Klaus G. Bartenbach, RC Berlin-Schloss Köpenick
» Zur Convention? Aber ja! «
Sieht man von höheren rotarischen Amtsträgern ab, dann hält er in unserem Verbreitungsgebiet vermutlich einen Präsenzrekord: Klaus G. Bartenbach hat seit seiner Aufnahme in den RC Berlin-Schloss Köpenick 2006 keine Rotary Convention versäumt. Salt Lake City war 2007 die erste, und São Paulo in diesem Juni wird nicht die letzte sein. Das Internationale liegt ihm im Blut, schon die Visitenkarte des selbstständigen Interimsmanagers umreißt den Wirkungskreis: Atlanta, Berlin, New York, Wiesbaden, Zürich. Und da er Rotary nicht nur als Abendunterhaltung im eigenen Club begreift, sondern als Gelegenheit, Kontakte auf allen Längen- und Breitengraden zu knüpfen, die sich durchaus auch beruflich nutzen lassen, kombiniert er so oft wie möglich das eine mit dem anderen.
„In Deutschland ist es verdächtig, bei Rotary auch an die eigenen Geschäfte zu denken“, hat Bartenbach erfahren. „Aber genau das war die ursprüngliche Idee von Paul Harris: Leute vernetzt euch, seid erfolgreich – und lasst andere durch Spenden an eurem Erfolg teilhaben!“ Vielleicht nicht in Mitteleuropa, aber in großen Teilen der Welt denkt man so, und auch das macht die Convention für ihn attraktiv. „Vielen unserer Clubs fehlt eine gewisse Weltoffenheit, wir sind zu stark nach innen orientiert“, bedauert er und sieht darin einen der Gründe für die schwachen Teilnehmerzahlen aus Deutschland und Österreich. Eine Rotarierin zumindest hat er mit seiner Begeisterung angesteckt: Tochter Catrin, RC Hamburg-Deichtor, von Beruf Journalistin, ist jedes Jahr mit dabei.
Diese Weltläufigkeit war ihm nicht vorgezeichnet. 1942 in Bochum geboren, erarbeitete sich Bartenbach über den zweiten Bildungsweg das Abitur. Mit dem Diplom im Fach Nachrichtentechnik fand der Ingenieur 1970 seinen ersten Posten in der anwendungsorientierten Forschung bei Krupp in Essen. Über die Stationen Vertriebsingenieur und Vertriebsleiter führte der Weg in die Geschäftsführung und den Vorstand verschiedener Firmen im In- und Ausland in den Sparten Energieanlagen-Automatisierung sowie Maschinen- und Industrie-Anlagenbau. Zuletzt war er von 1993 bis 1997 Direktor und Generalbevollmächtigter der Deutschen Babcock und führte parallel dazu verschiedene Tochterfirmen.
In den Querelen um Babcock Ende der 90er Jahre musste Bartenbach seinen Schreibtisch räumen und entschied sich mit 55 für die Selbstständigkeit. Seither ist er weltweit vor allem als Interimsmanager und Unternehmensberater tätig, derzeit unter anderem als Geschäftsführer einer Tochterfirma eines polnischen Energieversorgers.
In diesem umtriebigen Leben mit regelmäßiger 60-Stunden-Woche ist Berlin ein Fixpunkt, auch wegen seines Rotary Clubs. Als Vorstand für Internationales hat er für seinen RC Berlin-Schloss Köpenick einen ganz besonderen Partnerclub gefunden: den RC Kaliningrad. „Die Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde 2012 in der russischen Botschaft Unter den Linden war ein eindrucksvolles Erlebnis“, erinnert sich Bartenbach. Sein Vorschlag damals stieß auf helle Zustimmung im Club, nicht nur bei denen, die Russisch können. Die Entfernung spielt zwar keine Rolle – mit Air Berlin fliegt man gerade einmal 80 Minuten –, dafür sind politische Hindernisse zu meistern. So darf der Club nach den Einschränkungen für ausländische Organisationen in Russland kein Geld für gemeinsame Sozialprojekte überweisen, „dafür haben wir andere Wege gefunden“. In punkto Weltläufigkeit lässt er die Freundinnen und Freunde aber auch sonst nicht in Ruhe. Demnächst berichtet er über die Convention 2015 in Sao Paulo (siehe auch S. 14). „Vielleicht kommt ja doch mal jemand auf den Geschmack und fährt mit.“ Vielleicht 2016 nach Seoul?
Zur Person
Klaus G. Bartenbach wurde 1942 in Bochum geboren. Er ist seit 2014 verwitwet und hat eine Tochter.
- Nach der mittleren Reife 1958 Ausbildung zum Fernmeldemonteur. 1964 Abitur. Von 1964 bis 1970 studiert er Nachrichtentechnik an der TU Berlin.
- Essen, Wiesbaden, Manchester und Stuttgart sind die ersten beruflichen Stationen. Von der anwendungsbezogenen Forschung verlegt sich Bartenbach immer mehr auf vertriebliche und kaufmännische Aufgaben und übernimmt 1981 bei der Gesellschaft für Elektrische Anlagen GmbH in Fellbach und Stuttgart den ersten Geschäftsführerposten. Nach mehreren weiteren Führungsaufgaben ist die Deutsche Babcock AG die letzte Station als angestellter Manager. Seit 1997 ist er selbstständiger Interimsmanager und Management Coach. Zu seinen Kunden zählen Unternehmen bis zu 700 Mitarbeiter und 70 Millionen Euro Umsatz pro Jahr.
- Der Past-Präsident des RC Berlin-Schloss Köpenick ist im Club für die internationalen Beziehungen zuständig – mit hundertprozentiger Präsenz: „schon wegen der vielen auswärtigen Clubbesuche“.
Matthias Schütt ist selbständiger Journalist und Lektor. Von 1994 bis 2008 war er Mitglied der Redaktion des Rotary Magazins, die letzten sieben Jahre als verantwortlicher Redakteur. Seither ist er rotarischer Korrespondent des Rotary Magazins und seit 2006 außerdem Distriktberichterstatter für den Distrikt 1940.
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