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Rotary Jugendaustausch

Stars & Stripes in Schwäbisch Hall

Rotary Jugendaustausch - Stars & Stripes in Schwäbisch Hall
Julius, der Rotary-Austauschschüler Oscar aus den USA, die Rotary-Gasteltern Thomas und Jeannette Scheunert © Dagmar Alberti

Für den RC Schwäbisch Hall ist der Rotary-Jugendaustausch eine großartige Möglichkeit für gegenseitiges Kennenlernen.

Julius Schölkopf10.10.2022

Rotary-Austauschprogramme für Jugendliche funktionieren weltweit. Dafür bewerben kann sich jeder Schüler und jede Schülerin im Alter zwischen 16 und 18 Jahren bei den Rotary Clubs vor Ort. Aktuell ist Clara Scheunert aus Schwäbisch Hall in den USA und im Gegenzug ist Oscar Mullikin aus Ashland, einem Ort an der Grenze zu Canada, in Schwäbisch Hall zu Gast.

„Wir haben viel Spaß zusammen und es ist ein großartiges Erlebnis“, freuen sich Familie Scheunert aus Sulzdorf und ihr jugendlicher Gast im Rotary Austauschprogramm Oscar Mullikin aus Wisconsin - ganz im Norden der USA - kommend. Sie hissen in ihrem Garten in Sulzdorf nun regelmäßig die amerikanische Flagge - im Wechsel mit der ihres Lieblings-Fußballclubs. Auf dem Tisch liegen Servietten mit ‚Stars & Stripes‘, aber es gibt nicht selten Brezeln und Thüringer Bratwurst. Oscar ist für elf Monate in Deutschland. Das Programm sieht vor, dass er in dieser Zeit bei drei Familien lebt, um neben der Sprache auch unsere Kultur gut kennenzulernen. Als 18-Jähriger möchte er hier in Europa ‚to see as much as I can‘, so sagt er.

Lernen in den USA ist anders

Er geht in dieser Zeit in Schwäbisch Hall zur Schule und konnte schon nach wenigen Tagen feststellen, dass er den Unterricht hier sehr ‚different‘ zu dem in den USA erlebt. Zum ersten Mal lernt er mit Hilfe einer Tafel, worüber er schon schmunzelt. Auf seinem Handy zeigt er seiner Gastfamilie, wie er an seiner Public-School arbeitet: Alle Schüler bekommen dort Computer, Pads oder Laptops gestellt. Mithilfe einer praktischen Online-Plattform kann er jederzeit in alle seine Fächer, die jeweiligen Stunden, die Klassen und auch die Noten sehen. Alles auch aus den vergangenen Schuljahren und die Hausaufgaben natürlich auch, selbst jetzt. Er erklärt, „we only have a mathbook‘, ansonsten wird ausschließlich digital gelernt.

Die weltweiten Austauschprogramme stehen allen Jugendlichen offen. Die Bewerber können zwischen sechs Wochen oder elf Monaten wählen und drei Wunschländer angeben. Eine wichtige Voraussetzung sind gute Noten und die Bereitschaft, sich auf Land und Leute einzulassen. ‚Land‘ kann zum Beispiel sowohl Kolumbien, Thailand und auch Dänemark sein. In diesem Jahr sind aus dem Distrikt 1830, dem der Rotary Club Schwäbisch Hall angehört, acht Mädchen und drei Jungs ins Ausland gestartet und ebenso viele sind im heimischen Distrikt zu Gast. Zusätzlich hat dieser zwei Jugendliche aus der Ukraine in das Programm aufgenommen. „Unsere Tochter Clara wäre am liebsten schon mit zwölf Jahren gegangen. Nun ist sie am 5. August diesen Jahres Richtung Nebraska gereist und inzwischen bei ihrer ersten Gastfamilie in Nebraska angekommen“, freut sich Rotary Gast-Vater Thomas Scheunert.

Oscar freut sich darauf die Alpen zu sehen 

Oscar nimmt hier inzwischen alles auf, was ihm möglich ist. Neben Fußballspielen in der Freundesrunde von Sohn Julius war er beim Sommernachtsfest, wo ihn besonders der Auftritt der Sieder imponiert hat. Er spielt zuhause gut Golf und war auch hier schon auf dem Platz und natürlich war er bei einem Spiel der Unicorns. Selbst München, Ravensburg und das Allgäu hat er bereits gesehen. In den Herbstferien stehen Weimar, Eisenach und Dresden mit seiner Gast-Familie Scheunert an. Zum dritten Oktober wollen sie zusammen das ‚Fest der Deutschen Einheit‘ in Erfurt erleben. Rotarier Thomas Scheunert wünscht sich, dass alle Menschen, die Oscar trifft, möglichst offen und positiv mit ihm umgehen. Der junge Amerikaner selbst ist es jedenfalls. Er freut sich darauf, Deutsch zu lernen, die Alpen zu sehen und die ‚Big Citys‘, wie er sagt.

Rotary unterstützt das mit der Organisation einer Reise durch Europa am Ende seines Austauschjahres und mit Schulungen. Im Club Schwäbisch Hall wird er zwei Präsentationen halten, um zu zeigen, wie er unsere Sprache und unsere Kultur aufnimmt. Er wird sicher auch berichten, wie es ihn zu Beginn belustigt hat, dass eine deutsche Toilettenspülung zwei Tasten hat und dass man Fenster hier ankippen kann. Wie sagt ein Sprichwort? Reisen sind das beste Mittel zur Selbstbildung.  

Julius Schölkopf
Julius Schölkopf  (Rotary Club Stuttgart-Wildpark, Rotaract Club Ludwigsburg) studierte Volkswirtschaftslehre in Mannheim, Zürich und Heidelberg und promoviert in empirischer Wirtschaftsforschung. 2015 wurde er über ein RYLA-Seminar Mitglied bei Rotaract. Er hatte unter anderem mehrere Jahre das Amt des Beauftragten für Öffentlichkeitsarbeit in seinem Club inne, arbeitete im Organisationsteam des KidsCamps in Heilbronn mit und vertrat den Distrikt 1830 als Assistant-Distriktsprecher (2018/19) und als Distriktsprecher (2023/24). Seit sechs Jahren engagiert er sich bei Rotaract Deutschland unter anderem im Ressort Öffentlichkeitsarbeit (Sprecher 2021/22) und im Bereich Organisationsentwicklung und Verfahrensfragen. Von Frühjahr 2021 bis Juli 2023 war er als Distriktberichterstatter für den Distrikt 1830 aktiv.