Hans Philipp, RC Kitzbühel
Ein wahrer Mister Matching Grant
Einen Ruhestand gibt es für Hans Philipp nicht. Seit seiner Pensionierung mit 60 ist er auch mit 80 im Unruhestand. Bergsteigen und Radfahren sind seine Hobbys und bremsen den Alterungsprozess. Beharrend, bescheiden, mutig und unermüdlich – diese Eigenschaften treffen auf Hans Philipp zu. Viele handeln, um etwas für sich zu erreichen, bei ihm ging es immer um weit mehr. Gattin und seine Kinder sind ihm Freude und immer wieder Schüler seine Berufung. Es gab in Kitzbühel, einer Stadt von langer touristischer Bedeutung, keine kaufmännische Mittelschule. Er übersiedelt, lässt sich auf ein Experiment ein und baut sie zuerst als Handelsschule und dann als Handelsakademie auf, wird ihr Direktor und sie 20 Jahre leiten. Danach schafft er als Marksteine noch das betriebswirtschaftliche Zentrum, ein Übungsfirmennetzwerk, und wird Geschäftsführer des Universitätszentrums in Kitzbühel. Zugleich sind Computer seine alte Leidenschaft, zehn Jahre ist er Experte für ihre Einführung im kaufmännischen Schulwesen in ganz Österreich, woraus sich eine Mitarbeit an der Entwicklung neuer Lehrpläne für alle kaufmännischen Schultypen ergibt.
Idealismus an erster Stelle
Hans Philipp entscheidet sich nicht für die Wirtschaft und schlägt Angebote aus, wo man viel Geld machen kann. Er wählt den Lehrerberuf und hier den wirtschaftlichen Zweig. Aber nur unterrichten genügt ihm nicht. Die sonst wegen seines Berufes viel gerühmte Freizeit oder gar Ferien sind für ihn ein Fremdwort. Seine erste Anstellung erfolgt in Innsbruck, wo er an der Handelsakademie unterrichtet, aber zugleich in zehn Jahren seine Kenntnisse praktisch im Nebenberuf erweitert sowie in der Tiroler Schulverwaltung und Lehrerausbildung mitmischt. So verbindet er Theorie mit Praxis. In Tirol die Grundschulen und das Gymnasium in Kufstein besucht, arbeitet er schon vor dem Abitur als Ferialpraktikant und dann als Werkstudent wie Jugendbetreuer. Hans Philipp schließt im Laufe von acht Jahren nicht nur sieben Studien ab, darunter ein Diplom, das Doktorat und drei Lehramtsstudien, sondern steht zugleich in sieben verschiedenen Berufen seinen Mann. Mit seiner Frau Rotraud, einen Tag nach ihm geboren, hat er auch bald vier Söhne – alle wohlgeraten und heute mit Familien versehen.
Unglaublicher Einsatz
Nun 40 Jahre Mitglied beim RC Kitzbühel, hat er alle Ämter erfüllt. Als der Schulalltag zu Ende geht, lotet er die rotarischen Möglichkeiten für Schüler tiefgehend aus. Elf Matching Grants werden von ihm mit seinem Club durchgeführt, riesige Summen bewegt, kaufmännische Schulsysteme in Brasilien, Ungarn, Slowenien, Russland, Bulgarien und jetzt Bosnien-Herzegowina auf den Kopf gestellt – und das Herrliche daran, dort ein Jungunternehmertum eingeläutet, das bei den ausgelernten Schülern ein Schlüssel gegen die Armut ist. Dazu hält Hans Philipp seit sieben Jahren jährlich ein RYLA-Seminar und ist seit zwölf Jahren im Distrikt 1920 für alle Grants verantwortlich. Da muss sein Tag mehr als 24 Stunden haben oder der Schlaf gering ausfallen. Und viele junge Menschen verdanken Philipp durch sein Lebenswerk, ihre berufliche Zukunft lokal, national und global innovativ zu meistern.
DDr. Heinrich Marchetti-Venier wurde in Oberösterreich geboren. Nach dem Abitur nahm er ein Studium des Lehramtes sowie der Geistes- und Naturwissenschaften an den Universitäten Salzburg auf, es folgten die Stationen, Wien, München, Bochum, Turin, Strasbourg und Washington. Anfangs Tätigkeit in der Raumordnung, später als Historiker und Privat-Gutachter sowie Autor. Er hatte lange Zeit das Amt des Distriktberichters für die österreichischen Distrikte D 1910 und 1920 inne. Heinrich Marchetti-Venier starb im November 2015.
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