Karl Forster, RC Memmingen-Allgäuer Tor
Der sensible Augenblick
Am besten ist es, wenn er unsichtbar ist. Wenn keiner auf der Bühne auch nur ahnt, dass da einer im Raum ist, der die sensibelsten Momente einer Inszenierung zu erspüren und mit der Kamera festzuhalten sucht, lautlos und natürlich ohne Blitz.
„Man darf die nervige Beziehung zwischen Regisseur und Sänger oder Schauspieler niemals stören“, sagt Karl Forster, Grafikdesigner und im Verlauf der letzten drei Jahrzehnte zu einem der gefragtesten Theaterfotografen nicht nur im deutschsprachigen Raum avanciert. Wegen dieser Diskretion und wegen seiner Fähigkeit, eine Inszenierung anhand ihrer entscheidenden Szenen zu charakterisieren, bedienen sich immer mehr Regisseure zwischen Hamburg und Salzburg, zwischen Bregenz und Wien der Fotokunst von Karl Forster. Auch in Belgien und Holland ist man auf ihn aufmerksam geworden.
Begonnen hat alles mit der Theater- und Opernleidenschaft seiner Frau Monika – sie animierte den Kommunikationsdesigner und Fotografenmeister Ende der 70er Jahre, doch einmal Bühnenfotos zu machen, zu Hause in Memmingen, beim Landestheater Schwaben. Als er mit diesen Bildern 1980 bei einem Wettbewerb „Theater in der Fotokunst“ in Novi Sad (Serbien) eine Goldmedaille gewann, kamen die Einladungen: von den Bregenzer Festspielen, von den Salzburger Festspielen, von den verschiedensten Bühnen. Karl Forster ist von sympathischer Bedächtigkeit. Er rennt, wie er sagt, Aufträgen nicht hinterher – er wird von Theatern und Regisseuren geholt. Er will nichts forcieren. „Was sich langsam entwickelt, hat Bestand“, sagt er. Wichtig sei die Zusammenarbeit mit den Regisseuren bereits im Vorfeld, sei die Absprache, bei welchen Proben oder Vorstellungen fotografiert werden soll. Gerühmt wird sein Einfühlungsvermögen: „Er weiß, wo das Geheimnis des Theaters zu suchen ist“, sagt etwa der Intendant des Landestheaters Schwaben, Walter Weyers. Gefragt ist Forster deshalb auch auf einem so schwierigen Feld wie bei den Abschlussarbeiten der Studenten am Max-Reinhardt-Seminar in Wien. „In der Theaterfotografie“, stellt er fest, „vor allem bei Schauspielerfotos, spielt Vertrauen eine entscheidende Rolle.“
Farbe in der Bühnenfotografie
Karl Forster unterscheidet verschiedene Formen der Theaterfotografie. Das Dokumentationsfoto hält als „konservierendes Element“ Theatermomente für die Zukunft fest, das Pressefoto dient der Werbung und transportiert dabei oft die Stars. Auch bei der Entwicklung einer Inszenierung kann das Foto ein wichtiges Hilfsmittel sein. Und schließlich ist da noch das Theaterfoto als eigenständiges Werk, dessen Aussage auch jenseits der Inszenierung Gültigkeit besitzt. Nicht schwer, bei dieser Charakterisierung zu spüren, welchem Typ die besondere Leidenschaft des Fotokünstlers gilt. Forster nimmt für sich in Anspruch, der Erste gewesen zu sein, der die Farbe in die Bühnenfotografie – ursprünglich eine Schwarzweiß-Kunst – eingebracht habe, der Erste wohl auch, der zur digitalen Technik übergegangen ist. Heute wird auch am Theater nur noch digital fotografiert. Längst gibt er sein Wissen weiter, in Fotoworkshops für Bühnenfotografie, etwa in Bregenz, Wien oder Memmingen.
Seit etlichen Jahren fotografiert er mit seiner Frau zusammen im Team. So kann er, während sie ausschließlich Theaterfotografie macht, sich auch noch weiterhin in seinem ursprünglichen Berufsfeld als Grafikdesigner betätigen – etwa fünfzig zu fünfzig teilt er sich zwischen den beiden Metiers auf. Mit besonderer Vorliebe entwickelt er ein Gesamtdesign für seine Kunden.
Fotokunst für soziale Projekte
Fast zwangsläufig erwuchsen aus der Fülle der Theaterbilder auch Bücher, etwa über die Bregenzer Festspiele, die aufsehenerregende Ring-Inszenierung am Deutschen Nationaltheater in Weimar 2006–2008, oder Dokumentationen über Performance-Projekte anderer Bühnen.
Seine Fotokunst stellt Karl Forster aber auch immer wieder sozialen Projekten zur Verfügung. So produzierte er unter dem Titel „Wärme“ zusammen mit dem Katholischen Verein für soziale Dienste in Memmingen zwei Dokumentationen, die sich mit dem Schicksal von Obdachlosen und Sozialhilfeempfängern befassen und deren Erlös einer Wärmestube zugutekommt, in der sich dieser Personenkreis trifft, um reale wie soziale Wärme zu erfahren. Seinen Club konnte Rotarier Karl Forster dafür begeistern, ein Benefizkonzert mit Linda Plech und Claus-Peter Corzilius zu veranstalten, dessen Erlös zur Hälfte dieser Wärmestube und zur Hälfte anderen Clubprojekten zugutekommt.
Jetzt, im Sommer, ist wieder Festspielzeit. Karl Forster ist an etlichen Orten dabei – wie immer lautlos, diskret und unsichtbar.
„Man darf die nervige Beziehung zwischen Regisseur und Sänger oder Schauspieler niemals stören“, sagt Karl Forster, Grafikdesigner und im Verlauf der letzten drei Jahrzehnte zu einem der gefragtesten Theaterfotografen nicht nur im deutschsprachigen Raum avanciert. Wegen dieser Diskretion und wegen seiner Fähigkeit, eine Inszenierung anhand ihrer entscheidenden Szenen zu charakterisieren, bedienen sich immer mehr Regisseure zwischen Hamburg und Salzburg, zwischen Bregenz und Wien der Fotokunst von Karl Forster. Auch in Belgien und Holland ist man auf ihn aufmerksam geworden.
Begonnen hat alles mit der Theater- und Opernleidenschaft seiner Frau Monika – sie animierte den Kommunikationsdesigner und Fotografenmeister Ende der 70er Jahre, doch einmal Bühnenfotos zu machen, zu Hause in Memmingen, beim Landestheater Schwaben. Als er mit diesen Bildern 1980 bei einem Wettbewerb „Theater in der Fotokunst“ in Novi Sad (Serbien) eine Goldmedaille gewann, kamen die Einladungen: von den Bregenzer Festspielen, von den Salzburger Festspielen, von den verschiedensten Bühnen. Karl Forster ist von sympathischer Bedächtigkeit. Er rennt, wie er sagt, Aufträgen nicht hinterher – er wird von Theatern und Regisseuren geholt. Er will nichts forcieren. „Was sich langsam entwickelt, hat Bestand“, sagt er. Wichtig sei die Zusammenarbeit mit den Regisseuren bereits im Vorfeld, sei die Absprache, bei welchen Proben oder Vorstellungen fotografiert werden soll. Gerühmt wird sein Einfühlungsvermögen: „Er weiß, wo das Geheimnis des Theaters zu suchen ist“, sagt etwa der Intendant des Landestheaters Schwaben, Walter Weyers. Gefragt ist Forster deshalb auch auf einem so schwierigen Feld wie bei den Abschlussarbeiten der Studenten am Max-Reinhardt-Seminar in Wien. „In der Theaterfotografie“, stellt er fest, „vor allem bei Schauspielerfotos, spielt Vertrauen eine entscheidende Rolle.“
Farbe in der Bühnenfotografie
Karl Forster unterscheidet verschiedene Formen der Theaterfotografie. Das Dokumentationsfoto hält als „konservierendes Element“ Theatermomente für die Zukunft fest, das Pressefoto dient der Werbung und transportiert dabei oft die Stars. Auch bei der Entwicklung einer Inszenierung kann das Foto ein wichtiges Hilfsmittel sein. Und schließlich ist da noch das Theaterfoto als eigenständiges Werk, dessen Aussage auch jenseits der Inszenierung Gültigkeit besitzt. Nicht schwer, bei dieser Charakterisierung zu spüren, welchem Typ die besondere Leidenschaft des Fotokünstlers gilt. Forster nimmt für sich in Anspruch, der Erste gewesen zu sein, der die Farbe in die Bühnenfotografie – ursprünglich eine Schwarzweiß-Kunst – eingebracht habe, der Erste wohl auch, der zur digitalen Technik übergegangen ist. Heute wird auch am Theater nur noch digital fotografiert. Längst gibt er sein Wissen weiter, in Fotoworkshops für Bühnenfotografie, etwa in Bregenz, Wien oder Memmingen.
Seit etlichen Jahren fotografiert er mit seiner Frau zusammen im Team. So kann er, während sie ausschließlich Theaterfotografie macht, sich auch noch weiterhin in seinem ursprünglichen Berufsfeld als Grafikdesigner betätigen – etwa fünfzig zu fünfzig teilt er sich zwischen den beiden Metiers auf. Mit besonderer Vorliebe entwickelt er ein Gesamtdesign für seine Kunden.
Fotokunst für soziale Projekte
Fast zwangsläufig erwuchsen aus der Fülle der Theaterbilder auch Bücher, etwa über die Bregenzer Festspiele, die aufsehenerregende Ring-Inszenierung am Deutschen Nationaltheater in Weimar 2006–2008, oder Dokumentationen über Performance-Projekte anderer Bühnen.
Seine Fotokunst stellt Karl Forster aber auch immer wieder sozialen Projekten zur Verfügung. So produzierte er unter dem Titel „Wärme“ zusammen mit dem Katholischen Verein für soziale Dienste in Memmingen zwei Dokumentationen, die sich mit dem Schicksal von Obdachlosen und Sozialhilfeempfängern befassen und deren Erlös einer Wärmestube zugutekommt, in der sich dieser Personenkreis trifft, um reale wie soziale Wärme zu erfahren. Seinen Club konnte Rotarier Karl Forster dafür begeistern, ein Benefizkonzert mit Linda Plech und Claus-Peter Corzilius zu veranstalten, dessen Erlös zur Hälfte dieser Wärmestube und zur Hälfte anderen Clubprojekten zugutekommt.
Jetzt, im Sommer, ist wieder Festspielzeit. Karl Forster ist an etlichen Orten dabei – wie immer lautlos, diskret und unsichtbar.
Dr. Gerald Deckart (RC Schrobenhausen-Aichach) ist freier Reisejournalist und Korrespondent des Rotary Magazins.
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