Distrikt 1920
Rotary und „rechtskulturelle“ Werte Österreichs
In einem Vortrag von Prof. Dr. Stadler anlässlich der Distriktsversammlung 2015/16 in Kitzbühel zur aktuellen Diskussion in den rotarischen Clubs wird deutlich, wie dringend unser Engagement angesichts großer Interpretations-Spielräume in unserer Bundesverfassung von 1929 zur Werte-Diskussion ist.
Prof. Stadler wies auf den sehr „formalen“ Aufbau unserer Verfassung hin, der im Gegensatz zu dem 1811 verfassten ABGB – mit seinen wertenden Aussagen – vom Verfasser Kelsen in vielen Bereichen „wertneutral“ ausgerichtet ist. Anders als in Deutschland, kam es nicht zur Verabschiedung eines allgemein gültig anerkannten Grundwerte-Katalogs.
Der Artikel 7 des Bundes-Verfassungsgesetzes (B-VG) - „Alle Staatsbürger sind vor dem Gesetz gleich. Vorrechte der Geburt, des Geschlechtes, des Standes, der Klasse und des Bekenntnisse sind ausgeschlossen.…“ - und der später verabschiedete Verfassungs-Artikel 14 (5a) –VG zu Obliegenheiten der Schulbehörde widerspiegeln unser „rechtskulturelles“ Selbstverständnis: „Demokratie, Humanität, Solidarität, Friede und Gerechtigkeit sowie Offenheit und Toleranz sind Grundwerte der Schule..“ …
Diese in unserer Verfassung angesprochenen Werte widerspiegeln auch das Wertesystem von uns Rotariern bei der 4-Fragen-Probe.
Dank zahlreicher Initiativen rotarischer Clubs in OÖ, wie Wels Nova, Wels Burg, Gmunden, Kremsmünster, Kirchdorf, Bad Ischl, Rohrbach, … um nur einige exemplarische aufzuzeigen, verfolgen wir das gemeinsame Ziel im Distrikt für eine gelungene Integration von Asylanten.
RC Wels NOVA und RC Wels Burg stellen durch ein gemeinsames erfolgreiches Hands-On-Projekt mit der Welser Volksschule - Übergabe von 85 Kisten mit Kapla-Steinen im Wert von rund 15.000 Euro ihre Handlungsfähigkeit in einem schwierigen Umfeld mit einem überdurchschnittlichen Anteil von Schülern mit Migrations-Hintergrund unter Beweis.
Als nächster Schritt steht die Unterstützung beim Berufseinstieg – unter Umständen auch mittels Lehrverhältnissen – an. Rotarische Unternehmer des RC Gmunden nahmen sich das Integrations-Modell der Rotary Clubs von Vorarlberg – mit der Förderung von Talenten – zum Vorbild und stellen bereits anerkannten jugendlichen Asylanten mit ausreichenden Deutsch-Kenntnissen konkrete Ausbildungs-Stellen zu Verfügung.
Toleranz und Unterstützung zur Selbsthilfe durch Hands-On-Projekte wird in diesem und ähnlichen Projekten unserer rotarischen Clubs vorgelebt.
Dr. Gustav Nikolaus Oberwallner (RC Gmunden) ist Gesellschafter der Automobile Mairhuber, außerdem EU-Beauftragter an der Wirtschaftskammer Österreich im Kfz-Handel. Er studierte BWL an der Johannes Kepler Universität in Linz. Es folgten ein MBA an der University of Dallas, Texas, und zehn Berufsjahre in der Firma Voest Alpine, darunter in der strategischen Konzernplanung.
Oberwallner arbeitete 30 Jahre als Lektor am Institut für Organisations-Forschung sowie am Institut International Management der JKU in Linz, desweiteren als Lehrveranstaltungsleiter am Wirtschaftsförderungs-Institut der Wirtschaftskammer Österreich. Er engagiert sich auch als stellvertretender Gemeinderat in Gmunden.
Seit 1994 ist er Rotarier und konnte sich bereits als Sekretär, Clubmeister, Präsident, Assistant Governor sowie seit 2016 als Distriktberichterstatter einbringen.
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