https://rotary.de/rotary-community-corps-ein-partner-auf-kommunaler-ebene-a-1044.html
Evanston

Rotary Community Corps – ein Partner auf kommunaler Ebene

Heinrich Marchetti-Venier11.06.2012

Rotary Community Corps (1999) sind Partnerschaftsprogramme im Rahmen des Weltgemeindienstes. RCCs wurden konzipiert, um in jedem Land der Welt mit sowohl Nicht-Rotariern als auch Rotariern ein Serviceprojekt, speziell ein Vorhaben zugunsten der lokalen Ebene starten zu können. Es handelt sich um örtliche Gruppierungen ähnlich einer Bürgerinitiative, deren Mitglieder zwar (vielleicht noch?) nicht zu Rotary gehören, aber die gleichen Werte und humanitären Ziele teilen. RCCs sind „Partner im Dienst“: Unter Leitung und mit der Unterstützung eines Rotary „Patenclubs“ planen und implementieren die Mitglieder Projekte im Gesundheits- oder Bildungsbereich sowie in anderen Einsatzgebieten, je nach lokaler Bedarfslage. Dabei werden auch Migrations- und Integrationsprobleme berücksichtigt. Zudem gibt es auch die Möglichkeit, bestehende Rotary-Projekte aktiv zu fördern, Zuwendungen durch die Rotary Foundation sind ebenfalls machbar.

Die Corps teilen vier Ziele:
• Mobilisierung von Bürgern zum kommunalen Engagement
• Einbringung aller nützlichen Berufe
• Anregung von Selbstinitiativen und Gemeindeprojekten zur Verbesserung von Lebensumständen
• Beste Entwicklung des humanen Potenzials im lokalen Gemeinde- und Kulturbereich.

RCCs eignen sich bestens, den direkten Bezug zu Kommunen herzustellen. Herausragende Bürger vor Ort lassen sich ohne Mitgliedschaft bei Rotary einbeziehen, um für örtliche Probleme gemeinsame Lösungen zu finden. Die Voraussetzungen für die Gründung eines RCCs lauten:

• Patenclub und Projektobjekt müssen im selben Distrikt liegen, egal ist, ob in der Stadt oder auf dem Land, in Industrie­nationen oder sich entwickelnden Ländern.
• Die Gründung durch einen Club als Paten, dies nach hinlänglicher Information und Diskussion mit den Mitgliedern, Vorlage eines kommunalen Projektekonzepts und einer Liste möglicher Mitglieder
• Der Aufbau einer Mitgliedschaft durch Auswahl von potenziellen, dazu bereiten Persönlichkeiten – es sollten mindestens zehn Mitglieder geworben sein.
• Die offizielle Anerkennung dieser Gruppe als RCC durch eine Anmeldung beim Governor und RCC Chair des

Distrikts, die dann an das Europabüro von RI in Zürich weitergeleitet wird, um von RI die Zertifizierung zu erhalten. Damit ist es auch möglich, an Rotary interessierte Personen, welche durch häufigen Berufswechsel nicht immer länger vor Ort bleiben, in solche Gruppen sinnhaft zu integrieren und als mögliche spätere Mitglieder für Rotary zu gewinnen.

Derzeit bestehen, auf 81 Länder und 198 Distrikte verteilt, 7200 Corps mit 166.000 Mitgliedern. Chair im deutschsprachigen Raum ist seit 1. Juli 2011 im Dis­trikt 1920 Past-Präs. Heinrich Marchetti, RC Gmunden.

Heinrich Marchetti-Venier

DDr. Heinrich Marchetti-Venier wurde in Oberösterreich geboren. Nach dem Abitur nahm er ein Studium des Lehramtes sowie der Geistes- und Naturwissenschaften an den Universitäten Salzburg auf, es folgten die Stationen, Wien, München, Bochum, Turin, Strasbourg und Washington. Anfangs Tätigkeit in der Raumordnung, später als Historiker und Privat-Gutachter sowie Autor. Er hatte lange Zeit das Amt des Distriktberichters für die österreichischen Distrikte D 1910 und 1920 inne. Heinrich Marchetti-Venier starb im November 2015.