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Aus dem Governorrat - Ausschuss Internationaler Dienst und Länderausschüsse

Ein Lied der Internationalität

Aus dem Governorrat - Ausschuss Internationaler Dienst und Länderausschüsse - Ein Lied der Internationalität
„Preschooling“ in der Farmschule Hemel en Aarde. Der Länderausschuss Deutschland-Südliches Afrika plant dort ein Erweiterungsprojekt. © Bernhard Maisch

Die Aktivitäten des Internationalen Dienstes und der Länderausschüsse leisten einen wertvollen Beitrag zum Weltfrieden und zum interkulturellen Austausch. Sie gehen hervor aus einer Erfolgsgeschichte internationaler rotarischer Partnerschaften.

Sabrina Schwab01.12.2017

Als 1950 der erste Länderausschuss zwischen Deutschland und Frankreich gegründet wurde, war dessen Zukunftsprognose wenig rosig. Er hatte mit der Aussöhnung der beiden Länder nach dem 19. Jahrhundert und den beiden verheerenden Weltkriegen eine schwierige Aufgabe vor sich. Was stolpernd begann, wurde eine Geschichte voller Erfolge und vieler gemeinsamer Projekte. „Ein Exportschlager!“, benennt Gerhard Lintner die Länderausschüsse, denn sie seien eine typisch europäische Spielart rotarischer Programme und in anderen Kontinenten weniger bekannt. „An vielen Orten der Welt ist Aussöhnung bis heute weiterhin bitter nötig, etwa zwischen Deutschland und Polen. Noch viel mehr aber braucht es auch Verständigungsarbeit für ein friedliches Miteinander, beispielsweise zwischen Israel und Jordanien, Israel und Ägypten oder Indien und Pakistan.“ Der für die Rotarier richtige Schritt sei es deshalb, mit den Länderausschüssen einen Beitrag zum Weltfrieden und interkulturellem Austausch zu leisten.

Von Ländern, die Partner sind
Ein ambitioniertes Unterfangen – aber möglich! Auf der Jahrestagung des Internationalen Dienstes im Oktober wurde der Länderausschuss Deutschland-Belgien (LADB) wiedererweckt, mit dem Ziel, die Zahl der Clubpartnerschaften weiter zu erhöhen. Denn im Vergleich zu den 200 Clubpartnerschaften mit den Niederländern steht die Zusammenarbeit mit Belgien mit 17 Partnerclubs noch etwas wackelig da. Auch Deutschland, Großbritannien und Irland sollen bald ihren trilateralen Ausschuss bekommen. Einmal jährlich treffen sich die 35 deutschen Sektionen der Länderausschüsse, um Partnerclubkontakte zu initiieren und zu organisieren oder neue Projekte ins Leben zu rufen. Gerade in den afrikanischen Ländern sind dies oft Hilfsprojekte wie etwa die Trinkwasserversorgung. Doch nicht alle Länderausschüsse legen den Schwerpunkt auf derartige Themen, die bei Rotary im Fokus stehen. Der Länderausschuss Deutschland-Israel ist stattdessen bemüht, das Schicksal deutsch-jüdischer rotarischer Freunde nach 1933 aufzuarbeiten – für mehr Verständnis im heutigen Zusammenleben. Neben anderen Projekten hat er auch erfolgreich über 6000 Euro für Behindertenschulen im israelischen Lod gesammelt.

Kontakte, die Grenzen überwinden
Neben den Länderausschüssen sind die Kontaktstellen die zweite große Instanz des Internationalen Dienstes. Konkret für Länder mit weniger rotarischen Verbindungen pflegt eine Kontaktstelle in Deutschland den Austausch mit Partnerländern wie China, Indonesien, Mexiko oder Japan. Die neueste dieser Kontaktstellen soll nun zuständig sein für Montenegro – eine Idee, entstanden aus einem weltpolitisch ambitionierten Clubprojekt des RC Mannheim. Die Kontaktstellen Kosovo und Sambia einzurichten steht in naher Zukunft auch noch auf dem Plan des Internationalen Dienstes.

Eine greifbare Chance
Gemeinsame Projekte und Aktivitäten stimmen die Partnerclubs miteinander ab. Aber auch Aktivitäten für den einzelnen Rotarier gibt es viele: den Austausch der Kinder oder Enkel zur Sprachförderung, gemeinsame Reiseaktivitäten, eine Teilnahme an Benefizveranstaltungen inklusive gegenseitiger Homestays oder neue, eigene Projektinitiativen, von denen man Club und Partnerclub überzeugt. Eine Möglichkeit des persönlichen Einsatzes ist auch das Mitwirken als Vertreter in einem Länderausschuss, wie Gerhard Lintner erklärt. „Entscheidend ist hier nicht, aus welchem Club oder Distrikt man kommt, sondern welches Engagement man mitbringt.“
Bei all diesen Unterfangen hilft der Internationale Dienst, Kontakte zu knüpfen, Sprach- und Kulturbarrieren zu überwinden oder Finanzierungsmöglichkeiten zu erarbeiten. Ein Beispiel: Global Grants bieten im Unterschied zu den District Grants einen höheren Finanzzuschuss für Projekte. Auch Möglichkeiten der Kooperation mit staatlichen Ministerien gibt es, wie etwa im Falle von Namibia- oder Moldawien-Projekten mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.
„Unser Engagement vom Internationalen Dienst ist es, als Berater und Unterstützer aufzutreten, auf dem Weg, Rotary International mehr als nur eine leere Worthülle in deutschen Clubs sein zu lassen“, so Gerhard Lintner. Auf der Hamburger Convention im Juni 2019 soll all das dargestellt werden: der Beitrag rotarischer Länderausschüsse zur Aussöhnung und zum Frieden der europäischen Länder, beispielgebend für andere Teile der Welt – aber auch ihr Einsatz als Impulsgeber gemeinsamer länderübergreifender europäischer Unterstützung für Afrika.

 


Hilferuf aus Tunesien
 
Rotarier, die eine Affinität zur Kultur Tunesiens und der französischen Sprache haben, aufgepasst: Aktuell bitten tunesische Rotarier um tatkräftige Unterstützung bei (Ab-) Wasserprojekten und dem Aufbau von Aus- und Weiterbildungsstrukturen. Es wird nun ein engagierter Leitdistrikt gesucht, um einen Länderausschuss Deutschland-Tunesien aufzubauen. Interessierte mögen bitte Gerhard Lintner kontaktieren.


 

Ausschuss im Blickpunkt: Internationaler Dienst und Länderausschüsse

Wie sind Internationaler Dienst und Länderausschüsse organisiert?

• Beauftragter des Deutschen Governorrates: Past-Gov. Gerhard Lintner
• 35 bi- beziehungsweise trilaterale Länderausschüsse, das heißt Partnergruppen aus verschiedenen Ländern arbeiten in Länderausschüssen zusammen.
• etwa 25 Mitglieder pro Länderausschuss, davon idealerweise je ein Vertreter aus jedem Distrikt
• Circa 35 Kontaktstellen, das heißt, je ein Rotarier pflegt aus Deutschland den Kontakt in ein Partnerland, zum Beispiel China oder Japan.

Wann und wie häufig finden die Treffen statt?

• Nächste Jahrestagung des Internationalen Dienstes und der Länderausschüsse voraussichtlich am 17. November 2018 in Hannover
• Die deutschen Sektionen der Länderausschüsse treffen sich üblicherweise einmal im Jahr; zusätzlich ist ein gemeinsames Treffen mit den jeweiligen internationalen Partnern einmal jährlich die Regel. Hierbei wechseln sich
die Gastgeber gegenseitig ab.

Mehrwert, Rat und Tat des Internationalen Dienstes:

• Spezialisten für internationale Clubpartnerschaften: Unterstützung bei der Implementierung, Stabilisation und Förderung
• Suche nach Projekt- oder Clubpartnern für Global Grants
• Vereinfachung und Unterstützung bei der Projektplanung, -durchführung und -abwicklung mit Partnern verschiedener Sprachen, Kulturen und Länder
• Experten für Regionen und Länder mit besonderen Sach- und Fachkenntnissen

Der Auftrag:

• mehr interkulturellen Austausch ermöglichen
• weltpolitisches, kulturelles und humanitäres Engagement fördern
• einen Beitrag zum Weltfrieden und zur Aussöhnung leisten

Kontakt zum Ausschuss

Gerhard Lintner: g-lintner@gl-ic.eu