Distrikt 1910
Mehr als ein Dach über dem Kopf
Die Rotary Clubs Wien Albertina, Wien Süd und Wien Donau engagieren sich gemeinsam für die Integration jugendlicher Flüchtlinge.
Die Debatte über Flüchtlinge und Migranten reißt nicht ab, schon gar nicht in einem Wahljahr. Nach Deutschland wird Mitte Oktober auch in Österreich gewählt. Abseits der Frage, ob Europa noch mehr Zustrom verträgt oder nicht, ist unbestritten, dass diejenigen, die als Flüchtlinge anerkannt sind und hier bleiben dürfen, bestmöglich integriert werden müssen.
Das Laura Gatner-Haus
Eine der vielen Einrichtungen dafür ist das Laura Gatner- Haus in Hirtenberg im südlichen Niederösterreich. Die Diakonie bietet hier rund 50 unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen, derzeit zumeist aus Afghanistan, Syrien und Somalia, nicht nur ein Dach über dem Kopf, sondern Hilfe bei der Alltagsbewältigung, von der Beratung bei Behördenwegen bis zur Bearbeitung traumatischer Fluchterlebnisse, von der Vermittlung von Schulbesuch und Sprachkursen bis zur Freizeitgestaltung.
Rotary hilft mit
Die Herausforderungen sind groß, und deshalb engagiert sich auch Rotary dafür. Die Clubs Wien Albertina, Wien Süd und Wien Donau helfen hier zusammen. Im Frühsommer wurde mit einem Konzert im Wiener MuTh-Theater Geld gesammelt. Freund Jimmy Chiang dirigierte als Kapellmeister die Wiener Sängerknaben, Rotarier besuchten das Heim, ein Freund bietet auch selbst regelmäßig Deutsch-Konversation an.
Benannt ist das Haus nach der Großmutter des verstorbenen Burgschauspielers Otto Tausig. Laura Gatner starb als Opfer des NS-Regimes 1942 in einem Konzentrationslager. Ein Teil ihres Vermögens konnte restituiert werden und wurde von Otto Tausig, der selbst als jugendlicher Flüchtling in England überlebte, der Diakonie zur Verfügung gestellt, die damit seit dem Jahr 2000 das Flüchtlingsheim betreut.
Die rotarische Hilfe ist mehr als willkommen. Psychologen, Sozialarbeiter und Pädagoginnen können nicht immer nur ehrenamtlich eingesetzt werden. Professionelle Unterstützung kostet Geld. Denn immerhin geht es um die Zukunftsperspektive junger Menschen und um deren Vertrauensbasis zu ihrem nunmehrigen Gastland.
© Interfoto
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