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Münsingen

Eine Schreinerwerkstatt für Kenia

Münsingen - Eine Schreinerwerkstatt für Kenia
Erste Einweisung nach dem Aufbau der Maschinen durch schwäbische Handwerker. © RC Münsingen

Wenn neuerdings in Kenia Späne fallen, dann liegt das am Rotary Club Münsingen. Denn der hat sich für ein Global-Grant-Projekt stark gemacht, das eine Schreinerwerkstatt in dem afrikanischen Staat ermöglicht hat.

Julia Essich-Föll01.03.2016

Das Paradies der Schreiner besteht für Kevin Githinji in einer Werkstatt voller Maschinen aus Deutschland. Seit im August 2015 der Container in Kenia ankam, verbringt der Schulleiter der Berufsschule im Straßenkinderprojekt Karai die Wochenenden und den Urlaub mit Sägen, Hobeln, Schleifen und Fräsen. Auch wenn manche Maschinen schon etliche Jahre auf dem Buckel haben, bedeuten sie für ihn doch einen gewaltigen technischen Fortschritt und eröffnen ganz neue Möglichkeiten zur Produktion von Möbeln aller Art.  

Bis es soweit war, hat es vier Jahre Vorlauf gebraucht - vom Vorantrag bei der Rotary Foundation (TRF) bis hin zur Montage der Maschinen im August 2015. Nach Computerraum und Bücherei ist die Schreinerei das zweite Global-Grant-Projekt des Rotary Clubs Münsingen in Kenia mit dem Rotary Club Nairobi Industrial Area als Partner vor Ort. 

MEHRERE CLUBS BESCHAFFEN 40.000 EURO

Auf rund 40.000 Euro beliefen sich letztendlich die Gesamtkosten für Erweiterung des bestehenden Werkstattgebäudes und die Ausstattung mit Maschinen. Aus mehreren Quellen wurde die stattliche Summe aufgebracht: Mit im Boot waren noch der RC Böblingen-Schönbuch, der RC Reutlingen-Tübingen-Nord sowie private Sponsoren aus dem Freundeskreis der Münsinger Stiftung Kenia-Hilfe Schwäbische Alb. Namhafte Zuschüsse kamen vom Distrikt 1830 sowie der TRF. Der Container selbst, sein Transport sowie Werkzeug und Ersatzteile wurden über zusätzliche Firmenspenden finanziert. 

Viele Hände und viel Knowhow aus Deutschland waren nötig, um das ehrgeizige Ziel zu erreichen. Engagiert arbeiteten Schüler und Personal in Kenia mit. Langfristig soll die Ausbildungsqualität  verbessert und Einkommen für die Schule erwirtschaftet werden.

BÜROKRATIE VERZÖGERT AUFBAU


Past-Präsident George Mbugua und seine Frau vom RC Nairobi Industrial Area enthüllen das handgemalte Schild (Bild: Sebastian Hallmann, RC Münsingen)


Als Abenteuer der besonderen Art erwies sich die Bürokratie rund um Beladung und Transport des Containers von Mannheim bis Mombasa und dann noch 400 Kilometer über Land bis zum Bestimmungsort nahe Nairobi. Beinahe aber hätte die Fracht den Anfang August angereisten Trupp von deutschen Schreinern und Elektrikern nicht mehr rechtzeitig angetroffen. Wegen einer ungeplanten Liegezeit von sieben Tagen am Persischen Golf blieb gerade noch eine Woche zum Aufbau der Maschinen und zur Schulung des Personals. 

Die offizielle Einweihungsfeier erfolgte am 14. November im Rahmen eines Tages der offenen Tür für das ganze Straßenkinderprojekt. Pastpräsident George Mbugua vom RC Nairobi Industrial Area enthüllte das handgemalte Schild. Mit der Produktion von Schulbänken ist der Maschinenpark bereits voll im Einsatz. 

 

Julia Essich-Föll
Julia Essich-Föll ist Jahrgang 1972 und arbeitet als Redakteurin bei der Ludwigsburger Kreiszeitung. Sie ist Gründungsmitglied des Rotaract Clubs Ludwigsburg und Gründungspräsidentin des 2007 gecharterten Rotary Clubs Ludwigsburg-Alt Württemberg. Das Amt des Distrikt-Reporters für den Distrikt 1830 nahm sie von 2014 bis 2016 wahr.