Distrikt 1910
Einfach mitkommen können
Was braucht man, wenn man helfen will? Natürlich Geld. Vor allem aber die Bereitschaft, sich auf andere einzulassen und sie mitzunehmen.
Man schaut nach Syrien, man schaut in den Sudan, man schaut in die Flüchtlingslager in Griechenland. Dort ist die Not grenzenlos, da muss man helfen. Und dann übersieht man, dass es auch vor der eigenen Haustür Bedürftigkeit gibt. Aus dieser Überlegung hat der RC Eisenstadt schon im Jahr 2009 eine karitative Initiative gegründet, mit dem Ziel, bedürftige Familien und Kinder in der eigenen Heimatstadt zu unterstützen.
„Komm mit“ heißt es zu den Kindern, deren soziale Integration durch finanzielle Schwächen der Eltern gefährdet ist. Man will die Kinder mitnehmen in das Alltagsleben, wie es allen anderen Kindern auch vergönnt ist. Oft helfen da schon kleine Geldbeträge, damit diese Kinder auch am Schulausflug teilnehmen können oder auch die ergänzenden Materialien für Unterricht und Freizeit zur Verfügung haben, wie alle anderen. Der Bedarf ist nicht zu unterschätzen. Rund zehn Prozent der Kinder brauchen eine finanzielle Stützung.
Ausgrenzung durch Armut schmerzt
Im Lauf der Jahre wurde ein regelmäßiger und persönlicher Kontakt zu den Pädagoginnen und Pädagogen der Kindergärten und Schulen in Eisenstadt und Umgebung aufgebaut. Dadurch kann kann schnell und unbürokratisch geholfen werden, sobald ein Bedarf gemeldet wird. Meist sind es die Klassenvorstände, denen dann das Geld zur treuhändischen Verwaltung übergeben wird, denn die wissen am besten, wo es am dringendsten gebraucht wird. So hat sich im Lauf der Jahre eine vertrauensvolle Zusammenarbeit entwickelt.
Entstanden ist das Projekt aus der Idee, jedem Kind ein Geschenk unter den Christbaum legen zu können. Inzwischen hat sich das von einer Vorweihnachts- zu einer Ganzjahresaktion ausgeweitet. Aufgebracht wird das Geld durch die Organisation von breitenwirksamen Charity-Veranstaltungen. Benefizabende wie jüngst mit dem Kabarettisten Thomas Stipsits bringen der Aktion zusätzliche Popularität und öffentlichen Zuspruch. So wurden bereits 80.000,- Euro ausgegeben, dass Kinder einfach mitkommen können - dorthin, wo andere Kinder auch sind, in einer unbeschwerten Umgebung.
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