Editorial
Zwischen Trauer und Hoffnung
Nahostkonflikt geht auch an Rotary nicht spurlos vorbei
Die Stimmung gegenüber der israelischen Armee, die zur Verteidigung ihres Landes in den Gazastreifen einrückte, ist in weiten Teilen der Welt umgeschlagen. Seit Wochen muss Israel einen erhöhten Aufwand betreiben, damit die Öffentlichkeit angesichts der furchtbaren Bilder aus dem Gazastreifen den Terror vom 7. Oktober nicht relativiert oder gar vergisst. Wir haben uns dazu entschlossen, ein Heft gegen das Vergessen zu machen: Die Nahostkorrespondentin Inga Rogg hat für uns die Angehörigen von fünf vermissten und zwei getöteten Menschen getroffen und bewegende Gespräche mit ihnen geführt. Die Porträts der Entführten und Ermordeten lesen Sie in unserer Titelgeschichte und auf rotary.de. Besondere Aufmerksamkeit verdient das Interview mit Eva Chiel. Die 75-Jährige verlor bei dem Terrorangriff der Hamas ihre Enkel Noa (27) und Gidi (24). „Sie waren die Seele Israels“, sagt sie.
Auch an Rotary geht der Nahostkonflikt nicht spurlos vorbei. Auf das offizielle Statement von Rotary International reagierten Clubs aus Palästina und muslimisch geprägten Regionen ebenso mit Unverständnis wie israelische Clubs. Wir haben Stimmen aus beiden Lagern zusammengetragen und RI-Generalsekretär John Hewko gefragt, wie Rotary als weltumspannendes Netzwerk mit den Herausforderungen einer immer weiter zerfallenden Weltgemeinschaft umgeht. Wie kann Rotary dazu beitragen, Menschen unterschiedlicher Kulturen, Herkunft und Religionen zusammenzuhalten? Hewkos Antworten lesen Sie auf rotary.de. Darüber hinaus stellen wir Projekte vor, die in Zeiten wie diesen ein wenig Hoffnung geben können. Rotarische Theaterprojekte, Gesundheitsprojekte und andere, die Israelis und Palästinenser zusammenführten, ehe die Hölle losbrach – und die im Kleinen als Modelle für ein friedliches Miteinander in der Zukunft dienen können.
Von der rotarischen Idee, als globales Netzwerk weltweit Gutes zu tun, erzählt auch die Geschichte der German Rotary Volunteer Doctors (GRVD). Was vor einem Vierteljahrhundert im Kleinen begann, ist inzwischen eine große Erfolgsgeschichte geworden. Sie handelt von 942 Ärzten, die in Ghana, Indien und Nepal 2500 Einsätze geleistet haben, um Menschen dort zu behandeln, wo es kaum eine medizinische Versorgung gibt. Unser Redakteur Florian Quanz hat die Augenärzte Barbara und Otto Dollinger (RC Biberach an der Riß) und Joachim Teichmann (RC Lüdenscheid) knapp eine Woche lang bei ihrem Einsatz in Ghana begleitet. Seine Reportage über abenteuerliche Anfahrten auf Sandpisten, glückliche Patienten und viel, viel Idealismus lesen Sie unter dem Titel „Rotary bringt Licht ins Dunkel“.
Wir wünschen eine fröhliche Adventszeit und viel Vergnügen bei der Lektüre
Björn Lange
Chefredakteur
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