Rotarische Völkerverständigung
Im Osten viel Neues
Rotary ist eine westliche „Erfindung“. Doch der Osten gewinnt an Gewicht. Zeit für einen Neuaufbruch.
Bei seinen Clubbesuchen fragt Governor Heiner Winker auch nach etwaigen Partnerclubs im Ausland. Wer noch keinen hat, sollte sich darum bemühen – und zwar "am besten nicht in Österreich, denn da hat schon jeder einen deutschen Partner, nicht in Frankreich, denn da müssen Sie französisch sprechen, und auch nicht in den USA", so der Governor augenzwinkernd. Stattdessen rät er zu einem Blick nach Osten. Denn dort wächst und wandelt sich Rotary derzeit am stärksten. Indien oder Taiwan? Etwas weit. Aber wie steht es um die Tschechei, Polen oder Russland?
Echte Vorzeige-Rotarier
Der Club Dinkelsbühl-Feuchtwangen hat das ausprobiert. Er hatte im Rotary Magazin die Einladung zum Besuch des russischen Clubs Moskau-Humboldt gelesen – und die Mitreisenden schwärmten anschließend von einem "grandiosen Erlebnis". Ob Kreml oder Unterwelt, Lenin-Mausoleum, Tretjakow-Galerie oder Paläste des Volkes: Die Rotarier um Präsident Thorsten Schubert lernten vier Tage lang das gar nicht so ferne, aber doch so fremde Land aus erster Hand kennen. "Von besonderer Bedeutung waren für uns aber vor allem die Gespräche über Land und Leute, über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der beiden historisch eng verbundenen Staaten Russland und Deutschland", so Clubmitglied Alfred Meyerhuber. Er könne "den Besuch dieser Vorzeige-Rotarier nur wärmstens empfehlen".
Gesagt, getan: Auch der Distrikt 1950 lädt dieses Jahr wieder zu einem Rotary Friendship Exchange (RFE) nach Russland ein. Nach der Premiere in Sibirien geht es diesmal vom 6. bis 13. September in die Städte des "Goldenen Rings" nordöstlich von Moskau. Ziel der von Friedbert Eder vom RC Aschaffenburg-Schönbusch geleiteten Reise ist "die Intensivierung des Verhältnisses zu einem Land, das wir als Nachbar besser kennen sollten", so die RFE-Beauftragte Christine Büring. Das beinhaltet auch den Gegenbesuch der russischen Rotarier, das Wohnen und Leben in den jeweiligen Familien sowie die Teilnahme am rotarischen Clubleben. Wer Interesse hat, kann sich bis 15. Januar per E-Mail an f.eder@t-online.de wenden.
Frieden durch Begegnung
Aber auch im Gemeindienst schauen die nordbayerischen und thüringischen Clubs immer wieder nach Osten. So gingen vor wenigen Wochen fast zehn Tonnen Hilfsgüter auf die Reise nach Rumänien. Zum Club im dortigen Lugoj pflegen die Rotarier aus Mühlhausen eine enge Partnerschaft und unterstützen immer wieder das örtliche Krankenhaus sowie Schulen, Kindergärten und Heime. Und dann ist da noch seit mittlerweile 25 Jahren der deutsch-tschechisch-slowakische Länderausschuss mit dem Distrikt 1950 als Leitdistrikt. "Rotary ist prädestiniert, die Völkerverständigung zu fördern", sagt Past-Governor Frits Zeeuw als dessen Vorsitzender. Allerdings gibt es auch hier Nachholbedarf: Von den rund 1200 Clubpartnerschaften in Deutschland bestehen nur knapp 30 mit Clubs im Nachbardistrikt 2240.
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