Distrikt
Schlaganfall-Helfer machen Schule

Vor zwei Jahren hat der Rotary Club Ansbach den Anfang gemacht. Nun gibt es auch in Thüringen Schlaganfall-Helfer. Gleich drei Clubs stecken dahinter.
Grundidee des Projekts ist ein Schulungskonzept der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe, das Ehrenamtliche für die nachklinische Betreuung von Schlaganfall-Patienten gewinnen und qualifizieren soll. Als erster Rotary Club im Distrikt 1950 hat der Club in Ansbach dieses erprobt und seither distriktweit um Nachahmer geworben. Die drei ersten sind nun die Clubs Arnstadt, Erfurt-Gloriosa und Ilmenau.

Die Schlaganfall-Helfer sollen nach Klinikaufenthalt oder Reha persönlich Kontakt zu den Patienten aufnehmen und diesen zusammen mit den Angehörigen Zuspruch und Unterstützung in der Langzeitnachsorge anbieten. Sie sind kein Ersatz für Ärzte oder Pflegekräfte, sondern sollen kostenlos beraten und im Alltag unterstützen. Zuvor unterrichten Experten die Helfer im Zuge einer etwa 40-stündigen Schulung samt Abschlussprüfung in medizinischem Wissen, Hilfsmitteln und Sozialrecht, aber auch in Kommunikationstechiken. Jeder kann mitmachen, Voraussetzungen sind lediglich "Empathie, Vernunft und Bereitschaft zum Helfen". Kurse, Schulungsmaterial, Verpflegung und einen Teil der Fahrtkosten bezahlt Rotary. Damit es eine nachhaltige Zukunft hat, wollen die drei Clubs das Pilotprojekt mittelfristig dem Malteser-Hilfsdienst in Erfurt übertragen.
1000 Betroffene im Jahr
Schlaganfall ist mit rund 250.000 Neuerkrankten und mehr als 58.000 Todesopfern im Jahr die dritthäufigste Todesursache in Deutschland. Während die Akutversorgung in Thüringen gut aufgestellt ist, fühlen sich Betroffene und Angehörige in der Nachsorge aber oft überfordert. "Rund 1000 Schlaganfall-Patienten werden jährlich allein in Erfurt und im Ilm-Kreis erfasst", erklärt Dr. Thomas Weihrauch, Chefarzt im Ilm-Kreis-Klinikum und Initiator des Projekts. Dieses Defizit wollen die drei Rotary Clubs der Region ein Stück weit ausgleichen. An fünf Wochenenden sollen initial mehrere Dutzend Freiwillige qualifiziert werden. Zwischen 80 und 100 sollen es nach einigen Jahren sein.
Aber auch das entsprechende Netzwerk ist wichtig. Mit einem großen Auftakttreffen brachten die Rotarier deshalb Anfang Januar die Verantwortlichen der regionalen Kliniken und des Malteser-Hilfsdienstes sowie von Selbsthilfeorganisationen, Alten- und Pflegeheimen, Sozialstationen, Facharzt- und Therapiepraxen zusammen. Es folgten Informationsveranstaltungen für Interessenten in Arnstadt, Ilmenau und Erfurt. Die ersten der fünftägigen Schulungen sollen im März und April stattfinden. Als Schirmherren des Projekts fungieren Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein und Ilm-Kreis-Landrätin Petra Enders.
Mehr Informationen: schlaganfallhelfer-ansbach.de

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