Rotary Aktuell
Im Herzen von Rotary
Das One Rotary Center in Evanston ist einen Besuch wert. Da bietet sich direkt noch ein Clubmeeting an.
Imposant ist es ja, das 18 Stockwerke zählende Bürogebäude in Downtown Evanston, rund 25 Kilometer nördlich von Chicago. Schön ist es allerdings nicht gerade, jedenfalls nicht von außen. Eckig, grau und wie für die Ewigkeit gebaut, ragt das One Rotary Center (ORC) in den blauen Himmel. In der Lobby des ORC wird’s sympathischer. Hier begrüßt den Gast eine farbenfrohe Ausstellung über das, was Rotary ist. „Rotary in Action“ steht über der offenen Präsentation. Man erfährt, dass Rotary das Gebäude 1987 erwarb und dass hier über 500 Mitarbeiter täglich für Rotary im Einsatz sind.
Rechts: Jim McGuire (85) ist seit 1986 an Bord des RC Evanston Lighthouse. Für ihn haben die Meetings im ORC ganz pragmatische Vorteile: „Wir zahlen keine Miete, also können wir mehr Geld in unsere Servicearbeit stecken.“ Außerdem schätzt er es, dass acht Clubmitglieder direkt im ORC für RI arbeiten. © Björn Lange
Auf einer 45-minütigen Führung durch die Rotary-Zentrale begegnet man Paul Harris, kann ihm die Hand schütteln und im Raum 711 Platz nehmen, einem Nachbau des Büros im Zentrum von Chicago, in dem das erste Rotary-Clubtreffen stattfand. Weiter geht’s durch eine Ausstellung zur Arbeit der Rotary Foundation und – in den oberen Stockwerken – durch die Galerie der Arch Klumph Society, in der wichtige Spender der Foundation geehrt werden. Neben einer interaktiven Ausstellung, die rotarische Meilensteine und Visionen thematisiert, stehen rund 200 Flaggen – eine für jedes Land, in dem Rotary tätig ist. Und dann, zwischen den Büros der Vorstände und dem Sitzungssaal, läuft plötzlich Stephanie Urchick an unserer Journalistengruppe vorbei, macht einen Scherz und verschwindet in ihrem Büro. Zur Jahresmitte wird die Amerikanerin Gordon McInally als RI-Präsidentin beerben. Dann wird sie umziehen in ein noch größeres Büro, von dem aus derzeit noch McInally einen traumhaften Blick über den Lake Michigan genießt – mit der Skyline von Chicago im Rücken.
Wo wirklich jeder Rotary kennt
Evanston ist Rotary, und Rotary ist Evanston. Wie sehr das zutrifft, erlebe ich, als ich in Evanston, in Chicago und irgendwo dazwischen willkürlich Passanten auf Rotary anspreche. Fast alle kennen es, wissen, dass die Zentrale in Evanston steht, und ein Mann ruft sogar: „Klar, da arbeitet doch meine Frau.“ Es ist wohl kein Zufall, dass in dieser 78.000-Einwohner-Stadt gleich drei Rotary Clubs existieren. Zwei davon, der Rotary Club of Evanston und der Evanston Lighthouse Rotary Club, halten sogar ihre wöchentlichen Meetings im ORC ab.
Das Frühstücksmeeting des RC Evanston Lighthouse beginnt an diesem Dienstagmorgen um 7.15 Uhr. Keine Spur von Müdigkeit, mehr als 40 der 85 Clubmitglieder sind anwesend und hellwach. Aber auch keine Spur von Frühstück: Kaffee und einige traurige Mini-Muffins aus dem Supermarkt stehen auf dem Tisch. Clubpräsident Bryant Wallace eröffnet das Meeting mit einem lauten Gong, dann werden gemeinsam die vier Fragen zitiert. Auffällig ist, dass die älteren Clubmitglieder nicht nur zahlenmäßig überlegen sind, sondern auch in den Diskussionen den Ton angeben. Und sie sind deutlich auskunftsfreudiger als ihre jungen Clubfreunde und stärker interessiert an ihrem deutschen Gast. Was vielleicht auch daran liegen mag, dass sich die Jüngeren nach dem Meeting schnell auf den Weg zur Arbeit machen.
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