Wien
Spitzensport als Lehrmeister
Neben sozialem Engagement ist Rotary auch aufgerufen, Input für die Entwicklung der Gesellschaft zu geben. Wie sehr das auf hohem Niveau gelingen kann, zeigte ein Symposion zum Thema Sport.
„Die Konsequenz, ein Ziel zu verfolgen, lernt man am besten im Sport. Und auch, wie man mit Rückschlägen umgeht.“ So brachte Michael Rauchenwald (RC Wien-Schönbrunn) eine zentrale Erkenntnis des Symposions auf den Punkt. Der 20-fache Staatsmeister im Wasserski ist in seinem Beruf als Primarius für Urologie nicht weniger erfolgreich.
Der Wille zur Leistung zählt auch im Alltagsleben. „Im Sport darf man trotz Schwierigkeiten nicht aufgeben“, sagte Michael Hadschieff (RC Salzburg-Nord), Olympiasieger im Eisschnelllauf 1988, heute Unternehmensberater. „Man wächst nur, wenn man sich an noch Besseren orientiert“, meinte etwa Oliver Stamm, Österreichischer Beachvolleyballmeister und Olympiateilnehmer. Oder: „Sportlicher Erfolg verlangt die Bereitschaft zu täglich harter Arbeit“, wie es Franco Foda, Trainer des ÖFB-Nationalteams, formulierte.
Viele dieser Aussagen sind auch auf die Gesellschaft zu übertragen. Im Alltag ist Leistung aber nicht überall gefragt. Da zählt das freie Wochenende oft mehr als der Arbeitstag, endlich Urlaub, sich keinem Chef unterordnen zu müssen. Eine Gesellschaft, die Kinder nicht mehr zur Leistung anhält, wundert sich später über Trägheit. Südkorea ist das andere Extrem. Im Ehrgeiz, die Nummer Eins in Asien zu werden, werden Kinder mit staatlicher Billigung noch zu Nachtstunden zur Nachhilfe geschickt. „Österreich hat hier einen anderen Weg eingeschlagen“, kommentierte das diplomatisch trocken Julian Hadschieff (RC Wien-West), ehemaliger Leistungssportler und Paralympics-Teilnehmer, heute Spitalsmanager und Unternehmer. Das richtige Maß liegt wohl in der Mitte.
Rotary meets Sports
Das Symposion zeigte auf, wie sehr die Gesellschaft vom Sport profitieren kann. Nicht nur ökonomisch, wenn der Skitourismus blüht oder Stadien gebaut werden. Die Motivation schon bei Kindern entscheidet. Erfolge formen. Niederlagen auch. „Ein erfolgreicher Sportler ist auch oft gescheitert“, sagte Ronny Kokert, Kampfsport-Weltmeister und heute Unternehmer. Thomas Muster hatte viele Niederlagen und eine schwere Verletzung zu überwinden und wurde doch Nummer 1 der Tenniswelt. Eiserner Wille prägt.
Natürlich, Spitzensport ist extrem. Aber die Mischung aus Talent und Leistungswille ist auch im täglichen Leben gefragt. Damit war „Rotary meets Sports“ eine gelungene Premiere für eine Serie für Impulsveranstaltungen, die nun jährlich in Wien stattfinden sollen. Die Initiative von Rotariern der Clubs Wien, Wien-Nordost und Wien-Schönbrunn wird sich im nächsten Jahr einem anderen Bereich zuwenden und weiter versuchen, gesellschaftlichen Input zu liefern. Wobei das Soziale dennoch nicht zu kurz kommt. Diesmal werden mit dem Ertrag - dank vieler Sponsoren - das Österreichische Special Olympics Team in Abu Dhabi 2019 und rotarische Sozialprojekte unterstützt.
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