Distrikt
Rotary im Wandel
Was können die Jungen von den Alten lernen? Diese Frage beschäftigt Heidemarie Krüger als Mitherausgeberin des Readers „Als Alles noch ganz anders war“
„Mein Mann und ich waren uns einig, im Alter etwas zurückgeben zu wollen. Eines Tages dann stellte man mir die Frage, ob ich in einen Rotary Club eintreten wolle. Das passte. Aber ich habe es mir ganz anders vorgestellt.“ Das ist die Aussage einer „Jung“-Rotarierin nach zwölfmonatiger Mitgliedschaft. Was hatte sie erwartet? Aus der Befragung neuer Mitglieder des Jahres 2023/24 im Distrikt 1820 wissen wir, dass 74 Prozent gekommen waren, um „Gutes zu tun“. 92 Prozent der Frauen und 61 Prozent der Männer hatten sich gewünscht, „selbst soziale Projekte zu machen“. Aber nur 42 Prozent der Frauen und 57 Prozent der Männer sahen im ersten Jahr ihre Erwartungen erfüllt. Es scheint, als könne in den Clubs die ureigene Idee des „Service Above Self“ von Rotary nicht erlebt werden.
Clubleben mit drei Säulen
Wie also ist das rotarische Leben in den Clubs? Dieses Leben hat drei Säulen: Erstens rotarische Freundschaft mit Hilfe und Unterstützung in jeder Lebenslage, zweitens soziale Projekte und drittens Weltoffenheit, die in Vorträgen und im internationalen Netzwerk zum Tragen kommt. Für alles gilt die Hol- und die Bringschuld. Der „rotarische Spirit“, sagte eine ehemalige Rotaracterin und jetzige Rotarierin zu mir, ist das, was „das rotarische Leben“ oder eher das Gefühl ausmacht: zu wissen, dass man für das ganze Leben bei Bedarf im Netzwerk weltweit Hilfe und Unterstützung von rotarischen Freunden bekommt. Das kann man erleben – nur in jedem Club in anderer Form.
Aufschlussreich und zielführend …
Rotary Clubs haben sich von jeher voneinander unterschieden. Doch sie waren früher strenger in der „rotarischen Etikette“, verbindlicher in der Selbstverpflichtung auf Regeln und Umgangsformen und damit vielleicht auch näher an der rotarischen Idee.
… ist auch ein Blick zurück
Früher war das Rotarische spürbarer. Für jüngere und neue Mitglieder, die nur ihr eigenes Clubleben kennen, ist ein Blick zurück sehr aufschlussreich. Sagte doch die zweite erwähnte Rotarierin, es könnten durchaus mehr „rotarische Basics“ aus der Tradition wiederbelebt werden, gleichwohl eine Anpassung an die gesellschaftlichen Entwicklungen auch in den Umgangsformen und Kleidungsstilen ganz selbstverständlich sei. Ein Blick zurück öffnet also die Chance, neue Freunde zu binden und sich selbst neu zu aktivieren.
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Claus Peter Müller von der Grün ist Journalist. 1960 in Kassel geboren kehrte er — nach dem Studium in Dortmund und verschiedenen beruflichen Stationen in Dortmund, Düsseldorf und Frankfurt — nach der Wiedervereinigung nach Kassel zurück. Dem RC Kassel-Wilhelmshöhe gehört er seit dem Jahr 2000 an. Im Jahr 2013/14 war er Präsident seines Clubs. Sowohl im Club, als auch auf der Distriktebene war er schon mehrfach in Sachen der Kommunikation aktiv, derzeit ist er Distriktberichterstatter von D1820.
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