Rotarys Zug-Kraft macht den Unterschied
Mit einem „Rotary-Zug“ und einem umweltfreundlichen „Rotary-Canyon“ durch den Nationalpark Una setzt der RC Bihać in Bosnien-Herzegowina einen öffentlichkeitswirksamen Meilenstein.
Begonnen hat alles vor 14 Jahren mit einem Ausflugszug mit offenen Güterwagen, der - mit einfachen Bänken bestückt - Touristen durch das wild-romantische Tal des Una-Flusses beförderte. Mit dieser Initiative, die alte bestehende Bahntrasse zu nutzen, hat der Rotary Club von Bihać der Hauptstadt des bosnischen Kantons Una-Sana, ein Fundraising Projekt für lokale Vorhaben initiiert. Die Belebung der alten Bahnstrecke erzielte großes Medienecho für Rotary in Bosnien-Herzegowina. Daraus entwickelte sich eine touristische Attraktion, die vor drei Jahren vom Nationalpark Una übernommen wurde.
Sechs Jahre nachdem der erste Diesellok-betriebene Rotary-Zug Fahrt aufgenommen hat, ist das Gesetz über den Nationalpark Una in Kraft getreten. Damit wurden rund 20.000 Hektar entlang des Flusses Una unter Schutz gestellt und die Weichen im jüngsten, international anerkannten Nationalpark nachhaltig in Richtung Tourismus gelenkt. Die 17 Rotary-Clubmitglieder fungierten somit beispielhaft als wirtschaftliche Impulsgeber für eine Region, die es in der Vergangenheit nicht leicht hatte. Steigende Besucherzahlen im Nationalpark und die Initiativen von Rotary haben dazu geführt, dass sich die Einkünfte der Menschen in der Region um rund ein Drittel erhöht haben.
Ein Rotary-Zug als Impulsgeber
Die Idee für den „Rotary-Zug“, der in der Zwischenzeit durch Mundpropaganda auch Rotarier verschiedener anderer Länder anzieht, hatte das Gründungsmitglied Hatidža Pečenković. Seit einigen Jahren ist Rotary-Pastpräsident Elvir Hadžić, ein pensionierter Offizier, der im Produktionsteam der regionalen TV-Morgensendung „Udri muski“ tätig ist, federführend für die Organisation dieses Zugs verantwortlich. Unterstützt wird er dabei von Ehefrau Rejhana, die für den Nationalpark arbeitet. Die Nachfrage ist steigend, wobei eine der größten Herausforderungen auf der 51 Kilometer langen Zugfahrt zwischen Bihać und Martin-Brod die mehrmaligen Grenzübertritte zu Kroatien sind. Deshalb müssen die Teilnehmer 15 Tage vor der Tagesfahrt amtlich bekannt gegeben werden. Die Reise im Nostalgiezug mit landestypischer Verpflegung, Musik und Besichtigungen entlang der Una-Naturschätze kostet rund 40 Euro.
Als zweites Projekt hat der RC Bihaćć vor drei Jahren zusätzlich im Nationalpark den „Rotary Canyon“ initiiert. Mit derselben Zielsetzung wie beim Rotaryzug wird dabei die Straße im Naturschutzgebiet für einen Tag für den Verkehr gesperrt. Benutzt werden darf sie nur von nicht mit Sprit betriebenen „Fortbewegungsmitteln“. Sich als Radfahrer, Jogger, Spaziergänger oder in Kutschen oder Elektrofahrzeugen in atemberaubender Landschaft zu bewegen, ist für Tausende Naturliebhaber genauso ein Hit geworden wie der Rotary-Zug.
Der Dreifachnutzen Fundraising, Öffentlichkeitsarbeit durch eine faszinierende Idee und Schaffung von Arbeitsplätzen in einer strukturschwachen Region hat Rotary im Kanton Una-Sana zu fast hundertprozentiger Bekanntschaft verholfen. Es stimmt eben: Rotary macht den Unterschied.
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