Deutsch-indisches Gemeinschaftsprojekt im Distrikt 1950:
Ohne Toiletten keine Bildung
Rotarys erstes Engagement vor 110 Jahren war der Bau einer öffentlichen Toilette. Schnee von gestern? Im Gegenteil. In Indien starten die Distrikte 1950 und 3141 dazu ein hoch aktuelles Gemeinschaftsprojekt.
Wo in Indien Toiletten fehlen oder keine Türen haben, verlassen Mädchen mit der Pubertät die Schule – ein großes Problem in einem Land, in dem es ohnehin mehr Handys als Toiletten gibt. In den ärmeren Gegenden passiert dies häufiger, aber auch in den vielen Slums der Millionenstadt Mumbai.
Dagegen will der Distrikt 1950 etwas tun. Die Idee entstand auf der International Assembly in San Diego. Dort lernte Governor Christine Büring ihren Amtskollegen Gopal Mandhania aus dem Distrikt 3141 kennen. Zum 100. Geburtstag der Rotary-Foundation planen beide ein deutsch-indisches Gemeinschaftsprojekt auf
Blick in einen Vorort von Mumbai
Gebraucht werden einfache Anlagen, getrennt für Jungen und Mädchen. Das Projekt geht mit der landesweiten Regierungskampagne „Clean India“ einher. Die Toiletten und Waschbecken werden nach festen Mustern gebaut. „Die Inder haben bereits viel Erfahren mit der Finanzierung und Durchführung vor Ort“, so Governor Büring. „Sie wählen die Schulen aus und sorgen für Unterricht in Hygiene und Instandhaltung.“
Bei ihren Clubbesuchen will die Governorin bis Dezember für das Projekt werben. Die Freunde in Indien wollen den Betrag verdoppeln, sodass im Frühjahr die Basis für einen Grant gelegt sein könnte. „Es wäre interessant zu wetten, wie viele Toiletten gebaut werden können“, meint Christine Büring.
Ein wichtiger Aspekt des Vorhabens ist neben der konkreten Hilfe und der Kooperation auf Augenhöhe, „dass der Zusammenhang zwischen Toiletten und Bildung für Mädchen ohne Rotary nicht bekannt würde“, erklärt die Governorin. Zudem ist das Projekt mit Blick auf Rotarys Geschichte ideal, um medienwirksam auf das 100-jährige Bestehen der Foundation aufmerksam zu machen. So soll es im zweiten Halbjahr auch eine Pressereise nach Mumbai geben, um das Land und das Projekt wie ein Rotarier in Gastfamilien zu erleben. Dabei gehe es nicht zuletzt um den besonderen Charakter der rotarischen Arbeitsweise als Netzwerk, so Büring.
Die Altenburgerin war selbst kurz vor ihrem Amtsantritt in Mumbai. Dort habe sie „unglaublich viel gesehen und über Rotary gelernt“. Als Gast von Governor Gopal und seiner Frau Seema besuchte sie zahlreiche Hilfsprojekte. Neben dem Bau von Toiletten, an dem sich auch andere Distrikte beteiligen können, seien rund um Mumbai viele weitere Dorfentwicklungsprojekte auf der Suche nach Partnern. Zurückgekommen sei sie mit viel Enthusiasmus sowie „reicher an Freunden, Ideen und an Demut“, sagt Governor Büring. Die Grundlage all dieser Begegnungen zwischen Unbekannten sei Vertrauen – „weil wir alle Rotarier sind!“
Governor Christine Büring (D1950) mit ihrem Gastgeber, Governor Gopal (D3141)
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