https://rotary.de/gesellschaft/der-countdown-fuer-hamburg-laeuft-a-12699.html
Interview

Der Countdown für Hamburg läuft

Interview - Der Countdown für Hamburg läuft
Schöne Ecken zu entdecken: Hamburg bietet jede Menge Attraktionen. © Voyager/Getty images

Nur noch elf Monate, dann ist die rotarische Welt zu Gast in Hamburg. Ein Gespräch mit Andreas von Möller und Holger Knaack vom Host Organizing Committee (HOC)

Frauke Eichenauer01.07.2018

Der Startknopf für die Convention 2019 in Hamburg ist gedrückt, ab sofort sind Registrierung, Hotelbuchung und Kartenerwerb etc. für die Abendveranstaltungen möglich. Aber es stehen noch unzählige weitere Dinge an, die organisiert werden müssen ...

Was sind die nächsten Meilensteine, die nach der Hamburg-Promotion in Toronto vor Ihnen liegen?

Wir werden uns jetzt verstärkt dem Veranstaltungsprogramm und seinen Inhalten widmen, also zum Beispiel der Organisation der sogenannten Ticketed Events, die das HOC für die Abende anbietet. Außerdem muss das House of Friendship geplant und vermarktet, die Fellowship-Events auf die Schiene gebracht und Aktionen in der und für die Öffentlichkeit geplant werden.
Wir haben eine detaillierte Zeitschiene mit jeder Menge „To-Dos“.

Wie schätzen Sie das Interesse der deutschen Clubs derzeit ein?

Holger Knaack Gut! Es gibt eigentlich immer mindestens zwei, drei Freunde, die bei unseren Clubbesuchen sagen, sie kämen auf jeden Fall. Von denen müssen wir aber noch mehr als Multiplikatoren ins Boot bekommen. Sie werben für die Convention im persönlichen Umfeld, das überzeugt viel besser.

Andreas von Möller Das Schöne ist: Wir werden von den Clubs eingeladen, um über die Convention zu informieren. Wir müssen uns nicht aufdrängen. 

Was genau macht für Sie beide den Reiz einer Convention aus? 

Holger Knaack Viele meinen, dass rotarisches Leben nur in ihrem Club stattfindet. Aber nein, es findet auch in anderen Clubs und in anderen Ländern statt – und genau das kann man bei einer Convention bestens nachvollziehen. Während meiner Gespräche frage ich häufig: „Wo bist du Mitglied?“ Die meisten antworten irritiert, das sei doch klar, bei Rotary. Und wieder nein, sie sind nicht Mitglied bei Rotary, sondern bei Rotary International. Nur das International, das leben viele noch nicht so richtig, könnten es aber bei einer Convention mal ausprobieren. Wenn man sich hier nur ein bisschen bemüht, bekommt man Kontakte in praktisch jeden Teil dieser Welt. Ich gehe seit vielen Jahren zu einer Convention, um neue Leute kennenzulernen und alte Freunde wiederzusehen. Und 2019 findet das Ganze auch noch quasi vor der eigenen Haustür statt, einfacher geht es doch nicht.

Andreas von Möller Normalerweise ist die Distanzschwelle zwischen Menschen, die sich auf einer x-beliebigen Konferenz treffen, hoch. Das ist bei rotarischen Freunden anders, die Schwelle liegt deutlich niedriger. Vor allem bei Besuchern aus Asien oder aus Nordamerika, die sprechen dich mit Vornamen an und fragen, wo kommst du denn her, was machst du, welche Projekte hat dein Club ... Manch einer meint vielleicht, das sei distanzlos, aber wer guter Laune ist, empfindet das eher als erheiternd, anregend und inspirierend.

Der Ablauf einer Convention unterliegt seit Jahren einem bewährten Gerüst. Was umfassen die wesentlichen Programmpunkte?

Holger Knaack Die fünf Tage werden als Spannungsbogen inszeniert. Gestartet wird am Sonnabend mit der Eröffnung des House of Friendship, dem internationalen Marktplatz für Projekte, Action Groups, Fellowships etc. Es dient während der Convention als Zentrum und ist der beliebteste Treffpunkt. Am Sonntag folgen zwei Eröffnungszeremonien mit prominenten namhaften Rednern, in Atlanta war beispielsweise Bill Gates zu Gast, in Seoul Ban Ki Moon. An den nächsten drei Tagen folgen weitere Highlights mit unterschiedlichen Schwerpunkten, erlebbar in Seminaren, Workshops und Diskussionsrunden. An und um die Tage herum sind diverse weitere Aktionen geplant, eine davon ist der traditionelle 3-K-Walk über rund drei Kilometer, mit dem wir für Rotarys Engagement für Polio demonstrieren wollen. Auch der incoming RI-Präsident nimmt daran teil. In Hamburg wird es die Besonderheit zahlreicher Fellow-ship-Aktionen geben: Zum Beispiel treffen die Radler der zwei Wochen davor am Bodensee gestarteten Benefiz-Tour am 1. Juni auf dem Rathausmarkt ein, die Oldtimer-Freunde präsentieren ihre Autos, die Segler veranstalten eine Regatta, die Golf-Fellowship führt ihre jährliche WM auf drei Golfanlagen in Hamburg durch, die Camper machen Station, die Ruderer testen die Alster ...

Andreas von Möller Man erhält in dieser Zeit einen Überblick über sämtliche  Projekte und Entwicklungen bei Rotary und übrigens auch Infos darüber, wie viel Geld reinkommt und wie viel ausgegeben wird. Der erste Tag ist immer ein bisschen mehr Rückblick, was haben wir geschafft, wo stehen wir. Der zweite Tag dient schwerpunktmäßig der Foundation und damit dem Thema Geld und der Zusammenarbeit mit den entsprechenden Partnern wie der WHO, Gates- Stiftung etc. Die internationalen Gremien legen also vor den Mitgliedern Rechenschaft ab. Ab Tag drei geht es um die Zukunft, das Programm des neuen Präsidenten etc. Übrigens: Einen großen Vorteil haben alle Deutschsprachigen in diesem Jahr: Bei diversen Veranstaltungen werden Simultandolmetscher für uns im Einsatz sein, das ist von RI sonst nicht vorgesehen. 

Ist den deutschen Clubs eigentlich klar, dass sie alle, nicht nur die Hamburger oder norddeutschen Clubs, Gastgeber der Convention sind?

Glücklicherweise ja. Viele Clubs haben schon angeboten, ausländische Gäste für den abendlichen Programmpunkt „Home Hospitality“ zu sich einzuladen. Zu einem Kaminabend, Konzert, Empfang oder auch anderen Events. Sie alle freuen sich darauf, ihr Clubmeeting mit Rotariern aus aller Welt zu verbringen, sich auszutauschen und Rotary einmal mit anderen Augen zu betrachten.

Stichwort Geld: 48 Euro hat jeder deutsche Rotarier in den HOC-Topf eingezahlt – einen Euro im Monat für vier Jahre. Außerdem zahlt jeder Teilnehmer vor Ort Eintritt – wie viel?

Andreas von Möller Wer sich ab sofort bis zum 15. Dezember 2018 registriert, zahlt für die fünf Tage 395 Dollar Eintritt, also ungefähr 340 Euro inklusive Ticket für den Hamburger Verkehrsverbund (HVV). Für dieses Geld erhalten sie ein unvergleichliches Erlebnis, das an fünf randvollen, interessanten Tagen die Internationalität Rotarys wirklich anfassbar macht, zu neuem Engagement motiviert und mit erstklassigen Shows und Künstlern von Weltrang einfach nur Freude macht. Vielleicht noch mal zur Erinnerung: Die 48 Euro pro Rotarier im Vorfeld waren die Voraussetzung, die Convention überhaupt nach Hamburg holen zu können. 

Das Eintrittsgeld geht an RI. Was, wenn ein Überschuss entsteht?

Andreas von Möller Der würde in den sogenannten „Convention Surplus Funds“, der bei Rotary International verwaltet wird, fließen – für den Fall, dass bei einer zukünftigen Convention Minus gemacht wird. Das kann immer mal passieren, zum Beispiel 2009 in Birmingham und ganz massiv 2015 in Sao Paulo.

Holger Knaack Anders sieht es aus, wenn im Topf der deutschen Rotarier – also dem Budget des HOC – etwas übrig bleibt. Dann zahlen wir das Geld an die Distrikte zurück. 

Viele Freunde engagieren sich schon jetzt bei der Organisation und/oder später auch bei der Durchführung. Erhalten sie dadurch Rabatte?  

Holger Knaack Leider nein. Das Geld dient den Vorbereitungsmaßnahmen und der Durchführung. Die Summe ist nicht danach bemessen, Überschüsse in Form von Rückvergütungen durch Vergünstigungen auszuschütten. Und es gilt: Jeder Teilnehmer zahlt Eintritt, auch wir beiden und alle anderen des Organisationsteams – unabhängig, wie viel Zeit ein jeder im Vorfeld oder während der Veranstaltung investiert (hat). Wir können einfach keine Unterschiede machen. 

Brauchen Sie noch mehr Helfer?

Holger Knaack Jede Menge! Wir wollen gute Gastgeber sein und insbesondere diejenigen unterstützen, die sich nicht in Hamburg und mit der Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel auskennen.
Alle sollen sicher und mit einem guten Gefühl auf der Messe ankommen. Wir werden keine der sonst üblichen Busflotten haben, sondern fast ausschließlich auf öffentliche Verkehrsmittel setzen.   

Andreas von Möller Unsere Volunteers werden bei der Ankunft am Flughafen, an Bahnhöfen, in Hotels und an der Messe bereitstehen.

Das Gespräch führte Frauke Eichenauer.


 

Infos rund um die Convention sowie Karten für die abendlichen Veranstaltungen des HOC, Anmeldung als Helfer (Volunteer) und anderes: ric2019hamburg.de

Registrierung zur Convention bei RI: riconvention.org