Distrikt
Rotaract steht „unter Strom“
Sinnbildlich „unter Strom“ stand die Burg Feuerstein bei der Charter des Rotaract Clubs Franken Hybrid. Tags darauf trafen sich Rotarier und Rotaracter erstmals zu einem gemeinsamen Krisengespräch. Denn so gut, wie dem fast 30-köpfigen Hybrid-Club, geht es im Distrikt nur wenigen RACs.
18 Rotaract Clubs gibt es im Distrikt 1950 – die zweitmeisten in Deutschand. Doch davon ist nur knapp die Hälfte regelmäßig aktiv und groß genug, um aus eigener Kraft zu bestehen. Manche Clubs dümpeln seit Jahren mit vier, fünf Mitgliedern und kaum mehr Meetings vor sich hin.
Die Ursachen sind vielfältig – von der Gründungs-Euphorie vor einigen Jahren über Versäumnisse bei Mitgliedergewinnung und Kommunikation bis hin zu generationsbedingten Herausforderungen wie Schnelllebigkeit, wachsender Mobilität und Unverbindlichkeit. Weitere Kritikpunkte kristallisierten sich in den Gesprächen der 14 Rotaracter und 12 Rotarier heraus, die um Lösungen für die schwächelnden Clubs und das Miteinander rangen – eine Initiative, mit der der Distrikt nach Worten des RDK-Vorsitzenden Tobias Oelfke „deutschlandweit federführend ist“.
So kam unter anderem das teils recht geringe Interesse am Clubleben und den Personen des jeweils anderen Clubs zur Sprache. Persönliche Kontakte, gemeinsame Meetings und Projekte sowie gegenseitige Wertschätzung seien aber entscheidend für die Zusammenarbeit, betonte die RYLA-Koordinatorin des Distrikts, Merle Fuchs. Zusammen mit der NGSE-Beauftragten Daniela Singer stellte sie die Seminare und den Jugendaustausch als Wege für Rotaract vor, sich im Distrikt einzubringen, das rotarische Netzwerk kennenzulernen und Nachwuchs zu gewinnen. Dafür müssten die Programme aber noch attraktiver werden, waren sich die Teilnehmer des vom neuen RDB Georg Zwack (E-Club of D1950) moderierten Workshops einig.
An die eigene Nase fassen müssen sich beide Seiten auch beim Thema Verlässlichkeit – ob Rotaracter, die Termine und Zusagen nicht einhalten, oder Rotarier, die auf Anfragen und Einladungen nicht reagieren (auch bedingt durch unterschiedliche Kommunikationswege). Nur so könne es gelingen, dass sich Rotaracter in der rotarischen Familie wertgeschätzt fühlen und Rotarier in Rotaract einen ernstzunehmenden Juniorpartner mit Mehrwert sehen.
Ziel des Rotaract-Distriktteams um Sprecher Merlyn von Hugo ist es nun, zusammen mit Governorin Christine Büring die RACs ausfindig zu machen, die noch eine „Überlebenschance“ haben, aber „tote Clubs auch für tot zu erklären“. Für die verbliebenen Mitglieder könnten ein oder zwei Hybrid-Clubs eine Lösung sein – und für alle anderen ein engeres Miteinander. Denn bei allen Problemen „überwiegt das Positive deutlich“, so Tobias Oelfkes Fazit.
Der frisch gecharterte RAC Franken Hybrid mit Gov. Christine Büring, dem Gründungsbeauftragten Georg Zwack und Präsident Andreas Pabst (3./4./5. von links). Ungewohnt, aber für einen Hybrid-Club üblich, die hohe Zahl der Mitglieder, die im Ausland weilen und via Internet hätten zugeschaltet sein sollen - wenn die Verbindung funktioniert hätte. ©Patrick Shaw
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