Görlitz
Weltberühmte Weihnachtssterne
Mitte des 19. Jahrhunderts faltete ein Erzieher der Herrnhuter Brüdergemeine aus Papier und Pappe einen Stern. Er wollte Kindern ein besseres Verständnis für Geometrie vermitteln. 160 Jahre später ist das zackige Ergebnis berühmt.
Längst hängt der Herrnhuter Weihnachtsstern überall in der Welt. Auch am Herrnhuter Weihnachtsmarkt, wo der Rotary Club Dreiländereck Oberlausitz Geld für den Kampf gegen die Kinderlähmung sammelt, hängt der Stern in vielen Farben.
Er soll den Stern von Betlehem symbolisieren und wurde ursprünglich aus weißem und rotem Papier gefertigt, die Farben standen für die Reinheit das Blutes Jesu Christi. Mit ein wenig vorweihnachtlicher Fantasie können die Farben der kleinen blauen, gelben, weißen und rot-gelben Plastiksterne umgedeutet werden: Dann findet man einen gelb-blauen Rotary-Stern, dessen Farben auch die Hilfe für die Ukraine symbolisieren und den gelb-roten Stern, der für End-Polio-Now stehen könnte.
In jedem Fall leuchtet der Stern im sächsischen Landkreis Görlitz sehr weit, und dieses Licht hat auch die Unesco erreicht, die Herrnhut als Teil des Weltkulturerbes ausgezeichnet hat.
Wurzeln in der Reformation
Die Auszeichnung geht an Herrnhut und an weitere Orte in den USA, Nordirland und Dänemark. Denn die Herrnhuter Brüdergemeinde ist eine internationale Kirche, die ihre Wurzeln in der Reformation hat und der heute weltweit rund eine Million Menschen angehören – die meisten davon im ostafrikanischen Tansania. Protestantische Glaubensflüchtlinge aus Mähren hatten Herrnhut 1722 gegründet.
Als sich die Kirche weltweit ausbreitete, trugen Missionare aus der Oberlausitz auch den Bauplan für neue Siedlungen in andere Länder. Mit Christiansfeld in Dänemark wurde bereits 2015 eine dieser Siedlungen als Welterbe der Unesco anerkannt, Herrnhut strebte die Anerkennung zusammen mit Bethlehem im US-Bundesstaat Pennsylvania und Gracehill in Nordirland an.
Auch incoming Governor Daniel Neuer (RC Oberlausitz, RC Herrnhut) ist Teil dieses Erfolges: Seit dem Jahr 2002 engagiert er sich für die Muttersiedlung Herrnhut mit dem Zinzendorfschloss Berthelsdorf. Architekt Neuer ist zudem der deutsche Vertreter innerhalb der Christiansfelder Initiative – in der Jahren 2019 bis 2022 hat er fast alle Brüdergemeinden in den USA, Jamaica, Antigua, US Virgin Island, Suriname, Neufundland, Grönland, Polen, Tansania und Südafrika besucht.
So leuchtet zu diesem Weihnachten nicht nur ein weltberühmter Stern – sondern auch ein Stern mit Herkunft Weltkulturerbe.
Ulrike Löw (RC Nürnberg-Reichswald) ist seit 20 Jahren als Journalistin tätig. Ihr Schwerpunkt liegt bei rechtlichen Themen: Aktuelle Rechtsnews interessieren sie ebenso wie juristische Hintergründe, regelmäßig sitzt sie in Gerichtssälen und berichtet über Strafprozesse. Ab August 2021 ist sie Berichterstatterin des Distrikts 1880.
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