Neustadt
MINT: Die Mädels kommen
Nur zwei Jungen unter 18 Teilnehmern: Mit seinem Wettbewerb für junge Forscher hat der RC Neustadt-Ostsee auf Anhieb ein Ziel erreicht; speziell Mädchen anzusprechen.
MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik — und bezeichnet die Schulfächer (und Berufsperspektiven), die von vielen jungen Leuten gemieden werden, andererseits aber entscheidenden Einfluss auf die volkswirtschaftliche Entwicklung in unserem Land haben. Wo Rohstoffe knapp sind, ist wissenschaftlich-technologisches Know-how umso wichtiger. Frühe Werbung für vermeintlich schwere Fächer tut not.
Genau das hatte sich Georg Heerten vor einem Jahr für sein Präsidentenjahr im RC Neustadt-Ostsee vorgenommen. Die Idee führte den Ingenieur und Unternehmer im Ruhestand zu einem Projektwettbewerb gemeinsam mit dem Neustädter Küstengymnasium. Schüler ab der 6. Klassenstufe wurden eingeladen, Ideen zum Thema „Nachhaltigkeit in der Region Neustadt i.H.“ zu entwickeln und als schuljahrsbegleitende Arbeiten auszuführen. Diese sollten im MINT-Spektrum angesiedelt sein und vor allem ökologische Fragen behandeln. Sechs Teams gingen an den Start, fünf von ihnen kamen jetzt durchs Ziel und wurden im Club vorgestellt.
Fünf mit zusammen 2250 Euro dotierte Preise konnten Präs. Manfred Rohde und Initiator Georg Heerten überreichen, an denen auch der Partnerclub Kühlungsborn-Bad Doberan mit einer Geldspende beteiligt war. An den beiden Projekten der Mittelstufe (7./8. Klasse) waren ausschließlich Mädchen beteiligt, die sich Gedanken über eine solarbetriebene Meerwasserentsalzungsanlage als Hundetränke gemacht oder einen Filter aus Schrottteilen für Brauchwasser gebaut hatten, den man zum Beispiel auf einem Spielplatz installieren könnte.
Wenn man Gras kocht
Etwas anspruchsvoller waren die drei Oberstufenprojekte, die alle von Abiturienten eingereicht wurden. Etwa die Internetplattform für Flüchtlinge „WING – Welcome in Northern Germany“ oder ein Nachhaltigkeitspavillon als Info-Treffpunkt für Stadtbesucher. Mit dem ersten Preis (900 Euro) wurde die Idee „Herstellung eines Kunststoffs aus Bioabfällen“ ausgezeichnet: Hier war es fünf Schülern gelungen, aus dem Verkochen von Gras Zellulose zu gewinnen, die nach mehreren weiteren Schritten als Kunststoff für Plastiktüten Verwendung finden könnte. Die Jury aus Clubmitgliedern und Schulvertretern äußerte sich begeistert vom Engagement und dem gezeigten kreativen Potenzial.
Matthias Schütt ist selbständiger Journalist und Lektor. Von 1994 bis 2008 war er Mitglied der Redaktion des Rotary Magazins, die letzten sieben Jahre als verantwortlicher Redakteur. Seither ist er rotarischer Korrespondent des Rotary Magazins und seit 2006 außerdem Distriktberichterstatter für den Distrikt 1940.
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