Erfolgreiche Auktion
Kunst gegen den Schrecken des Krieges
Die ungewöhnliche Kunstinstallation "Olga und die Katze" wurde während der Distriktkonferenz versteigert: Jetzt könnte das Bild in Schulen ausgestellt werden.
2100 Euro berappte David Allison (RC Nürnberg International) für das Werk "Olga und die Katze" von Jos Tomlow (RC Dreiländereck-Oberlausitz).
Die Auktion ging während der Distriktkonferenz über die Bühne und mittlerweile ist das "wunderschöne Meisterwerk", so David Allison, bei ihm zu Hause angekommen. Es sei ihm "eine Ehre" mit dem Kauf des Bildes gleichzeitig die Ukraine zu unterstützen. Derzeit hängt es in seinem Wohnzimmer. David Allison plant, das Bild auch in Schulen auszustellen, um über den Krieg und die Entstehung von Kunst zu sprechen. Gerade die besondere Art und Weise, in der dieses Bild entstanden ist, könne die Grundlage für ein fruchtbares Gespräch sein.
Die ungewöhnliche Kunstinstallation stammt von Jos Tomlow, Professor für Grundlagen der Gestaltung und Denkmalpflege an der Hochschule Zittau/Görlitz. Sein Antrieb war, auf die verletzten Gefühle, die Ohnmacht und die Wut im Angesicht des Krieges hinzuweisen.
Das zarte Bild "Olga und die Katze" wird in einem blutroten Passepartout, in einem goldenen Holzrahmen, präsentiert. Die Vorlage, ein Aquarell, stammt von Slava Shults, einer jungen Künstlerin aus der Ukraine. Bereits im Sommer 2022 beteiligte sich der RC Dreiländereck-Oberlausitz an einer Ausstellung von Künstlerinnen aus der Ukraine unter dem Titel "Un-Breakable". Verteilt wurde auch eine Karte, auf der über jene Frau auf dem Aquarell informiert wurde. Es entstand nach einem Foto von Olya Maltseva auf der Flucht. Sie war, nach sieben Tagen des Angriffs durch russische Soldaten, gezwungen, Charkiw zu verlassen und lebte fünf Tage mit ihrer Katze auf der Straße. Die Künstlerin Shults schuf ihr Aquarell nach diesem Foto und Joseph Tomlow erstand eine Fotografie des Aquarells.
Dies war schon deshalb wichtig, da Jos Tomlow die Kunst mit roher Gewalt angreifen wollte und auf ein Original hätte er keinesfalls schießen lassen. Unterstützung für die Gestaltung des teils zerstörten Bilderrahmens kam von Jacek Glajzer, rotarischer Freund, Arzt und Jäger: Zunächst errichtete ein Modellbaumeister aus der Hochschule eine Stützkonstruktion, anschließend montierte man das Bild darauf und dann lud Glajzer durch: 40 Schuss aus Flinte und Pistole.
So entstand "eine Ode auf das Überleben": Die Geschosse zerstörten nur den Rahmen, das Passepartout und den Rand des Aquarells – das Gesicht der jungen Frau und die Katze auf ihrem Bauch blieben unversehrt, doch die Zerbrechlichkeit wird sichtbar.
Ulrike Löw (RC Nürnberg-Reichswald) ist seit 20 Jahren als Journalistin tätig. Ihr Schwerpunkt liegt bei rechtlichen Themen: Aktuelle Rechtsnews interessieren sie ebenso wie juristische Hintergründe, regelmäßig sitzt sie in Gerichtssälen und berichtet über Strafprozesse. Ab August 2021 ist sie Berichterstatterin des Distrikts 1880.
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