Verl
Verlier nicht dein Gesicht
Auf Initiative des RC Gütersloh-Verl führten Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule Verl ein Theaterstück über die Bedeutung von Individualität auf
Monatelang haben die Fünft- bis Neuntklässler der Gesamtschule Verl in ihrer Freizeit geprobt. Es war keine leichte Aufgabe für sie. Sprachbarrieren und Integrationshürden auf der einen Seite, die notwendige Öffnung eigener Gefühle während der Inszenierung auf der anderen. Und noch etwas kam hinzu: Die Hälfte der Akteure ist in den vergangenen drei Jahren aus verschiedenen Kriegsgebieten und nach einer langen Flucht nach Verl gekommen. Für sie wurde das Theaterspielen zu einem Projekt, bei dem sie nicht nur die deutsche Sprache erlernen, sondern auch verarbeiten konnten, was ihnen auf der Flucht und in der Fremde widerfahren ist.
Unter Leitung der Theaterpädagogin Christine Eichholz übten die Schüler das Stück "Verlier nicht dein Gesicht" des amerikanischen Autors Scott Westerfeld ein. Die Handlung spielt in der Zukunft, dreihundert Jahre nach unserer Zeit. Hier werden mit ihrem 16. Geburtstag alle Menschen durch eine Operation verschönert und von ihren äußeren Unzulänglichkeiten befreit. Gegen diese Universalität rebelliert eine Gruppe Jugendlicher. Sie möchten ihre Individualität, das, was sie so einzigartig macht, behalten. Eindrucksvoll stellen die Akteure in dem Theaterstück verschiedene Szenen staatlicher Gewalt, gesellschaftlicher Ohnmacht und Flucht vor. Der Zuschauer merkt schnell, dass die Jugendlichen ihre eigenen Erfahrungen und Vorstellungen in das Stück einfließen ließen.
Fragen der Identität
„Mit der Inszenierung des Theaterprojektes in Zusammenarbeit mit der Stadt Verl wird die Zielsetzung unseres Clubs verwirklicht, einen besonderen Beitrag zur Integration zu leisten“, erklärt Past-Präsidentin Dr. Lisa Adler-Brunner. „Die Frage 'Wer bist Du, was macht Dich einzigartig?' ist von besonderer Bedeutung für Menschen, die sich in einem völlig fremden Land wiederfinden und von denen Anpassung erwartet wird“, so Adler-Brunner weiter.
Erfolg mit Ausstrahlung
Für Clubmitglied Dr. Bernhard Hillen ist besonders die positive Entwicklung bemerkenswert, die die Beziehung zwischen den jungen Menschen, die aus unterschiedlichsten Ländern und Kulturen kommen, im Laufe der Probezeit genommen hat. So war es am Ende kein Wunder, dass die Uraufführung des Theaterstückes zu einem riesigen Erfolg mit enormer Breitenwirkung wurde.
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