Nach Erdbeben
Nepal hat jetzt Priorität
Schon bei den ersten Erdbebenmeldungen aus Nepal war vielen klar, dass der Wiederaufbau großen rotarischen Einsatz erfordern wird
Das alpine Österreich unterhält vielfältige rotarische Partnerschaften mit dem Hochgebirgsland Nepal. Ein Kinderheim, das die Alpinschule Innsbruck aufgebaut hat, wurde zur Gänze zerstört. Nun setzt eine koordinierte Hilfsaktion unter Leitung des RC Innsbruck ein. Das Kinderheim bot Waisenkindern ein behütetes Zuhause, Schulbesuch und eine Berufsausbildung. Es wurden und werden Kinder im Alter von drei bis 14 Jahren am Stadtrand von Kathmandu betreut. Am Wiederaufbau beteiligen sich die Clubs Innsbruck, Innsbruck-Goldenes Dachl, Innsbruck-Bergisel, Hall und aus Südtirol Brixen und Trient. Nach drei Wochen sind schon 15.000 Euro gespendet worden.
Es gibt auch Mitglieder und Clubs im Distrikt, welche in Nepal Projekte zur medizinischen Versorgung durchführen. So hat Elmar Hagen mit seinem RC Vorarlberg um 150.000 Euro Wasseranlagen errichtet und sammelt weitere Mittel. Er half das Spital in Dhulikhel aufzubauen, von dem Spitalschef Ram Shresta berichtet: „Es gibt so viele Verletzte. Inzwischen behandeln wir die Menschen auch draußen vor dem Krankenhaus. Die Menschen haben gebrochene Beine, Arme. Manche auch einen gebrochenen Schädel. Dann muss alles sehr schnell gehen. Leider schaffen wir es nicht immer. Bei manchen kommt jede Hilfe zu spät.“
Rotarische Augenzeugen
Wolfgang Nairz war während des Bebens dort, er hat mit seinem RC Innsbruck-Goldenes Dachl Sherpa-Familien betreut und meint: „Immer mehr Meldungen von zerstörten Dörfern treffen ein. Die Sherpas sind traumatisiert, wissen oft, dass den Familien nichts passiert ist, die Häuser aber weg sind und zu den Familien kein Kontakt besteht! Wir werden zu Hause über die NepalHilfe unbürokratisch helfen.“
Der RC Imst-Landeck unterhält in Bharatpur seit Jahren ein SOS-Kinderdorf, hat Patenkinder, und nun werden Erdbebenwaisen aufgenommen. Auch der RC Salzburg-Paracelsus bittet um Spenden, er führt um 25.000 Euro ein Austauschprogramm für Studierende, Lehrende und Fakultätsmitglieder zum Zwecke des Wissenstransfers mit der Universität Kathmandu durch. Das Spital von Dhulikhel ist eingebunden. Weitere Clubs wie Bad Ischl, Linz-Landhaus und Linz-Urfahr haben eine Krankenstation, Essensausgaben oder ein Eyecamp eingerichtet. Rotary ist gefordert und im Einsatz. So entschieden sich Clubs wie Enns und Gmunden zu Spontanspenden von Shelterboxen, und der Distrikt 1920 richtete ein Spendenkonto ein.
DDr. Heinrich Marchetti-Venier wurde in Oberösterreich geboren. Nach dem Abitur nahm er ein Studium des Lehramtes sowie der Geistes- und Naturwissenschaften an den Universitäten Salzburg auf, es folgten die Stationen, Wien, München, Bochum, Turin, Strasbourg und Washington. Anfangs Tätigkeit in der Raumordnung, später als Historiker und Privat-Gutachter sowie Autor. Er hatte lange Zeit das Amt des Distriktberichters für die österreichischen Distrikte D 1910 und 1920 inne. Heinrich Marchetti-Venier starb im November 2015.
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