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Nach vielen Hindernissen

Aachener Rotary-Spende erreicht Aleppo

Matthias Schütt03.03.2015

„Später als erwartet, aber endlich ist es geschafft“ – erleichtert meldet Andera Gadeib, RC Aachen, die Ankunft der Aachener Rotary-Winterhilfe für Syrien. Dazu waren die Aachener im Spätherbst großzügig dem Aufruf der Rotary Clubs gefolgt, den kriegsleidenden Menschen mit Kleiderspenden zu helfen. Für die Aktion hatte die Online-Unternehmerin Gadeib, selbst Halb-Syrerin, alle Aachener Clubs sowie den Distrikt 1810 und die Clubs Brühl und Köln-Kapitol an einen Tisch gebracht.

Die Reaktion auf ihren Aufruf war überwältigend: Innerhalb von zwei Tagen kam Winterkleidung für 1700 Kartons zusammen, was für die logistische Planung einige Probleme aufwarf. So konnte nicht der geplante Seecontainer eingesetzt werden, sondern zwei LKW mussten den Transport über Land bewältigen. Ein noch größeres Hindernis war allerdings das gespannte Verhältnis zwischen Syrien und der Türkei sowie zwischen den verschiedenen (Glaubens-) Gruppierungen vor Ort. Gadeib: „So waren Banküberweisungen der zu zahlenden Gebühren an den syrischen Empfänger über die türkische Bank nicht möglich, und auch die mangelnde Kooperationsbereitschaft der türkischen Zollbehörden führte zu Verzögerungen. Leider genießt ein humanitäres Projekt nicht automatisch freie Fahrt, sondern muss den guten Zweck verteidigen.“

Den Erfolg der Aktion stellte schließlich der Partnerverein vor Ort sicher, die „Bihar Relief Organisation“, die ihren Sitz in der Türkei hat. „Bihar haben wir zu verdanken, dass unsere Lieferung tatsächlich da hilft, wo es ganz dringend gebraucht wird“, berichtet Gadeib. Die Hilfsorganisation entlud die LKW im türkischen Gaziantep und sortierte die Kleidung für den Weitertransport in Lieferwagen um. Ihr Ziel war der Distrikt Sheikh Maqsud in der Stadt Aleppo, der in den vergangenen Monaten schwer umkämpft war. Das Gebiet liegt im Frontbereich zwischen Regierungstruppen und der „Freien Syrischen Armee“. Nach Angaben von Bihar leben dort etwa 10.000 Menschen, die auf Hilfe von außen angewiesen sind.

 

Matthias Schütt

Matthias Schütt ist selbständiger Journalist und Lektor. Von 1994 bis 2008 war er Mitglied der Redaktion des Rotary Magazins, die letzten sieben Jahre als verantwortlicher Redakteur. Seither ist er rotarischer Korrespondent des Rotary Magazins und seit 2006 außerdem Distriktberichterstatter für den Distrikt 1940.