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GÖTZ SCHARTNER, RC DEIDESHEIM-MITTELHAARDT

Den Hackern auf den Fersen

Gerald Deckart15.10.2014

Der Feind ist unsichtbar. Wie der Dieb in der Nacht – und nicht nur in der Nacht – schleicht er sich an, überwindet Firewalls und umgeht Anti-Viren-Programme, nistet sich ein in unsere Computer, Smartphones, iPads, raubt Passwörter und Zugangs-Codes und beutet sie schamlos zum eigenen Vorteil aus. Räumt Bankkonten leer, verrät Betriebsgeheimnisse, legt ganze Firmen lahm, zerstört Existenzen.


Diesem Feind hat Götz Schartner, 43, den Kampf angesagt. Mit seiner Firma 8com KG, einer schlagkräftigen Truppe von mittlerweile 30 hochspezialisierten Mitarbeitern, verteidigt er die IT-Systeme von Firmen, Organisationen und Privatpersonen, indem er mit Methoden, wie sie auch kriminelle Hacker anwenden, in diese Systeme eindringt, Sicherheitslücken aufspürt, Schadsoftware entfernt, Abwehrsysteme optimiert. Im Rahmen seines Auftrages ist ihm dabei gewöhnlich alles erlaubt, was technisch möglich ist. Am Ende hilft er seinen Auftraggebern dann auch noch, die Auswirkungen von Cyber-Angriffen zu beseitigen und wieder auf die Beine zu kommen.


„Man kann Angriffe nicht verhindern, aber man kann sie sichtbar machen“, sagt Götz Schartner. Voraussetzung dafür ist, mit den kriminellen Gruppierungen möglichst Schritt zu halten: „Ein Drittel unserer Arbeitszeit besteht aus Forschung und Fortbildung.“ Und die 8com KG bildet aus; stets sind einige Studenten im Betrieb. Woher aber eigentlich der Firmenname 8com? Zusätzlich zu den sieben bekannten technischen Schichten der elektronischen Kommunikation befasst sich 8com mit einer achten Schicht, dem menschlichen Faktor.


Die achte Schicht – der Mensch
Bereits als 16-Jähriger hatte Götz Schartner begonnen, mit Freunden Computer auseinanderzunehmen und wieder zusammenzubauen. Schon bald wurde ihm klar, dass man damit „alles Mögliche und Unmögliche anstellen kann“. Immer mehr rückten Sicherheitsfragen ins Zentrum seines Interesses. Schon während der Schulzeit gründete er seine erste Firma, verzichtete auf ein Studium, zu faszinierend war die Praxis. Arbeitete er, zusammen mit seiner Frau, bis 2007 vor allem für Banken und Sparkassen, so zählen heute bedeutende Firmen, Konzerne und Organisationen zu seinen Kunden. Für das Bundeswirtschaftsministerium wirkt er mit am Projekt „Sicherheitsbetreute Wirtschaft“.


Ein wichtiges Anliegen ist es Schartner, die Öffentlichkeit für die Sicherheitsprobleme im IT-Bereich zu sensibilisieren. In seinem Buch „TATORT www“ hat er anhand von Fallbeispielen über Cyberkriminalität geschrieben, ein zweites Werk ist in Arbeit. Mittlerweile hält er fast weltweit Vorträge zum Thema Sicherheit im Internet, gerne auch in Rotary Clubs. Überhaupt Rotary: Seit zwei Jahren erst Rotarier, bemüht sich der engagierte Unternehmer, Rotary, seine Ideale und Projekte in der Gesellschaft bekannter zu machen, vor allem bei jungen Leuten. Und die erreicht man eben am besten über Facebook, Twitter, YouTube. Auf diesem Weg sucht er auch Unterstützung für ein Obdachlosenprojekt namens „Lichtblick“ und eine Stiftung, die deutschlandweit Notärzte ausbildet.


In gewisser Weise ist auch Götz Schartner ein Notarzt. Manch einer verdankt seinem Eingreifen sein virtuelles Leben in einer gefährlichen Internet-Welt.
Gerald Deckart


Zur Person:
Götz Schartner wurde 1971 in Hamm/Westfalen geboren.

  • Abitur 1989 in Hamburg
  • Im Jahre 2000 Beginn der Tätigkeit als Informationssicherheitsberater
  • 2004 Gründung der Firma 8com KG in Neustadt an der Weinstraße

Infos: goetz.schartner@8com.de