendenschecks inklusive.

Christian Kaiser

Christian Kaiser wurde 1942 in Hessen geboren, machte Abitur in Hanau. Studium der Agrarwissenschaften in Göttingen und Bonn mit Promotion. Pächter der Hessischen Staatsdomäne Kinzigheimerhof bis 2004. Öbuv. Sachverständiger. Verheiratet, zwei Kinder. Seit 1981 im RC Hanau. Präsident 1999/2000, PHF+3. 2011 bis 2021 war er Distriktberichterstatter für D 1820.