Distrikt
Mangels Wissen wird Geld verschenkt
„Das Geld liegt auf der Straße, aber die Clubs heben es nicht auf“, sagt Governor Heiner Winker. Mehr Wissen über die Rotary-Foundation soll das ändern.
Dieses Wissen gab es zu Clubjahresbeginn im Bamberger Priesterseminar. Governor Winker und die Distriktbeauftragte Barbara Graser informierten über Antrag und Ausschüttung (seit 1917 rund 4,7 Milliarden US-Dollar), den Beitrag des Distrikts 1950 (2018/19 etwa 200.000 Euro) und die Abwicklung von BMZ-Projekten bis hin zu Tipps und Fallstricken wie Nachhaltigkeitskriterien oder auch nur der Unterschrift mit blauer Tinte.
„Mut haben und ausprobieren“, lautete am Ende die Devise. Denn „unser Problem ist nicht die finanzielle Ausstattung, sondern dass wir nicht genug Geld abrufen“, so incoming Governor Heribert Trunk. Immerhin verfüge die Foundation über ein Netto-Vermögen von fast 1,2 Milliarden US-Dollar und wolle ein „global player“ werden. Leider hätten sich die Verluste der Finanzkrise 2007 „fürchterlich in die Köpfe gesetzt“, sodass es nach wie vor Clubs gebe, die nicht oder weniger als die empfohlenen 100 Dollar pro Mitglied und Jahr spenden. Zudem schütte die Foundation die Mittel proportional zum Spendenaufkommen aus – gerade in Deutschland gebe es aber viele Projekte, die nicht gemeldet werden und somit nicht in die Berechnung einfließen.
Reformen angemahnt
Nichtsdestotrotz wäre oft mehr Geld vorhanden als beantragt. Nur vier bis fünf Global Grants gibt es jährlich im Distrikt 1950. Probleme bereiten laut Graser unter anderem übergroße Vorsicht mangels Wissen sowie die falsche Zuordnung von Projekten zu den rotarischen Schwerpunktbereichen. Letztere würden auch „die Ideen und Ziele der Rotarier teils nicht mehr abbilden“. Dazu kommt die komplizierte Abwicklung im Ausland, die vor allem in Entwicklungsländern über den Rotary Deutschland Gemeindienst e.V. (RDG) erfolgen sollte. Viele Clubs ärgern sich nicht zuletzt über „teils sinnlose Fragen und unbegründete Ablehnungen“ seitens der Foundation. „Evanston sollte sich von seinen Checklisten lösen und versuchen, die Projekte zu verstehen“, so der Tenor.
„Einfach nur einen Brunnen bohren – diese Zeiten sind vorbei“, machten einige projekterfahrene Rotarier auch in der anschließenden Diskussion deutlich. Um Geld von der Foundation zu bekommen, müssten Clubs heute auch für Wartung, Infrastruktur, Personal und vieles mehr sorgen. „Professionalität und Ernsthaftigkeit sind gefragt“, so Sabina Gärtner-Nitsche, die Beauftragte im Nachbardistrikt 1880. Als wichtig erachteten alle Teilnehmer am Ende, dass die Clubs die Foundation und ihre Arbeitsweise besser kennenlernen. Die Schulung sollte nicht erst bei der Distrikt-Trainingsversammlung im Frühjahr, sondern gleich zu Clubjahresbeginn stattfinden.
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